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Massive Lücken bei Luftfrachtsicherheit


Exportkontrolle und Exportkontrollrecht: Erfahrungsaustausch und Tipps für eine reibungslose Abwicklung deiner Exporte unter Berücksichtigung aller Verbote, Sanktionen, Embargos und Genehmigungen. Unser Forum Exportkontrolle und Exportkontrollrecht behandelt Fragen wie, wie funktioniert die Exportkontrolle in Deutschland? Welche Regeln gelten für Ausfuhren? Welche Rolle spielen Sanktionen und Embargos im Exportkontrollrecht? Wie beantrage ich eine Lizenz für die Ausfuhr bestimmter Güter? Welche Unterlagen sind dafür erforderlich? Wie kann ich als Unternehmen sicherstellen, dass ich mich an das Exportkontrollrecht halte?


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airliner Geschrieben am 17 Juli 2007



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24 Januar 2005
590 Beiträge
Liebe Luftfrachtler,

gestern lief im Report Mainz ein Bericht zu obigem Thema. Ich möchte euch die Presseinformation des Report Mainz dazu nicht vorenthalten und nachstehend posten. Wie sind eure Erfahrungen zu dem Thema? Wie werden die Vorschriften aus eurer Sicht umgesetzt?

Mainz – Bei der Lagerung von Luftfracht, die auch auf Passagiermaschinen mitgeführt wird, gibt es offenbar gravierende Sicherheitslücken. Das zeigen die Recherchen des ARD Politikmagazins REPORT MAINZ. In dem Bericht, der am Montag Abend in der ARD ausgestrahlt wird, ist zu sehen, dass der Zugang zum Frachtbereich an den Flughäfen Hamburg, München und Frankfurt für Betriebsfremde ohne Kontrollen möglich ist. Die verdeckt gedrehten Bilder dokumentieren, dass die Fracht entgegen den Richtlinien des Luftfahrtbundesamtes (LBA) zum Teil unbewacht auf dem Flughafengelände in München und Hamburg gelagert wird. Betriebsfremde konnten sich stundenlang unbehelligt auf dem Frachtgelände bewegen, in Lagerräume gelangen und sich Luftfracht detailliert ansehen.

Zu den Aufnahmen erklärt der Sprecher der Pilotenvereinigung Cockpit, Markus Kirschneck im Interview mit REPORT MAINZ: „Erschreckend. Man kann hier offenbar an Fracht, die demnächst auf Flugzeuge verladen werden soll, ungehindert hingreifen oder unter Umständen auch einmal ein Päckchen austauschen. Das ist definitiv ein Risiko in allen Bereichen, auch im Bereich des Terrors.“

Der für Luftsicherheit zuständige Gewerkschafter der Polizei, Josef Scheuring, sagte dem ARD Politikmagazin nach Ansicht der Aufnahmen: „Ich will die Menschen nicht verunsichern. Aber solche Sicherheitslücken darf es nicht geben, dass muss man ganz, ganz deutlich sagen.“ Scheuring zeigte sich empört angesichts der Sicherheitslücken bei der Luftfracht: „Das kann nicht sein, dass auf der einen Seite gegenüber dem Passagier konsequent kontrolliert wird, mit allen Möglichkeiten richtigerweise kontrolliert wird, und auf der anderen Seite regelrechte Scheunentore offen sind an den deutschen Flughäfen. Das kann doch gar nicht sein, das muss verändert werden.“

Der für Luftfrachtsicherheit zuständige Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee, SPD, kündigte im Interview mit REPORT MAINZ an, den Versäumnissen der Spediteure nachzugehen. Tiefensee: „Wenn diese Informationen richtig sind, dann wird im Luftfahrbundesamt, und zwar unter der Federführung des Präsidenten, gründlich geprüft, und wir werden dann entsprechend reagieren.“

Luftfracht-Spediteure müssen seit Anfang 2006 eine Zertifizierung als sogenannte Reglementierte Beauftragte beim LBA beantragen und als zertifizierte Spediteure strenge Sicherheitsauflagen erfüllen. Im Leitfaden des LBA heißt es dazu: „Der Schutz vor Zugriffen Unbefugter ist bei allen Transporten zu gewährleisten“.

