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Konnexes + inkonnexes Pfandrecht


betterorange Geschrieben am 26 Oktober 2007



Dabei seit
02 April 2007
1271 Beiträge
Hallo Profis,

zum Glück passiert es nicht oft, aber zum Glück hatte ich jetzt die Chance mal wieder zuzugreifen bei einem Kunden, der seinen Zahlunsgpflichten nicht nachgekommen ist. Trotz Mahnverfahren Creditreform etc.

Jetzt kam eine termingebundene Lieferung, die ich nach der Abholung festgesetzt habe.

Sofort den Kunden in Kenntnis gesetzt, Forderungen detailliert aufgeführt.

Nach Monaten der Sprachlähmung seitens der Geschäftsführung bezüglich Speditionsforderungen hatte ich binnen zehn Minuten einen Anruf seitens des Geschäftsführers Dr.......

Mein Handeln gemäss § 441 sei nicht rechtskonform.

Dies ist mir gänzlich neu und ich freue mich mit welch kleinen Mitteln man seine ungeliebten D-Kunden zur Kommunikation reizen kann.

Ich bin mal gespannt was aus einer kleinen Forderung 1200 Euro zzgl. Kapitalkosten zzgl. Mahnkosten zzgl. eingeleitetes Verfahren zzgl. aktuelle neue Lieferung als Gesamtforderung herauskommt.

Wie ich den Kunden einschätze schreibt der zuerst lieber mal das Material ab...

Ich schau mir das nächste Woche mal an.

Welche Erfahrungen habt Ihr so bei Ausübung des Pfandrechtes?

Habe ich in 33 Jahren erst 3-4 mal gemacht.

Bis dann,

better orange

CARGOFORUM PARTNER

MagNet-99 Geschrieben am 26 Oktober 2007



Dabei seit
16 Juni 2006
2708 Beiträge
Hallo betterorange,

ersteinmal Respekt zu diesem Schritt. Leider befinden sich Verlader und Dienstleister in Deutschland als Geschäftspartner nicht auf Augenhöhe, sondern eher in einem SM-Verhältnis.

Der Herr kann mit seinem Sklaven machen was er will und wird grob bestraft für jede kleine Aufmüpfigkeit. Bitte verzeiht mir diese Metapher, drängte sich mir gerade auf und bevor irgendwelche Angebote kommen: Ich beziehe meine rudimentären Kenntnisse aus RTL und SAT1 ;-)

Aber mal im ernst:

Ich habe die gleiche Erfahrung gemacht. Der Kontakt ist ruckzuck da, und das zu Leuten die man monatelang nicht an den Höher bekommen hat.

Zuerst wird gedroht, das ist normal. Wahrscheinlich bekommst Du noch ein nettes Schreiben von seinem Rechtsanwalt.

Egal wie es aussieht, Du hast den Kunden im Anschluss i.d R.verloren.

Poste hier mal wie es weitergeht ;-)

Gruss
MagNet-99

vanbasten83 Geschrieben am 26 Oktober 2007



Dabei seit
21 Februar 2007
39 Beiträge
Hallo zusammen,

ich hatte mal folgenden Fall.

Ein Kunde hat 4 Monate lang seine Rechnung nicht bezahlt, trotz Mahnung usw. Der Kunde war noch dreister und hat dann weiter Aufträge über eine andere Niederlassung von uns abgewickelt. Aber wir sind ja nicht doof, grins...Sendung abgeholt und festgehalten. Den Kunden habe ich auch gleich freundlich informiert.

Am Telefon ist er denn total ausgerastet und drohte mir gleich und mit Anwalt usw...

Nach 5 Minuten klingelte das Telefon wieder und er meinte, dass er die Forderungen sofort überweisen wird. Sein Anwalt hat ihn wohl dazu geraten.


Seit dem bekomme ich komischerweise mehr Aufträge als vorher von ihm und er bezahlt pünktlich.

mfg

Sebastian

Tim_S. Geschrieben am 22 April 2008



Dabei seit
22 April 2008
157 Beiträge
N´abend,

was ist eigentlich aus dem Fall geworden?

Gruß

betterorange Geschrieben am 23 April 2008



Dabei seit
02 April 2007
1271 Beiträge
Hallo Tim und die anderen.
Es stellte sich heraus, das mein Auftraggeber mehrere fast gleichlautende Firmen aufgesetzt hatte. Schuldnerin war nicht Auftraggeberin des neuen Falles.

Da ich mich natürlich an Recht und Ornung halte, habe ich mit leiter Verzögerung die Terminfracht zurückgeliefert (kostenfrei), da mir eine Transport nicht zuzumuten ist. Der Auftraggeber der neuen Sendung hatte es leider vergessen, sich eine Übernahme quittieren zu lassen, weshalb es auch keine weiteren Spierenzchen gab.

Creditreform hat dann noch 6 Wochen gebraucht bis die feine Unternehmung die Forderung ausgeglichen hat.

Creditreform hat sich für uns eher als stumpferes Schwert erwiesen als unser Feld-, Wald- und Wiesenanwalt.

Cheers, betterorange

Tim_S. Geschrieben am 26 April 2008



Dabei seit
22 April 2008
157 Beiträge
Hi Betterorange,

die Klärung der Identität des Schuldners klingt leicht, ist sie aber manchmal nicht. Wahrscheinlich kennt es schon jeder, aber zur Sicherheit: Unter www.handelsregister.de kann man unter "Normale Suche" alle beim Handelsregister einzutragenden jur. Personen und e. K. kostenfrei raussuchen, mit registermäßigem Sitz. Manchmal, wenn nämlich bereits Veröffentlichungen drinstehen, sieht man die aktuelle Geschäftsführer bzw. Organe, Umfirmierungen usw. Ist meist zuverlässiger als das Impressum einer HP. Da sind oft (bewußt oder unbewußt) böse Fehler drin.

Wegen des Pfandrechts: Der Betrag 1.200,- klingt nach einem konnexen Pfandrecht. Da hätte, der richtige Schuldner vorausgesetzt, der gute Glaube an die Verfügungsbefugnis (also das Recht des Absenders, dieses Gut zwecks Versand einem Beförderer zu übergeben) genügt. Bekanntlich ist dies bei einem inkonnexen Pfandrecht (es sollen Außenstände aus früheren o. anderen Aufträgen gesichert/durchgesetzt werden) nicht ausreichend. Hier muss der Pfändende guten Glauben an das Eigentum (herrschende Meinung) des Schuldners haben. Es ist natürlich i. d. Regel nur der Erstspediteur, der das von sich glaubhaft behaupten kann. Bei Zahlungsstockungen des Schuldners kann das aber auch beim Erstspediteur schon schwierig werden. Wenn die Güter dann auch noch typ. einem Eigentumsvorbehalt unterliegen, wird es noch schwieriger, den guten Glauben darzulegen.

Grüße

sylke1968 Geschrieben am 29 Mai 2008



Dabei seit
28 Mai 2008
3 Beiträge
Hallo,

wie sieht das in den NL mit dem Pfandrecht aus? Gibt es hierzu eine EU Richtlinie?

Grüße

MagNet-99 Geschrieben am 29 Mai 2008



Dabei seit
16 Juni 2006
2708 Beiträge
Hallo sylke,

bei grenzüberschreitendem Verkehr würde ich ins CMR schauen. Ein europäisches Gesetz ist mir nicht bekannt. Das Pfandrecht ist aber nicht nur ein speditionelles Thema und auch in Holland sicherlich in dessen Gegenstück zum deutschen HGB verankert.

Gruss
MagNet-99

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