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Spediteure - Selbst Regulierung im Transportwesen?


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tilo.schumann Geschrieben am 17 November 2010



Dabei seit
17 November 2010
4 Beiträge
Hallo zusammen,
ich forsche derzeit an der Universität Sydney im Bereich Regulierungsstrategien im (Straßen-)Transportwesen und habe eine Frage zum deutschen System.

Es gibt in Australien verschiedene Ansätze der Selbstregulierung. So können etwa Spediteure eine Akkreditierung erwerben, die es ihnen erlaubt, ein paar Tonnen mehr zu transportieren oder Ähnliches. Im Gegenzug verpflichtet sich der Spediteur dazu, die Einhaltung sämtlicher Standards selbst zu überprüfen, zu dokumentieren und - je nach Ansatz - selbstständig an eine zentrale Behörde zu schicken.
Dieser Weg wird von "den Australiern" forciert, da die On-road Kontrollen ja sehr kostspielig und aufwendig sind. Bei solchen Kontrollen werden die akkreditierten und mit einer speziellen Plakette ausgestatteten Lastkraftwagen dann einfach durchgewunken.

Nun zu meiner Frage: Gibt es ähnliche Initiativen der Selbstregulierung auch in Deutschland? Oder wird die Einhaltung der Standards ausschließlich On-road bzw. mittels des EG-Kontrollgeräts überprüft?

Vielen Dank im Voraus und beste Grüße aus Sydney!

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trailerman Geschrieben am 18 November 2010



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15 Februar 2006
387 Beiträge
Moin,

das gibt es bei uns auch, aber branchenbezogen als SQAS-Regeln. ISO 9002-Zertifikate haben ja primär nichts mit Qualität zu tun, deswegen bestehen die Verkehrsbehörden in der EU auf die Straßenkontrollen, insbesondere zur Prüfung der Einhaltung von Lenk- und Ruhezeiten, Ladungssicherung und technischem Zustand der Fahrzeuge. Die Straßenkontrollen sind hier insofern nicht kostspielig, da sie wegen der regelmäßigen Einnahmen der Behörde durchaus kostendeckend sein dürften.

gruß f

tilo.schumann Geschrieben am 18 November 2010



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17 November 2010
4 Beiträge
Moin,
vielen Dank für deine Antwort!
Ich habe mich etwas eingelesen und soweit ich das verstanden habe, sind die SQAS-Regeln komplett selbst (sprich branchenintern) reguliert. Sehr interessant! Oder gibt es auch da eine Verknüpfung zur Politik?

Wie du ja schreibst haben die ISO-9000ff.-Zertifkate nicht direkt was mit Qualität zu tun sondern sind eher Management- bzw. prozessorientiert. Das heißt also, dass es keine allgemeinen (branchenübergreifenden) Ansätze der Selbstregulierung von Qualitätsfragen im Straßentransportwesen gibt, ist das soweit richtig?

Und der Punkt mit der Kostendenkung ist interessant. Das dürfte schließlich nur für hoch frequentierte Strecken gelten. Bei den kleineren Routen im australischen Outback oder vielleicht sogar auf der A20 von Rostock Richtung Polen dürfte das anders aussehen. Ich werde hier mal nach Statistiken suchen.

Dank und Gruß!

trailerman Geschrieben am 18 November 2010



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15 Februar 2006
387 Beiträge
Moin Tilo,

zu den SQAS schicke ich noch ein paar Hinweise, wenn ich wieder zuhause bin (Samstag). Hier auf dem Auswärts-Rechner habe ich die Quellen nicht mit.

Ansätze zur Selbstregulierung hast Du in der chemischen Industrie (cefic) und bei Werttransporten (weltweit, z.B. tapa). Die Politik, insbesondere die Verkehrspolitik, interessiert sich für so etwas nicht. Traditionell schläft sie auf sämtlichen erreichbaren Bäumen. Ich kann das deswegen beurteilen, weil ich häufiger Sicherheitstechnik in Trailer einbaue, gesteuert über das Trailer-Bremssystem und Telematik. Da wundert sich schon mal der kontrollierende Beamte, dass beim Kofferaufbau die Türen nicht aufgehen und er jemanden anrufen muss, der die dann freischaltet.

Kostendeckung hast Du bei Straßenkontrollen immer. Du brauchst nur auf Ladungssicherung kontrollieren, dann hast Du im Normalfall eine 80 Prozent-Erfolgsquote. 100 hatten wir auch schon.

gruß f

tilo.schumann Geschrieben am 19 November 2010



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17 November 2010
4 Beiträge
Moin moin,
für weiterführende Hinweise zu den SQAS wäre ich dir sehr dankbar!

Zur Kostendeckung bei den Straßenkontrollen: Ich habe mir gerade eine Statistik vom BAG angesehen, derzurfolge nur ca. 20% aller kontrollierten Fahrzeuge beanstandet wurden. Leider habe ich noch nichts zu den genauen Kosten der Kontrollen gefunden und ob diese evtl auch durch 20% gedeckt werden, allerdings scheint mir dies schwer vorstellbar.

Hier geht es zur Statistik.

Gruß,
tilo

trailerman Geschrieben am 21 November 2010



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15 Februar 2006
387 Beiträge
Moin,

die BAG-Statistik ist insofern nett, als sie kontrollierte zu beanstandete Fahrzeuge rechnet. De facto muss man aber kontrollierte Fahrzeuge zur Zahl der Beanstandungen rechnen. Dazu kommt: das Bundesamt ist in Hinsicht Ausrüstung und Ausbildung zur Lkw-Kontrolle ein harmloser Haufen. Da sind die Polizeikontrollen meist präziser.

Diese Eigenkontrollen findest Du unter

www.cefic.org
www.sqas.org
www.ecta.be
www.epca.be
www.imcosec.eu

und den Laden müsstest Du kennen:

www.tapaemea.com

gruß f

tilo.schumann Geschrieben am 01 Dezember 2010



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17 November 2010
4 Beiträge
Vielen Dank für die Links! Ich habe mich eingelesen und einige interessante Sachen gefunden. Noch eine Frage:

Ich möchte gerne einen kurzen Vergleich der Preisentwicklung anstellen. In Australien ist der Realpreis bei ca. 0,05 Cent pro Netto-Tonnenkilometer. Gibt es vergleichbare Daten (am besten in einer Zeitreihe) auch für Deutschland? Mit welchen Formulierungen kann ich meine Suche fortsetzen? Ich tue mich etwas schwer mit der Übersetzung englischer Begriffe ins Deutsche...

trailerman Geschrieben am 01 Dezember 2010



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15 Februar 2006
387 Beiträge
Moin,

bei den Preisen würde ich mich mit www.bag.bund.de unterhalten. Deren Strukturuntersuchungen sind recht aufschlussreich. Die (Fracht-)Preisbildung ist bei uns sehr differenziert. Und sehr nachfrageabhängig. Vor einem Jahr waren die km-Preise für einen Curtainsider-Sattelzug teilweise unter einem € pro km, heute gehen sie durch die Decke, weil zu wenig Fahrzeuge und zu wenig Fahrer da sind.

gruß f

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