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Präferenzkalkulation Wesentliche Be- oder Verarbeitung


Außenhandel und Zoll: Tipps und Tricks für eine erfolgreiche Abwicklung im internationalen Handel. Unser Forum Außenhandel und Zoll, allgemeine Themen, behandelt Fragen wie, welche Rolle spielen Zollformalitäten beim Außenhandel? Wie läuft die Zollabfertigung beim Außenhandel ab? Welche Dokumente sind im Außenhandel für die Zollabfertigung erforderlich? Welche Rolle spielen Freihandelsabkommen im Außenhandel?


Dopa Geschrieben am 16 Juli 2014



Dabei seit
07 Juli 2014
28 Beiträge
Hallo Zusammen,

wir, produzierendes Unternehmen, nutzen Präferenzabkommen / Handelsabkommen mit CH, NO, IL und ZA. Ab und an sprengen die driittländischen Vormaterialien unsere Präferenzkalkulation und unsere Kunden können das Abkommen nicht nutzen weil wir die Listenregeln nicht erfüllen. Unser Produkt jedoch ist durch die Herstellung bzw. ausreichende Be- oder Verarbeitung von der ersten bis zur letzten Stufe deutschen Ursprungs. Hat irgendjemand eine kreative Idee ob wir nicht doch irgendwie Zollfreiheit für die Kunden bekommen könnten? Die Abkommenstexte geben für mich keine schlüssige Antwort, ob es da noch ne Hintertür gibt. Mehr Vormaterialien in der EU einkaufen, EXW Preis senken - mehr fällt uns dazu leider nicht ein.

Schöne Grüße und vielen Dank im Voraus!

DOPA

CARGOFORUM PARTNER

Carsten Geschrieben am 16 Juli 2014



Dabei seit
18 Januar 2005
801 Beiträge
Wir haben deinen Beitrag aus dem Luftfracht Forum hierher verschoben. Passt wohl eher. ;-)

MatthiasPreisinger Geschrieben am 04 August 2014



Dabei seit
29 Juli 2014
11 Beiträge
Hallo,

im Rahmen der wenig bekannten, sog. Baugruppenkalkulation gibt es evtl. eine zulässige Gestaltungsmöglichkeit, die in vielen "aussichtslosen Fällen" letztendlich zur Zuerkennung der Ursprungseigenschaft führt.

Möglicherweise eine Lösung für Ihr Problem.

Zur Beurteilung sind jedoch weitere Angaben zur hergestellten Ware unbedingt notwendig.

Bei dieser Lösung kann die zu beurteilende Ausfuhrware unter bestimmten Voraussetzungen in Ihre Baugruppen zerlegt und für diese eine eigene Präferenzkalkulation durchgeführt werden.

Soweit dann eine solche in der EU hergestellte Baugruppe den Ursprung erreicht, werden alle Vorerzeugnisse dieser Baugruppe im Ausgangsprodukt als Vorerzeugnisse mit Ursprungseigenschaft betrachtet.

Je nach Zusammensetzung des Produkts und insbesondere dem Anteil von in der EU gefertigten Baugruppen kann der Ursrung auch bei hohem Anteil an Vorerzeugnissen ohne Ursprungseigenschaft u. U. dennoch erreicht werden.

Wie bereits angemerkt, sind hierzu weitere Angaben über die Ware notwendig.

Die Regelung ist nachfolgend auszugsweise und beispielhaft für alle Präferenzabkommen abgedruckt und gekennzeichnet:

Abkommen EU-Schweiz:

Artikel 6 Protokoll Nr. 3
In ausreichendem Maße be- oder verarbeitete Erzeugnisse


(1) Für die Zwecke des Artikels 2 gelten Erzeugnisse, (...)

(...)
Ein Erzeugnis, das nach den Bedingungen der Liste die Ursprungseigenschaft erworben hat und bei der Herstellung eines anderen Erzeugnisses verwendet wird, hat die für das andere Erzeugnis geltenden Bedingungen nicht zu erfüllen; die gegebenenfalls bei der Herstellung des ersten Erzeugnisses verwendeten Vormaterialien ohne Ursprungseigenschaft bleiben demnach unberücksichtigt.


Nur wenige nützen diese auch als "Königsklasse der Präferenzkalkulation" bezeichnete Möglichkeit der Zuerkennung der Präferenzursprungseigenschaft einer Ware.

Vielleicht habe ich damit ein wenig zur Lösung des Problems geholfen. Für weitere Informationen, gerne.

Dopa Geschrieben am 18 August 2014



Dabei seit
07 Juli 2014
28 Beiträge
Guten Tag Herr Preisinger,

sorry, dass ich mich erst jetzt melde, aber ich war (wie so viele) bis heute im Urlaub.

Vielen herzliche Dank für die clevere Idee und damit verbundenen sehr interessanten Ausführung zu dieser Baugruppenkalkulation.
Ich werde prüfen ob wir damit Erfolg haben können und vielleicht komme ich auf Ihr Angebot zurück und melde mich nochmals!

Einen schönen Start in die Woche!

DOPA

MatthiasPreisinger Geschrieben am 19 August 2014



Dabei seit
29 Juli 2014
11 Beiträge
Hallo,
Freut mich, das mein Beitrag hilfreich war.

Ohne hier irgendwelche Zahlen oder andere Angaben preisgeben zu müssen, zur weiteren Beurteilung noch auf die Schnelle einige Gedanken und ein Nachtrag zur Baugruppenkalkulation.

Die einzelnen Baugruppen müssen eine Artikel-Nr. als Ganzes haben und gelistet sein. Dies ist meistens der Fall, da es sich um Ersatzteile handelt, die ebenfalls in die relevanten Präferenzländer verkauft werden. Eine Präferenzkalkulation ist dafür meist schon irgendwo vorhanden.

Die ab-Werk-Preise von Baugruppen sind als Ersatzteile meist höher als bei anderen Waren. Der Ursprung wird i. d. R. daher schneller zu erreichen sein. Um möglichst viele Fälle abzudecken sollte beim Ab-Werk-Preis jedoch der niedrigst mögliche angesetzt und dokumentiert werden. Eine Zerlegung in Baugruppen ist nur soweit notwendig bis die zulässigen Prozentsätze der Hauptware unterschritten sind.

Sollte es Probleme mit dem Positinswechsel geben, kann u. U. die Toleranzregel von Nutzen sein. Damit die gesamte Tolerenzregel ausgenutzt werden kann, hilft als Gestaltungsmöglichket ebenfalls die Baugruppenkalkulation weiter.

Bei der ganzen Rechnerei empfiehlt es sich u. U. MS-Excel einzusetzen.

Beste Grüße

MatthiasPreisinger

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