Der Präsident des Luftfahrtbundesamtes (LBA), Ulrich Schwierczinski, erklärte gegenüber REPORT MAINZ, seit Beginn der Zertifizierung der Spediteure seien diese bisher noch nicht dahingehend überprüft worden, ob sie die Sicherheitsauflagen des Luftfahrtbundesamtes auch tatsächlich erfüllen. Schwierczinski erklärte gegenüber REPORT MAINZ: „Es fehlt im Grunde genommen nur noch der allerletzte Schritt, jetzt zu gucken, ist das was aktenmäßig vorhanden ist, und die Vorschriften zweifelsohne erfüllt auch tatsächlich in der Praxis umgesetzt.“

Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Speditions- und Logistikverbandes, Heiner Rogge, sagte angesichts der Recherchen von REPORT MAINZ: „Hier ist sicherlich nicht alles korrekt gelaufen, dass unbefugte Personen ohne weiteres Zugang zu Anlagen hatten, das ist nicht in Ordnung und das man muss im Einzelnen auch mit den Unternehmen besprechen und sie darauf hinweisen, dass solche Verhältnisse natürlich der Sicherheit nicht dienen und auch den Unternehmen nicht nützen.“


Quelle: REPORT MAINZ

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DanielNoetzel Geschrieben am 17 Juli 2007



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05 Oktober 2006
459 Beiträge
Das ist echt hart. Da fragt man sich ja sofort wofür eine Securitycharge überhaupt eingezogen wird, bzw die Argumentation der Spediteure bezüglich erhöhten Frachtraten aufgrund von Sicherheitsmaßnahmen wird hierdurch total "auseinander genommen".
Ich hoffe sehr, das es sich hier echt nur um ein paar einzelne "schwarze Schaafe" handelt!

Trommler Geschrieben am 17 Juli 2007



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17 Juli 2007
8 Beiträge
Herr Noetzel,

Bitte nicht Kuchen backen mit Bremsbacken verwechseln.

Die Sicherheitsgebühr wird von den AIRLINES erhoben. Da, und da muss ich Ihnen zustimmen, frage auch ich mich für was ?

Ihr Spediteur bekommt davon nämlich null komma nix, er darf diese Securitycharge nur ohne Provision für die Airline eintreiben.
Der Spediteur bekommt immer nur gesagt "Top urgent shipment pls. send cheapest" oder "das Zahlen wir aber nicht".

Ich bin ja sowieso für 100% screening aber auch da arbeiten nur Menschen und Zahlen tut es auch keiner.

Die Verladerschaft und auch die Spediteure müssen sich entscheiden was sie wollen.

Sicherheit oder Billig

Gruß
Der Trommler

Shorty Geschrieben am 18 Juli 2007



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22 Januar 2005
352 Beiträge
Trommler wrote:
Die Sicherheitsgebühr wird von den AIRLINES erhoben. Da, und da muss ich Ihnen zustimmen, frage auch ich mich für was ?

Hallo Trommler,

Ganz einfach. Die Security Surcharge hat ausser dem Namen nichts mit Security zu tun. Die Airlines halten die Raten kuenstlich niedrig und erhoehen die Raten dann durch Zuschlaege. Ist in der Luftfracht wie in der Seefracht aber mehr oder weniger das gleiche.

Gruss
Shorty

airliner Geschrieben am 18 Juli 2007



Dabei seit
24 Januar 2005
590 Beiträge
Hallo Shorty,

in allen Ehren, aber das ist etwas polemisch und entspricht nicht ganz der Realität. Ich hatte vor einiger Zeit eine Besichtigung in FRA und konnte dort sehen was Lufthansa Cargo alles in Bezug auf Sicherheit investiert hat. Fangen wir mal an:

1) Zum einen wurde dort in 2003 eine eigene Sicherheitsabteilung mit 45 eigenen und 45 Fremdmitarbeitern gegründet, die sich ausschließlich diesem Thema widmet.

