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Arbeitszeiten & Überstunden


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PHLGOOD Geschrieben am 30 August 2012



Dabei seit
08 Februar 2012
14 Beiträge
Hallo zusammen,

ich arbeite in einer weltweit renomierten Spedition im Bereich Luftfracht Export. Ich war bis dato immer recht zufrieden doch seit ca. 1 Jahr ist eine 60 Stunden Woche keine Ausnahme mehr.

Freitags (Kampftag) bis zu 17 Stunden ohne Pause im Büro. Wir werden damit vertröstet die Überstunden abfeiern zu können. Das stellt sich so dar: Montags 1 Stunde früher frei machen...

Da wir keinen Betriebsrat / Zeiterfassung haben weis ich nicht an wen ich mich diesbezüglich wenden kann.

Die Motivation fällt von Woche zu Woche und ich merke körperlich und auch geistig, dass ich nach 15 Stunden nicht mehr auf der Höhe bin und das auf Dauer nicht durchhalte.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht ? Wie kann ich mich verhalten ?
Bezahlte Überstunden wären immerhin schon ein Anfang.

Vielen Dank im Voraus!

CARGOFORUM PARTNER

betterorange Geschrieben am 30 August 2012



Dabei seit
02 April 2007
1271 Beiträge
Hallo PHLGOOD, Feel Good!

Willkommen hier.

Die Arbeitszeit ohne Vereinbarung auf 60 Stunden ausdehnen, was sagt Dein Angestelltenvertrag dazu?

Ich selbst bin zwar AG aber ich empfehle Dir Deine Gewerkschaft zu befragen. Verdi.

Dein AG sollte ein besonderes Interesse haben, das die ausgebildeten Leute bei ihm bleiben und akzeptable Arbeitsbedingungen antreffen.

Freitags war auch schon vor dreissig Jahren Grosverladetag, mittlerweile sollten aber die eine oder andere Organisationsform dazu geführt haben, das Fracht nicht "einfach so" im Lager ankommt und bearbeitet werden muss.

Ich empfehle nach einem Gespräch mit den Gewerkschaftsvertretern mal die anderen Mitarbeiter zu befragen, ob die das so ohne Murren weiter wegstecken wollen oder ob Ihr ggf., gemeinsam konstruktiv mit dem AGf nach einer Lösung sucht. Schichteinteilung an bestimmten Tagen etc.

Bezahlung sollte auch gewährleistet sein, wenn Arbeitszeit nicht abgefeiert werden kann.

Ich bin da mit meinem Unternehmen anders aufgestellt und meine Leute haben nicht mehr als 10% Mehrarbeit ohne Entgelt zu leisten, wenn überhaupt.

LG BO

PHLGOOD Geschrieben am 30 August 2012



Dabei seit
08 Februar 2012
14 Beiträge
Hallo Bo,

erstmal vielen Dank für deine schnelle Antwort.

Nunja..ich arbeite mit 2 Kollegen + Azubi in einer "Aussenstelle" von unserem eigentlich Luftfrachtbüro. Unser Unternehmen ist weltweit aufgestellt mit 30.000 Mitarbeitern und das wir da keinen Betriebsrat haben ist mir eigentlich ein Rätsel.

Meine Kollegen sind dergleichen Meinung wie ich. Gespräche mit AG haben sich immer in Sand verlaufen und es führte zu keiner Besserung.

Sollte das die letzte Möglichkeit sein, werde ich mich an Verdi wenden und schauen was sie dazu sagen. (Edit: soweit ich das richtig gesehen habe vertritt Verdi nur Berlin&Brandenburg im Bereich Logistik)

Wir sind schon in 3 Schichten aufgeteilt und soweit ich weis soll/muss nach 21:00Uhr oder 22:00 ich bin mir nicht sicher, Nachtschichtzulage gezahlt werden ?

Laut meinem Vertrag habe ich eine 40Stunden Woche.

captainultimate Geschrieben am 30 August 2012



Dabei seit
18 Juni 2011
212 Beiträge
Mal dem AG das Arbeitszeitgesetz vorlegen vorallem die §22/23.

scs6862 Geschrieben am 30 August 2012



Dabei seit
11 März 2010
200 Beiträge
Moin,
zunächst einmal gilt das Arbeitszeitgesetz-ArbZG.
Diese steht immer ÜBER "Vertrag". >sprich, hast Du in Deinem Vertrag eine Klausel a la " Überstunden sind mit dem Gehalt abgegolten" etc. - so ist diese Klausel nach ständiger Rechtssprechung unwirksam.
Per Gesetz beträgt die wöchentliche Arbeitszeit maximal (und nur in Ausnahmefällen) 48 Stunden, gerechnet MO - SA.
Werden die Arbeitszeiten "aufgezechnet" - Stempeluhr, wöchentlicher Arbeitszeitennachweis zB via Excel?
Duldet Dein Vorgesetzter die Überschreitungen? >Wenn ja, steht er kraft Gesetz bereits mit 1 1/2 Beinen im KNAST! Es braucht nicht zwingend einen Betriebsrat - eine "anonyme" Anzeige bei der zuständigen Berufsgenossenschaft oder bei Verdi oder beim Zoll (Zoll ist auch zuständig für Schwarzarbeit, Überschreitungen etc) kann ausreichend sein, die Arbeitsbedingungen erheblich zu verbessern :-)

PHLGOOD Geschrieben am 31 August 2012



Dabei seit
08 Februar 2012
14 Beiträge
Vielen Dank für die hilfreichen Antworten.

