Bevollmächtigungsschreiben Import Saudi-Arabien

Guten Morgen,

wir haben aktuell immer wieder Probleme mit Sendungen nach Saudi-Arabien. Im speziellen mit dem Bevollmächtigungsschreiben (Authorization Letter). Habe ich das richtig verstanden, dass der Empfänger ein Schreiben vorlegen muss, in welchem er einen Agenten zur Verzollung bevollmächtigt?

Wie würde das dann im Falle einer DDP-Sendung aussehen? Hier würde ja eigentlich der Broker meiner Spediteur die Importverzollung übernehmen. Muss dieser dann ebenfalls vom Empfänger autorisiert werden?

Danke.

Hallo Projektkoordinator,

wir haben auch regelmäßige Lieferungen nach Saudi-Arabien. Wir liefern max. mit DAP, auch im Falle von Gewährleistungen (wo eigentlich DDP von Kunden gefordert wird). Da DDP zum Einen kostentechnisch nicht kalkulierbar und zum andern operativ sehr schwierig ist, haben wir mit unseren Kunden den Deal "er verzollt auf sich" und stellt uns dann die Kosten in Rechnung. Das hat mehrere Vorteile: die Ware kommt viel schneller durch den Zoll, Du brauchst Dich nicht um die Verzollungsvollmacht kümmern und bekommst häufig eine Rückrechnung nur über Zoll und nicht auch noch Steuer. Last but not least zieht der saudische Custom-Broker seinen saudischen Importeur nicht über den Tisch und bei der Rückbelastung sprichst Du mit Deinem Kunden und nicht irgendeinem Nobody-Custom-Broker.

Vlt. gibt's besser Vorschläge im Forum. Wäre ich auch dankbar.
Gruß

Vielleicht helfen dir meine Erfahrungen (Spediteur) weiter: Container für Saudi Arabien sind in Jebel Ali (UAE) hängen geblieben (wegen Verzögerungen bei der Schiffsabfahrt in Europa, Ramadan). Pönale für unseren Kunden stand im Raum.

Um doch noch die Termine zu schaffen, haben wir die Container in Jebel Ali abgenommen und per LKW weiter nach
Saudi transportiert. Zwischen UAE und Saudi besteht eine Vereinbarung über die Zollabfertigung. Man kann in den UAE für Saudi abfertigen (und umgekehrt) - quasi eine Vorverzollung, bei Eintritt in das Endland, werden eventuelle Differenzen bei den Eingangsabgaben nachverrechnet (kann eine Gutschrift oder eine Belastung sein).

Um eben nicht auf den Zolldeklaranten des Warenempfängers in Saudi angewiesen zu sein - wenn der nicht will oder sonst wie unlustig zu sein, und wir zum saudischen Empfänger keinen Geschäftskontakt hatten - haben wir eine DDP Sendung daraus gemacht und an den Absender die Eingangsabgaben in UAE und Saudi verrechnet (der holte sich diese dann vom Empfänger wieder zurück).

Die erste Verzollung in den UAE haben wir im Namen unseres Partners in UAE durchgeführt und für die zweite Verzollung an der Grenze zu Saudi, hat sich unser Partner die Verzollungsvollmacht vom Empfänger geholt. Zwischen Containerabnahme in Jebel Ali und Auslieferung in Al Khobar waren 3 Tage (im Ramadan) - also nicht gerade viel Zeit. Also nicht gerade ein Drama. Allerdings muß der Empfänger wollen - wenn der herumzickt - bist Du tot. Und du brauchst einen Partner, der dir verpflichtet ist. Auch wenn die gesamte Aktion, gegenüber dem regulären Transportverlaufes, einiges an Mehrkosten verursacht hatte - alleine die Verzollung in UAE hat soviel Zeit gegenüber von Damman eingespart, daß wir für diesen Kunden mittlerweile weitere Container (diesmal aber geplant) so laufen lassen - wenn es eng mit der Deadline auf der Baustelle wird.

Im Prinzip keine Hexerei - alles was du brauchst ist ein guter Spediter mit Connections. lg