2) Frankfurt, New York und Shanghai wurden als Security Hubs ausgebaut. In Frankfurt kannst du die Investitionen mit eigenen Augen sehen. Das gesamte Gelände der LCAG wurde dort hermetisch abgeriegelt und mit modernster Sicherheitstechnik ausgestattet.

3) Weiter wurde in Sniffer und Röntgengeräte investiert.

4) Die Flugzeuge auf dem Vorfeld werden restriktiver gesichert.

5) Die Sicherheitstechnik der LCAG in USA wurde durch Videoanlagen, Zugangskontrollen und Biometrieanlagen aufgerüstet.

6) Dazu kommen die regelmäßigen und nicht unerheblichen Wartungskosten für die ganze Technik.


Ich denke man sollte bei der Diskussion immer sachlich bleiben und sich auch mal in Ruhe die Fakten anzuschauen.

skytruck Geschrieben am 18 Juli 2007



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14 März 2005
152 Beiträge
Hold it - Ihr habt alle den Beitrag nicht gesehen.

Erst mal zu airliner - was LH und dort speziell der Herr xxxxxxx (von der Redaktion trotz Lob heraus genommen) machen. ist mehr als vorbildlich. darüber besteht überhaupt kein Zweifel. Wenn diese Trollköpfe von Report Mainz mal eben an den Main gekommen wären und sich dort informiert hätten, wäre niemals der Schwachsinnsbeitrag entstanden, der da am Montag gesendet wurde.

Jeder der das gesehen hat und etwas von der Materie versteht, hat sich nur an den Kopf gefasst. Hier wurde das pp Publikum bewusst Irre geführt. Ich sage deswegen bewusst, weil ich vom ZDF für die Gebühren di dort abgezockt werden eine ordentliche Recherche erwarten kann. Kommt dann so etwas dabei heraus, dann ist schlicht und einfach die Sorgfaltspflich nich eingehalten worden.

Wohl gemerkt, das bei einem Medium (Fernsehen) Das KKW Betreiber durch den öffentlichen Kakau zieht wenn der Aschenbecher des Reaktorfahrers voll ist, was ja nach deren Ansicht einen Störfall darstellt.

Der bericht fing damit an, das ein Team mit Aktentaschenkamera sich per Pedes ins Tor 27 einschlich, per Hausfriedensbruch dann zum FEDEX Lager durchschlug und das dem blöden Publikum als Speditionslager im Sicherheitsbereich verkaufte, in dem nun böse Terroristen sich einschleichen können und Pakete austauschen und somit Bomben an Bord von Flugzeugen schmuggeln können. Einige diffuse Fahrten entlang diverser Frachtgebäude, dem Vorzeigen von Importfracht, die AUS dem Flieger kommt (was macht das schon), und schon war man in Hamburg, ebenfalls im öffentlichen Betriebsbereich, wo man wiederum Importfracht zeigte und dem Publikum vorgaukelte wie arg das doch alles ist.

Die Reporter sind in keinem einzigen Fall in den tatsächlichen Sicherheitsbereich eingedrungen, sie waren in keinem Speditionslager. Der bericht ist schlicht und einfach unterste Schublade. Da wurden dann "Exprrten" vorgeführt, die klägliches Zeug stammelten, anstat sich erst mal zu informieren und den Redakteuren dann den Unfug um die Ohren zu schlagen. Selbst der Verkehrsminister wurde überfallen und zu einem Statement genötigt.

Hier ist dem Fernsehpublikum ein falschen Bild von Luftfrachtsicherheit vorgegaukelt worden, obwohl man die Möglichkeit gehabt hätte sich zu informieren und einen positiven Beiutrag zu produzieren.

Googelt einfach mal Report Mainz, da haben sich schon einige Kollegen im Forum dazu geäußert. Ich werde diesen Beitrag ebenfalls dort einstellen.

Man darf es ihnen nicht so einfach durchgehen lassen.

