Verzollung in Russland

Hallo Forengemeinde,

wir sind ein Maschinenbauer und liefern u.a. jede Menge Ersatzteile nach Russland. Das geht los mit Kleinstteilen wie Dichtungen usw. bis zu großen
Motoren und Getrieben.

Seit einiger Zeit haben wir enorme Schwierigkeiten in Russland. Viele der Kleinteile werden über Zählwaagen abgepackt. D. h., wenn ich z. B. eine kleine Plastiktüte mit 1000 Dichtringen habe, können das auch mal 995 oder 1010 Stück sein. Und genau das macht uns der russische Zoll zum Vorwurf und behauptet z. B. im Falle von Mehrmengen, wir würden Schmuggeln und hat uns schon auf eine sogenannte Black-List gesetzt.

Wir verfahren so seit Jahrzehnten und hatten auch nie Probleme.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen oder gibt es evtl. im Zollrecht dazu etwas.

Viele Dank im voraus
HaWeGe

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Wir verfahren so seit Jahrzehnten und hatten auch nie Probleme.

Den Spruch krieg ich tagtäglich Dutzende Male zu hören. Dann krieg ich immer Ausschlag.

Nur weil etwas Jahrzehnte lang funktioniert, heißt das doch noch lange nicht, dass

1.) es so richtig war/ist,
2.) es sich niemals ändern wird,
3.) alle sich daran halten müssen, nur weil IHR das schon seit Jahrzehnten so macht.

Wieso kann die Zählwaage nicht stückgenau abwiegen? Ich meine, die Dichtungen werden ja wohl kaum nur ein paar Nanogramm wiegen....

Hi Zeemo,

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Den Spruch krieg ich tagtäglich Dutzende Male zu hören. Dann krieg ich immer Ausschlag.

Na da fällt mir auf Anhieb der Spruch mit dem Glashaus ein....

@HaWeGe,
ich kenne das Problem mit RUS. Natürlich kann man seine Waagen genauer einstellen, aber aus der Erfahrung wird man durchaus kleinere Differenzen bei Massenartikeln haben, die nicht einzeln gezählt werden. Auch wenn man 1000 Schrauben per Hand zählt kann man sich verzählen.

Bei den russisischen Kollegen hängt es sehr stark vom guten persönlichen, ja fast freundschaftlichen Kontakt des Brokers zum Zollbeamten ab und im übrigen verdienen die Zöllner dort wirklich nicht viel. Mir ist es auch schon passiert, das Massenware einzeln gezählt wurde und sich die Zollabwicklung wegen minimalen Differenzen (1 Stück bei 500) um 2 Tage verzögert hat. Üblicherweise wird dann vom deutschen Exporteur eine Erklärung verlangt, das man sich verzählt hat und die Mehr/Mindermenge nicht extra verrechnet wird. Auch ist es mir schon passiert das Zollbeamte direkt bei mir angerufen und sich über die Richtigkeit meiner Bestätigung erkundigt haben. Die sprechen zum Teil sehr gutes Englisch und auch Deutsch!

Also Vorsicht und Genauigkeit ist bei Exporten immer geboten, damit der Partner vor Ort bei der Einfuhr nicht plötzlich in Schwierigkeiten steckt.

Das passiert aber nicht nur in Osteuropa, auch in China hat man kein Problem einen 40' Container entladen zu lassen und rund 60.000 Kapseln mit Getränkekonzentrat zu zählen um dann festzustellen, das es rund 20 mehr waren. Das Ende vom Lied: Zollabfertigung über 4 Wochen, Ware nicht mehr geniesbar und Vernichtung unter Zollaufsicht.

Meine Empfehlung ist immer so genau wie nur möglich zu arbeiten, auch wenn's manchmal viel Mühe macht.

cu,
amothie