Zoll Exportabwicklung bei Pfandsystem für Ersatzteile

Hallo Zusammen,

unser neuer Service-Leiter hat eine tolle Idee: Wir als Maschinenbauer führen nun für bestimmte Ersatzteile ein Pfandsystem ein.

Ausgewählte Produkte haben je nach Wert einen bestimmten Aufschlag. Beispielsweise ein Servoregler mit Wert 5.000 EUR hat einen Pfand von 2.500 EUR. Dieses Pfand gibt es dann zurück, sobald der defekte Regler bei uns eingeht.

Wie kann ich das Exportseitig abwickelt?

Der Artikel hätte dann einen Warenwert von 7.500 EUR. Ich würde dann auch meine Ausfuhrmeldung machen müssen.

Das hätte zur Folge, dass der Kunde dementsprechend auch für die 7.500 EUR Zoll bezahlen müsste.

Ein weiteres Problem ist, dass man das Pfand nicht auf den Artikel als „Aufpreis“ abwickeln möchte sondern als separate Position andrucken möchte. Also wenn ich ein Zöllner wäre und das Paket öffne und durchzähle, finde ich doch nur einen Artikel vor. Auf dem Lieferschein sind dann aber zwei separate Positionen. Das Ding bleibt doch erstmal im Zoll hängen, oder?

Hat hier schon jemand Erfahrungen mit so einer Abwicklung gesammelt?

Danke!!

Ich gebe Dir recht (und bin mir ziemlich sicher), dass das Pfand zum Zollwert deiner Kunden gehört. Es muss gezahlt werden und würde ja nur im Falle einer Rücksendung von dir erstattet werden. Selbst im Fall einer Rücksendung hat dein Kunde keinen Zoll-Erstattungsanspruch, weil die Waren ja im Zeitpunkt der Zollabfertigung nicht schadhaft waren, sondern erst später. Der separate Ausweis der Pfandkosten sollte kein Problem sein, wenn man deutlich beschreibt, dass es sich nicht um eine Ware handelt.

An deiner Stelle würde ich den Serviceleiter davon überzeugen, dass seine Idee vielleicht im Inland und auch im Binnenmarkt praktikabel ist. Sobald aber das Thema Zoll ins Spiel kommt, wird das dein Kunde nicht als Service, sondern als lästige Zusatzkosten wahrnehmen.

PS: was sagt denn die Buchhaltung dazu, dieses Pfandsystem abbilden zu müssen - vielleicht bekommst du da Unterstützung ?

Meine Buchhaltung war erwartungsgemäß äußerst begeistert von dieser Idee.

Stichtworte wie Nebenbuchhaltung, Vermischung von Erlösen und Verbindlichkeiten, Zinszahlungen bei verspäteter Rückzahlung und Abgrenzung fielen bei diesem Gespräch.

Die Ausfuhrseite ist ja mal nicht das Problem. Aber ich habe in einem weiteren Gespräch meine Vorbehalte, gerade was die Einfuhr in ein Drittland betrifft, offengelegt, doch man wollte diese Probleme noch nicht so sehen.

Eine Aussage fand ich ganz toll: Na dann muss der Kunde halt mehr Zoll bezahlen.

Ich bin gespannt, wie das noch weitergeht.