Skytruck

MagNet-99 Geschrieben am 18 Juli 2007



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16 Juni 2006
2708 Beiträge
Bei den Großkopferten haben die Telefone im Anschluss sicher geglüht.

Auch Herr Rogge wird am Tag darauf nicht den angenehmsten Arbeitstag seines Lebens gehabt haben.

Nicht ohne Grund ist in vielen Unternehmen der Kontakt zu Presse und Fernsehen verboten und darf nur mit Verweis auf Firmen- oder Pressesprecher beantwortet werden.

Die Medien erweisen der Branche und auch dem Bürger keinen Dienst. Es wird bewusst Panikmache betrieben. Das nenne ich Sensationsjournalismus.

Bin mal gespannt ob all die Gegenwehr für eine Gegendarstellung taugt. Auch wenn das Porzellan zerschlagen ist, so kann doch eine Fernsehanstalt die sich entschließt die Tour de Doping zu boykottieren noch irgendwo ein Fünkchen Verstand besitzen.

Gruss
MagNet-99

Trommler Geschrieben am 19 Juli 2007



Dabei seit
17 Juli 2007
8 Beiträge
Nur ganz Kurz:

Inzwischen hat die Lagerfirma in MUC Ihre Ü-Videos ausgewertet.

Der "Reporter" ist dort nicht einmal in die Nähe von Exportsendungen gekommen, da ihn ein Mitarbeiter vorher aus dem Lager hinauskomplimentiert hat.

Die Aufnahmen der BMW Sendung entstanden in einem anderen Bereich des Flughafens und sind geschickt geschnitten worden.

Gruß der Trommler

Trommler Geschrieben am 25 Juli 2007



Dabei seit
17 Juli 2007
8 Beiträge
Trommler wrote:
Nur ganz Kurz:

Inzwischen hat die Lagerfirma in MUC Ihre Ü-Videos ausgewertet.

Der "Reporter" ist dort nicht einmal in die Nähe von Exportsendungen gekommen, da ihn ein Mitarbeiter vorher aus dem Lager hinauskomplimentiert hat.

Die Aufnahmen der BMW Sendung entstanden in einem anderen Bereich des Flughafens und sind geschickt geschnitten worden.

Gruß der Trommler

Diesen Beitrag hatte ich im Forum von Report Mainz gepostet, er ist aber nicht freigeschalten worden, warum nur :roll:

Inzwischen ist der Filmbeitrag nachbearbeitet worden und die Lagerfirma unkenntlich gemacht worden. Tolle Wurst, noch nicht mal zu seinen Fehlern zu stehen.. :evil:

DerBaer Geschrieben am 02 Oktober 2008



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01 Oktober 2008
3 Beiträge
Ist zwar spät aber ich kann mich an diesen Beitrag noch sehr gut erinnern. Nichts als eine Phrase ... Und das im öffentlich-rechtlichen.

Stefan1531 Geschrieben am 07 Oktober 2008



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30 Juni 2006
495 Beiträge
Aktuell:
als ich (bis Ende September) am Stuttgarter Flughafen war, wäre es kein Problem gewesen, in die Speditionslager für Exporte einzudringen und Unfug zu treiben.
Auf den Frachthof gelangt man ohne Weiteres; die Schranke öffnet sich automatisch.
Sendungen, die von Speditionen angeliefert werden, liegen oft längere Zeit unbeaufsichtigt auf der Rampe.
Speziell im Freitagschaos wäre es ein Leichtes, in's Lager zu gehen und etwas zu entwenden o.Ä.

Luftfrachtagenten nehmen zum Teil ebenfalls ihre Pflichten nicht wahr: obwohl eine Identitätsüberprüfung des anliefernden Fahrers durchgeführt werden muss, werden je nach Sachbearbeiter auch unbekannte Fahrer einfach "durchgewunken" mit den Worten, obwohl sie keinen Ausweis dabei haben. Kommentar dann "schick uns eine Ausweiskopie morgen per Fax".