Wie sieht es aus wenn nur an einem (dem besagten Freitag) diese überstunden anfallen und der Rest der Woche normal verläuft.

Sprich mo-do 09bis18Uhr und Freitag 09bis zwischen 22&01Uhr

(Wir haben keine Zeiterfassung - Weder Stempeluhr noch Excel Tabelle)

Ich schreibe mir nur meine Stunden selbst immer auf. Zeichnet nur niemand gegen.

scs6862 Geschrieben am 31 August 2012



Dabei seit
11 März 2010
200 Beiträge
Moin, aufzeichnen ist schon mal gut :-) Weitermachen für den Fall der Fälle. Dein AG wird schon wissen, warum es keine Arbeitszeiterfassung gibt.
Wir haben es seinerzeit mit einem 4er Team so gemacht, dass von MO-DO zwei von 8-17 h, einer von 10-max 19h, und einer von 12h bis ultimo gearbeitet hat. Freitags dann 3 um 8h angefangen und einer um 12h. Die drei gingen dann spätestens 20h, der eine machte bis Ultimo. Hat sehr gut funktioniert.

MagNet-99 Geschrieben am 02 September 2012



Dabei seit
16 Juni 2006
2708 Beiträge
Hört sich für mich nach simpler Ausbeute an.
Da will man sich 1-2 zusätzliche MA sparen und sitz das ganze auf dem Rücken der MA aus.
Das der Krug nur so lange zum Brunnen geht bis er bricht, wird hier billigend in Kauf genommen. Wahrscheinlich verschafft sich Euer Chef sogar noch Reputation dadruch, das er die Mengen mit so wenig Leuten bewältigt.
Eine anonyme Anzeige bei der zuständigen Berufsgenossenschaft oder dem staatlichen Amt für Arbeitsschutz sollte zügig Abhilfe schaffen.
Hiermit sollte sich dann hinterher allerdings niemand brüsten, da es aus dem Arbeitsvertrag auch Treuepflichten gegenüber dem Arbeitgeber gibt. Habt Ihr die mit dem AG geführten Gespräche mit mehreren Leuten geführt und diese dann hinterger dokumentiert, seid Ihr hierzu vermutlich aus dem Schneider.

Der Hinweis auf das Arbeitszeitgesetz ist der rcihtige. Hier steht bereits in

§ 3 Arbeitszeit der Arbeitnehmer
Die werktägliche Arbeitszeit der Arbeitnehmer darf acht Stunden nicht überschreiten. Sie kann auf bis zu zehn Stunden nur verlängert werden, wenn innerhalb von sechs Kalendermonaten oder innerhalb von 24 Wochen im Durchschnitt acht Stunden werktäglich nicht überschritten werden.

Und das war es aber auch. Webb bei Euch mal ein Arbeitsunfall passiert können sich dein Chef und der Geschäftsführer warm anziehen, vor allem weil es ja bekannt ist. Das ist dann Vorsatz, dafür können die in den Bau gehen.

Halte uns mal weiter auf dem laufenden was da abgeht.

Ganz zur Not hilft eventuell noch ein Brief an die Firmenleitung, die vermutlich von diesen Zuständen nichts wissen und ihren Namen nicht auf der ersten Seite der Bildzeitung lesen wollen.

Gruss
MagNet-99

Fetchman Geschrieben am 02 September 2012



Dabei seit
26 Juli 2012
212 Beiträge
Das ist schon mal gut das du die Stunden aufschreibst. Das ist wichtig und zählt auch vor einem Arbeitsgericht, wenn man auch noch mail vorlegen kann wo man den Zeitstemple sieht und man nachweisen kann das man gearbeitet hat.

Ich kenne das mit der 60 Stunden Woche bei Speditionen und die Chefs glauben wenn man nix gegenzeichnet, dann gib es auch kein Geld. Falsch gedacht.


Lege den Stundenzettle in Kopie jede Woche deinem Abteilungsleiter oder dem Personalchef vor. Der muss nicht gegenzeichnen, denn du kannst ja nachweisen, das du gearbeitet hast, durch mails oder einloggzeiten in den PC, da gibt es viele Variationen.
Das zur KENNTNIS bringen gilt schon als Anmeldung einer Forderung zum Ausgleich der Überstunden.

Dann musst du aber nach einem Zeitraum, von ca. 4 Wochen das auch mal ansprechen und nicht wortlos verstreichen lassen. Du musst dich kümmern darum, jeder Arbeitsrichter wird danach fragen, was du unternommen hast. Wenn da nix kommt, dann hast du einen Nachteil.

Sicherlich ist das eine Gradwanderung, auf der einen Seite willlst du deinen Job behalten und auf der anderen Seite sollen auch die Überstunden die nicht unerheblich sind abgegolten werden.

