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Außenhandel mit russischem Vertriebspartner


Außenhandel und Zoll: Tipps und Tricks für eine erfolgreiche Abwicklung im internationalen Handel. Unser Forum Außenhandel und Zoll, allgemeine Themen, behandelt Fragen wie, welche Rolle spielen Zollformalitäten beim Außenhandel? Wie läuft die Zollabfertigung beim Außenhandel ab? Welche Dokumente sind im Außenhandel für die Zollabfertigung erforderlich? Welche Rolle spielen Freihandelsabkommen im Außenhandel?


Zolluser123 Geschrieben am 14 April 2016



Dabei seit
14 April 2016
1 Beiträge
Hallo Zusammen,

Ich möchte euch ein Szenario vorstellen und wissen, inwiefern dieses in Russland üblich ist bzw. inwiefern dieses problematisch werden könnte für die involvierten Parteien:

Ausgangssituation:
Ein Hersteller mit Sitz in Deutschland vertreibt seine Produkte A über einen russischen Vertriebspartner im russischen Markt. Als allg. Zahlungsbedingung zwischen beiden Parteien gilt die Vorauskasse. Als Lieferbedingungen zwischen Hersteller und Vertriebspartner wurde der INCOTERM Ex Works vereinbart, sodass die Verantwortung und Kosten für den Transportweg der Ware bei dem russischen Vertriebspartner liegen. Dieser übergibt die gesamte Transport- und Zollabwicklung einem litauischen Spediteur, der ein entsprechendes Dienstleistungspaket anbietet. In diesem Paket enthalten ist auch die Übernahme des Zahlungstransfers an den deutschen Hersteller über eine dritte Firma. Somit ist der russische Vertriebspartner in dem Außenhandelsgeschäft nicht direkt involviert. Auch die Kosten sind für den Vertriebspartner geringer im Vergleich zur eigenständigen Abwicklung z.B. in Zusammenarbeit mit einem russischen Deklaranten.

Szenario:
Ein russischer Endkunde bestellt das Produkt A beim russischen Vertriebspartner. Letzterer übermittelt die Bestellung an den deutschen Hersteller. Dieser schickt die Vorauskasse Rechnung an den Vertriebspartner. Letzterer übermittelt die Vorauskasse Rechnung entsprechend dem Endkunden in Russland.
Der russische Endkunde überweist den geforderten Betrag an den Vertriebspartner.
Der Vertriebspartner überweist den Betrag an eine Fremdfirma, die mit dem litauischen Spediteur zusammenarbeitet. Die entsprechenden Daten hat der litauische Spediteur dem Vertriebspartner im Vorfeld zur Verfügung gestellt.
Diese Fremdfirma überweist den Betrag mit Verweis auf die Rechnungsnummer aus der Vorauskasse Rechnung an den deutschen Hersteller.
Der deutsche Hersteller identifiziert die eingegangene Bezahlung anhand der Rechnungsnummer. Er fertigt die Ware und stellt sie gemäß des vereinbarten INCOTERMS EX Works zu Abholung bereit.
Der Litauische Spediteur holt die Ware ab und kümmert sich um die Zollabwicklung und den Transport der Ware zum Endkunden.

Diese Konzept ist laut Aussage des russischen Vertriebspartners ein gängiges Konzept insbesondere für russische kleinere und mittlere Unternehmen, aufgrund der Kostenvorteile, die sich ergeben. Wie ist dieses Konzept aus Sicht des deutschen Herstellers zu bewerten?

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waldorf Geschrieben am 15 April 2016



Dabei seit
23 Juli 2007
1705 Beiträge
Die geschilderte Praxis ist nicht unüblich und in vielen Fallen sicher auch OK. Aber es gilt folgende Risiken zu beachten:

Aus deutscher Sicht sehe ich da kaufmännisch eher geringe Probleme. Wenn bei EXW der litauische Spediteur die Ausfuhranmeldung macht, stellt sich die Frage, wer dort als Ausführer eingetragen wird. Bist du eingetragen und bekommst auch den Ausgangsvermerk, ist das OK und du kannst ohne Umsatzsteuer fakturieren. Bist du nicht der Ausführer in der Ausfuhranmeldung und/oder du weisst davon nicht und/oder du bekommst keinen Ausgangsvermerk, musst du mit dt. Umsatzsteuer fakturieren (was deinen Kunden nicht gefallen wird).

Problematischer könnte das Thema aus russischer Sicht sein. Übernimmt der Russe die Dokumentenerstellung vielleicht deshalb, um andere Rechnungen zu erstellen, um "Zölle zu sparen" ? Aus welchen Quellen/Ländern erfolgt die Zahlung - der Zahlungsverkehr in RU ist nicht frei ? Der russische Zoll stellt sehr viele Nachforschungsersuchen an den dt. Zoll, um z.B. gegen Unterfakturierungen vorzugehen. Ausserdem könntest du vielleicht ein Problem haben, wenn du dein Geschäftsmodell änderst und direkt das Geschäft machen willst ......

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