Ich will nicht urteilen, wer Schuld trägt oder weshalb die Situation so ist.... aber die ganze Sicherheitsgeschichte ist leider eine Farce, zumindest in Stuttgart (wo's doch immer heißt, wir Schwaben wären so genau... vielleicht gibt's aber sonst niemand zu...)

Alphaianer Geschrieben am 14 April 2009



Dabei seit
05 April 2009
48 Beiträge
Hallo alle,

es wird "nie" einen 100% Schutz geben.

Nur der Spediteur ist wieder mal der dumme , der es ausbaden darf.

Wenn man es so will gehört das Flugzeug seit Jahren zu einem der sichersten
Verkehrsträger . Es sterben viel mehr Leute durch das Autofahren.

In der Firma wo ich arbeite , wird alles nach Vorschrift gemacht.

Vor ein paar Monaten war das LBA bei einem Handlingspartner der Fraport am Flughafen Frankfurt . Das LBA konnte machen was sie wollten und es hat keinen ( Sicherheitspersonal ) interessiert . Die ganze Halle war dann
unsecured. Die ganze Ware musste , die sich zu dem Zeitpunkt in der Halle befand, geröngt werden. Kosten ohne Ende.

Wie manche behauptet haben : wenn jemand einen Flieger abstürzen lassen will, dann schafft er dieses auch.

Es gibt viele Spediteure , wie für die ich arbeite , die nie einen Flieger abstürzen lassen würden. ( ich würde sowas auch nich machen )
Aber es gibt leider auf der Welt sogenannte "schwarze Schafe" , die dies
in Betracht ziehen könnten
( Es heisst nicht das ich weiss wer es ist )
Ich darf euch an den 11.September in New York erinnern.

Luftfrachter_79 Geschrieben am 05 Juni 2009



Dabei seit
07 März 2008
11 Beiträge
Ich möchte Trommler´s erstem Statement voll zustimmen. NUR 100% screening kann überhaupt ein vernünftiges Maß an Sicherheit geben. Oder kann mir bitte mal jemand erklären, was der tollste Sicherheitsbereich der Welt nützt, wenn die Sendung die dort durchgeschleust wird von einem Versender kommt, der die Bombe am Ende tatsächlich verpackt hat, aber schlauerweise vor Versand dieses Butterbrotpapier namens "LBA-Sicherheitserklärung des bekannten Versenders" unterschrieben hat? Wenn der Shipper da erklärt "Hey, ich bin ein braver Junge" wird seine Sendung problemlos "durchgewunken", abgesehen von Stichproben. Ganz ehrlich: Wäre ich ein Terrorist, ich könnte mit dem extrem geringen Risiko, bei einer Stichprobenkotrolle aufzufallen wirklich sehr entspannt leben. Gut, bei 10000 Bomben im Monat würde ich mir Gedanken hierüber machen, aber bei nur einer einzigen, die Ihr Ziel erreichen muss? Da wäre jede Hektik unangebracht. Zumal ich denke, daß diese fanatischen Menschen es sogar noch versuchen würden, wenn die Chance aufzufliegen größer sind als die, "erfolgreich" zu sein.

Die Spediteure, Handlingagenten und Airlines verbrennen jährlich Milliarden Euro für die Istallation von Sicherheitsanlagen und sonstigem Schnickschnack, um es dem Sicherheitsbedürfnis des LBA recht zu machen und die Verladende Industrie unterschreibt ein Blatt Papier auf dem sie erklärt, daß sie sich an EU-Verordnung xy und x andere Vorschriften hält. Ich gehe jede Wette ein, daß nicht mal 20% der derzeit bekannten Versender wissen, was sie da eigentlich im Detail samt Unterschrift und Stempel erklärt haben.

WENN das LBA anfangen will, groß aufzuräumen, dann bietet sich doch erstmal die Quelle an, also die Verlader, von denen die Fracht kommt.