Hier ist viel Tatik und Gefühl gefordert.

Nach der neusten Rechtsprechung, musst du den Freizeitausgleich nicht akzeptieren, du kannst auch Geld verlangen.

Hier würde ich dem Chef auch mal die Frage stellen, wenn du alle Überstunden abfeierst, was ist dann mit dem normalen Urlaub, wird der ausbezahlt oder soll der auch genommen werden. Das hat dann zur Folge, das du wochenlang nicht da bist, wer macht dann die Arbeit =? Darüber denken die nett nach.

Spätestens da merken die, egal wie die agieren, es kostet Geld.

Du musst versuchen eine Überstundenregelung zu finden, eventuell den Betriebsrat, sofern vorhanden einschalten, der hat auch gute Tips. Wenn ihr keinen Betriebsrat habt, so wende dich an die IHK, denn dort sitzt ein s.g. Bezirksbetriebsrat, der ist zuständig für Unternehmen die keinen Betriebsrat haben, weil zu klein oder noch nicht gewählt. Der kann auch gute Tips geben.
Kann ich mir fast garnicht vorstellen, be 30000 Mitrarbeitern keine Betriebsrat....klingt komisch

Das Gespräch mit dem Abteilungsleiter oder Chef sachlich führen, Emotionen bringen da garnix. Eventuell sich auch Gedanken machen, ob man nicht noch einen Mitarbeiter einstellt um die Überstunden abzufangen und euch zu entlasten, wenn das nur temporär ist, dann bietet sich auch eine Zeitarbeitfirma an, wo man einen Mitarbeiter für diesen Zeitraum holen kann.

Jede Woche lege deinen Stundenzettel vor und frag nach einer Regelung bzw Abgeltung derselben. Egal was die sagen, immer vorlegen und sich Notizen machen, AkTENNOTIZt für dich selber, wer was gesagt hat.
Dies gilt auch als Beweis vor dem Arbeitsgericht, denn eine schlüssige Dokumentation ist ein sehr gutes Argument vor Gericht.

Sollte sich nix tun, und man ignoriert dich gepflegt, dann check ob du eine Rechtsschutz hast und geh zu einem Anwalt und lass dich beraten, denn wenn die Firma deine Überstunden nicht zahlen will, dann hat die auch kein Interesse an dir, also kannst du auf Konfrontation gehen.

Denn denke daran, es ist dein Gesundheit die da kaputt geht und wenn es dich zerreist, dann schickt die Firma dir bestimmt keinen Scheck, um gesund zu werden, die feuern dich dann, weil du es nicht mehr bringst.

Andere Firmen haben auch schöne Jobs, und gerade im Spedi Gewerbe wird gesucht wie verrückt, gerade wenn du noch SAP bedienen kannst.

Viel Glück

PHLGOOD Geschrieben am 03 September 2012



Dabei seit
08 Februar 2012
14 Beiträge
Vielen Dank für die zahlreichen Antworten.

Ich halte euch auf dem laufenden!

p.s. Der Freitag war wieder absolute Knaller:

Frühschicht: von 09:00 - 23:00Uhr
Mittelschicht:von 10:00 - 23:30Uhr
Spätschicht: von 12:00 - 00:00Uhr

Alle ohne Pause

PHLGOOD Geschrieben am 04 September 2012



Dabei seit
08 Februar 2012
14 Beiträge
Hallo nochmal,

es gibt Neuigkeiten!

Arbeitszeit wird Montags auf 6 Stunden Reduziert.
Freitags auf 10 erhöt. 3 Feste Mitarbeiter + Azubi + Studentische Hilfskraft.

Es soll keiner mehr als 10Stunden arbeiten!

Ich bin gespannt!

MagNet-99 Geschrieben am 04 September 2012



Dabei seit
16 Juni 2006
2708 Beiträge
Prima !

Woher der plötzliche Sinneswandel ?
Was habt Ihr gemacht ?

Dann müssen ja nur noch die Überstunden der letzten Monate/Jahre ausgezahlt werden ;-)

Gruss
MagNet-99

betterorange Geschrieben am 05 September 2012



Dabei seit
02 April 2007
1271 Beiträge
Hallo, PHLGOOD, liesst da jemand mit?

Hauptsache, Ihr kommt damit klar.

Cheers, BO

PHLGOOD Geschrieben am 04 Dezember 2012



Dabei seit
08 Februar 2012
14 Beiträge
Das hat ja super geklappt.

Arbeitszeiten haben sich eingependelt. Jetzt werde ich zum Chef zitiert und er droht mit Kündigung weil ja nicht mehr soviel Personal gebraucht wird. Von heute auf morgen bin ich und meine Einstellung absolut nicht angebracht.

Ich geh am Stock...

betterorange Geschrieben am 05 Dezember 2012



Dabei seit
02 April 2007
1271 Beiträge
Dein Vorgesetzter schein nicht der schlaueste zu sein, so etwas mit Deiner "Einstellung" zu kommunizieren.

Ich bin von der Sorte, die alles bezahlen, was sie bestellen aber auch alles verlangen, was sie bezahlen.

LG + Viel Glück,

BO

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