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Palettenbau am Flughafen


Luftfahrt und Luftfracht: Erfahrungsaustausch, Tipps und Tricks für Import und Export. Unser Forum Luftfahrt und Luftfracht behandelt Fragen wie, welche Möglichkeiten gibt es für den Transport von Waren per Luftfracht? Welche Möglichkeiten gibt es, bei der Luftfracht Kosten zu sparen? Wie kann ich als Unternehmer die Nachhaltigkeit des Transportes per Luftfracht verbessern? Ist meine Sendung in einem Flugzeug verladbar? Wie ist die Entwicklung der Luftfrachtraten? Welche Alternativen gibt es zur Luftfracht? Wie nachhaltig ist Luftfracht? Welche Möglichkeiten gibt es, Luftfracht nachhaltiger zu gestalten?


Chev Geschrieben am 20 August 2016



Dabei seit
10 April 2009
1477 Beiträge
Hallo an die Luftfracht-Experten,

habe mal wieder ein paar Fragen zum Prozess: Wer kommt alles für den Palettenbau z. B. auf Consolblechen als Dienstleister in Frage? Ich kenne es so, dass Spediteure (im Rahmen ihrer Consol-Abfertigung) häufig den Palettenbau selbst durchführen und somit verladefertige Ladeeinheiten an die Airline übergeben. Auch kenne ich es, dass Abfertiger/Handling Agenten den Palettenbau übernehmen. Gibt es jedoch auch Airlines, welche den Palettenbau in Eigenregie durchführen?

Wenn der Spediteur zwar Sendungen konsolidiert, diese aber "einzeln" und nicht auf Flugzeugpaletten verbaute / gesicherte Ladungen an die Airline bzw. den Handling Agenten übergibt, muss er dann einen Aufpreis für den noch durchzuführenden Palettenbau bezahlen? Anders gefragt: Was ist der Vorteil für den Spediteur, den Palettenbau selbst durchzuführen?

Danke vorab.

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JohnBelushi Geschrieben am 21 November 2016



Dabei seit
11 Juli 2016
18 Beiträge
Baue ich die Bleche selbst, dann bezahlt mir das die Airline, wenn ich das in dessen Auftrag mache.

Baue ich die Bleche im eigenen Auftrag, so spare ich viele Lagerkosten beim Lagerhalter der Airline und meine Luftfrachtrate ist billiger, da ich ja einen Part der Airline selbst leistet.

Wenn ich ca. 1600 KG auf ein Blech packte, zahle ich so ca. 45 Euro beim Lagerhalter für die Annahme der Fracht. Weil das Blech fertig ist, habe ich keine Lagerkosten, weil dei Airline das direkt über nehmen kann.

Liefere ich die Fracht lose an, dann rechnet der Lagerhalter mir 0,10 € /KG ab (Beipiel) somit wäre ich dann bei 160 € und die Luftfrachtrate wäre entsprechend höher um einige Cent.

Der ganze Kleinkram rechnet sich schon auf die Dauer wenn ich viel Fracht habe bzw Consol.

airliner Geschrieben am 21 November 2016



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24 Januar 2005
590 Beiträge
Hallo Chev,

den Beitrag sehe ich erst jetzt. Ist deine Frage noch aktuell? Dann schreibe ich gerne noch etwas aus Sicht der Airline dazu.

Chev Geschrieben am 21 November 2016



Dabei seit
10 April 2009
1477 Beiträge
@JohnBelushi: Danke, das beantwortet schon einen Großteil meiner Fragen.
@Airliner: Ja, wäre interessant, wenn du noch aus dieser Sicht etwas sagen könntest.

Mir ist noch nicht so ganz klar, wann z. B. die LH Cargo, welche ja in FRA riesige Lagerhallen hat, die Flugzeugabfertigung und somit unter Umständen auch den Palettenbau selbst übernimmt (wenn es nicht der Spediteur macht) und wann diese Tätigkeiten an einen Handling Agenten (z. B. die Fraport) ausgelagert werden.
Sind das dann eher kleinere und an Flughäfen nicht so "breit" aufgestellte Airlines, welche auf einen externen Handling Agenten zugreifen und sich quasi nur um den Flugbetrieb, nicht aber um die Abfertigung kümmern?


Zuletzt bearbeitet von Chev am 22 Nov 2016 - 09:18, insgesamt einmal bearbeitet

airliner Geschrieben am 21 November 2016



Dabei seit
24 Januar 2005
590 Beiträge
Hallo Chev,

hier wird leider einiges durcheinander geworfen. Ich mach es mal transparent. Wir müssen ein paar Jahre zurück gehen um den heutigen Sachverhalt zu verstehen.