Jede nicht gescreente Sendung stellt ein potentielles Sicherheitsrisiko dar. Das ist Fakt. Das einfachste wäre gewesen, hier den Hebel anzusetzen und das 100%ige Screening vorzuschreiben. Und bitte: Die Kosten hierfür wären doch bei der optimalen Auslastung der Anlagen schon fast marginal. Wenn z.B. unser Unternehmen Fracht eines unbekannten Versenders screent, also für die Andienung bei der Airline den Status "secured" herstellt, kostet das im Schnitt 3 EUR je Packstück. Damit ist die Anlage bei ordentlicher Auslastung schon bezahlt... Kosten in dieser Höhe sollten ja wohl auch für die Verladerschaft erträglich sein bei diesem Plus an Sicherheit...

SVO Geschrieben am 06 Juni 2009



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07 Februar 2006
10 Beiträge
Hallo Luftfrachter_79,
leider muss ich Dir in Deiner Kernaussage widersprechen. Ein Röntgenstrahl ist nicht in der Lage eine Bombe zu entschärfen oder zu erkennen. Es ist immer ein Mensch notwendig um eine zuverlässige Entscheidung zu treffen. Dieser Mensch ist dann die letzte (und einzige) Instanz vor dem Verladen in ein Flugzeug. Eine Person, oftmals schlecht bezahlt und unter Zeitdruck (und ich kennen niemanden im Luftfrachtgeschäft, der keinen Zeitdruck hat) soll dann alleine entscheiden, ob die Sendung „secure“ oder „unsecure“ ist?
Bedenkt man die Problematik der Erkennbarkeit von Bomben in Frachtstücken (beim Handgepäck ist es viel einfacher) möchte ich mich auf diese eine Instanz nicht verlassen.

Daher kommt auch der Ansatz einer „Sicheren Lieferkette“ die den Versender involviert. Die Umsetzung der EU-Verordnungen in Deutschland ist durchaus ein Problem. Der Blick in die Schweiz zeigt aber, wie es in Deutschland ab dem nächsten Jahr laufen soll. Dort werden die Versender durch „Independant Validator“ überprüft und anschließend zum „Bekannten Versender“. Die Anforderungen an den „Bekannten Versender“ sind dann die gleichen wie beim Reglementierten Beauftragten.

Im Vergleich zu einer nicht geröntgten Sendung eines „Bekannten Versenders“ ist das Risiko durch eine Lieferkette viel höher, bei dem der Spediteure versucht die Verantwortung von sich zu weisen und nur halbherzig z.B. auf verschlossene LKW achtet.

Wir dürfen nicht vergessen, die EU-Verordnung sieht vor, dass alle Sendungen vor dem verladen in ein Flugzeug einer Sicherheitskontrolle (es gibt übrigens 5 verschiedene Kontrollmethoden) zuzuführen. Eine Ausnahme von der Regel ist die „Sichere Lieferkette“. Die Spediteure haben sich aber 2006 sofort auf diese Ausnahme gestürzt um die Kosten einer Sicherheitskontrolle zu umgehen. Niemand muss "Reglementierter Beauftragter" werden!

Wir haben tatsächlich zwei Probleme in Deutschland. Die (noch) fehlende Überprüfung der Versender (ändert sich im nächsten Jahr) und die Spediteure, die ihrer Aufgabe als Reglementierter Beauftragter nicht nachkommen weil sie Geld und Zeit sparen wollen.

Luftfrachter_79 Geschrieben am 07 Juni 2009



Dabei seit
07 März 2008
11 Beiträge
Hallo SVO,

deine Anmerkung zu den sich ändernden Überprüfungen der Versender war sehr interessant, da mir auch noch so gar nicht bekannt. Die technische Information, daß Röntgenstrahlen weder Bomben entschärfen noch ohne Mensch diese erkennen können wäre allerdings weniger nötig gewesen. Trotzdem natürlich auch hierfür besten Dank ;-)