Grundsätzlich, das gilt auch nocht heute, baut jede Frachtfluggesellschaft ihre Paletten selber auf. Ob sie das mit eigenem Lagerpersonal macht, oder einen Dienstleister damit beauftragt spielt keine Rolle. Jede Airline baut Ihre Flugzeugpaletten grundsätzlich ersteinmal selber!

Nun kommen wir zur einzigen Ausnahme, für die wir ein wenig zurückblicken müssen. Die weltweite Luftfrachtmenge hat sich seit 1975 mehr als verzehnfacht. In Zahlen bedeutet das für 2015 eine geflogene weltweite Luftfracht-Gesamtmenge in Höhe von 188.000 Mio. t/km. Das ist mittlerweile unvorstellbar viel, auch durch die rasante Entwicklung der großen Integratoren im KEP Bereich. Daher hat die von dir angesprochene Airline vor Jahren geschaut, wie sie ihren damals einzigen großen HUB in Frankfurt, im Handlingsbereich, entlasten kann. Das war der Startschuss für das BUP Konzept. Bedeutet, Großkunden wie DHL, K&N, Schenker, um nur einige zu nennen, werden über ein Schulungskonzept und Zertifizierungen in die Lage versetzt, Flugzeugpaletten selber aufzubauen. Das nimmt der Airline Arbeit ab, entlastet die Läger und wird mit entsprechenden Ratennachlässen hornoriert.

Die Paletten der großen Spediteure werden in deren Consolcentern an den großen HUB`s gebaut, gewogen, mit einem Palettentag versehen und dann den Airlines übergeben. Auf dem Palettentag sind dann alle relevanten Informationen ersichtlich. Wer für das Bauen der Palette physisch verantwortlich ist (mit Unterschrift), wer sie gewogen hat (mit Unterschrift), die Origin, die Destination, die Flüge mit Datum und das Gewicht. Ebenso ob Specials wie DGR, verderbliche Ware oder Kühlgut verbaut sind.

LH Cargo hat da sicherlich "Pionierarbeit" geleistet. Auf den Zug sind dann fast alle anderen Frachtairlines aufgesprungen. Neben den großen Spediteuren gibt es aber auch ein paar Verlader die Paletten selber bauen dürfen. Meist sind das Produzenten sensibler Waren, wie Hersteller von Luxusküchen, Pharma, und und und. Deren Lagerpersonal wurde dann entsprechend geschult. Das passiert auch nur in enger Abstimmung mit dem jeweiligen Luftfracht-Spediteur. Der Spediteur holt in diesen Fällen die Palette oder den Container bei der Airline ab und bringt ihn zum Verlader, sagen wir den Hersteller von Luxusküchen. Dieser belädt den Container und verplombt ihn danach. Dann unterschreibt er auf dem Tag das er verantwortlich für das Bauen war. Der Spediteur holt den Container ab und bringt ihn zur Airline. Diese verwiegt ihn noch und vervollständigt den Palettentag um das Gewicht, fertig.

Bis auf diese beschriebene Ausnahme der Überlassung des Palettenbaus an einen geschulten und zertifizierten Aufbauer, Spedition oder Verlader, der dafür einen Ratennachlass erhält, baut jede Airline ihre Paletten und Container immer selber. Ob sie dafür, wie gesagt, eigenes Lagerpersonal hat oder den jeweiligen Flughafen-Lagerdienstleister in Anspruch nimmt spielt dabei keine Rolle.

Stefan1531 Geschrieben am 22 November 2016



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495 Beiträge
@airliner: danke für diese detaillierten Informationen!
Ich selbst arbeite bei so einem Unternehmen, das die PMCs selbst baut (so 'n kleiner Spediteur mit drei Buchstaben); auch für unsere Charter bauen wir auf dem HHN immer selbst.
Wie sieht's aber eigentlich mit der Luftsicherheit aus, wenn der Küchenhersteller die ULD anliefert? Einen AMA oder eine fertige Q7 bekommt man ja schlecht durch den Scanner.
Müssen dann die Absender auch die LFS selbst übernehmen?

airliner Geschrieben am 22 November 2016



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24 Januar 2005
590 Beiträge
Stefan1531 wrote:
Müssen dann die Absender auch die LFS selbst übernehmen?

Hallo Stefan, die sichere Transportkette muss natürlich sichergestellt sein. Das bedeutet mit Bezug auf den Verlader, in diesem Fall der Küchenhersteller, er muss als bekannter Versender auditiert und gelistet sein. So handhabt das zumindest die große deutsche Frachtfluggesellschaft. In anderen Ländern wird das Thema sicher machen ein wenig liberaler betrachtet. Da werden problemlos ganze LKW Ladungen mitsamt gebauten Flugzeugpaletten sichergemacht. Wie sicher die dann tatsächlich sind oder ob man sich nur einen Wettbewerbsvorteil verschaffen wollte steht auf einem anderen Blatt.

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