Wir haben uns da aber auch ein wenig missverstanden. Ich bin nicht dafür, sämtliche Sicherheitsvorkehrungen, die es gibt wieder abzubauen und nur screenen zu lassen. Wenn auf dem Vorfeld zukünftig wildes Campen möglich würde, dann bräuchte auch keiner die Fracht vor der Bereitstellung zu röntgen. Ich wollte hauptsächlich darauf aufmerksam machen, wie hilflos und sinnfrei manche Sicherheitsbemühungen wie eben die sogenannte Sicherheitserklärung sind. Und da sind wir uns hoffentlich einig: Ich würde im Zweifelsfall eher einem Menschen am Röntgengerät (schlecht bezahlt oder nicht) oder Sniffer mein Vertrauen schenken als der Sicherheitserklärung eines x-beliebigen Versenders, dessen firmeninterne Abläufe ich überhaupt nicht kennen kann und der mir durch seine Unterschrift keineswegs "bekannter" wird als er es vorher war.

Mich verwirrt allerdings, daß Du die Spediteure dafür ins Boot nehmen möchtest, weil sie sich für die Ausnahme "Sichere Lieferkette" entschieden haben. Das war der Weg des geringsten Widerstands, der zudem quasi unumgänglich war, denn die Verladerschaft arbeitet fast ausschließlich nach dem "Am besten gestern, aber Geiz ist natürlich trotzdem Geil"-Prinzip. Das beißt sich mit Sicherheitsüberprüfungen von Frachtstücken. Welcher Spedituer könnte denn gegenüber seinem Kunden einfach höheren Kosten für Sicherheitsüberprüfungen seiner Sendungen durchsetzen, wenn der Konkurrent nebenan sich einfach die Sicherheitserklärung unterschreiben lässt und den Transport immer noch zu den gleichen Kosten anbietet wie eh und je? Man wird sich höchstens die Frage stellen lassen müssen, warum man das nicht genauso handhabt und warum die Sendungen am Ende später auf dem Flieger sind als beim Wettbewerber, nur weil die Frachstücke ja noch überprüft werden müssen. Und unter Berücksichtigung dieser Gesichtspunkte gebe ich die Frage jetzt einfach nocheinmal zur Diskussion zurück: Sollten wir die Schuld jetzt wirklich bei den Spediteuren suchen, weil sie den logischsten und wirtschaftlich kurzfristig erstmal sinnvollsten Weg gewählt haben oder nicht eher auch zu einem signifikanten Anteil bei denen, die diese Ausnahme überhaupt als Option angeboten haben, also die Verantwortlichen für das Luftsicherheitsgesetz bzw. LBA?

Schade ist zudem: Es wird weiterhin eine unnötig hohe Zahl schwarzer Schafe unter den Spediteuren geben, die die Auflagen nicht erfüllen und trotzdem Fracht als "secured" am Airport anliefern. Ich möchte behaupten, daß das für viele "Kleine" aufgrund des aktuellen Kostendrucks auch kaum anders machbar ist. Da wollen Sicherheitsanlagen angeschafft und betrieben werden, mitunter sind ältere Betriebsanlagen gar nicht mehr wirtschaftlich vertretbar so umzustricken, daß es den Anforderungen des LBA genügt. Deswegen wird aber kein Unternehmen klein beigeben und sagen "Tja, wir können da nicht mitspielen, dann machen wir unseren Laden eben zu". Da wird eben auf Risiko gespielt. Ich habe die Hoffnung, daß die Zahl der schwarzen Schafe ein wenig sinken wird, wenn die Verladerschaft wieder soweit zur Einsicht gelangt, daß eine Dienstleistung mit entsprechender Qualität und Sicherheit nicht zum Dumpingpreis angeboten werden kann. Das ist leider ein ruinöser Wettbewerb, der im Moment herrscht. Über das Niveau der aktuell auf dem Markt üblicherweise gezahlten Frachtraten brauche ich in diesem Fachleute-Forum wohl niemanden aufzuklären und wer denkt, daß sich bei Luftfrachten ab 1000 kg, die adhoc angefragt werden noch irgendwelche nennenswerten Gewinne machen lassen, der kann unmöglich in der Luftfracht tätig sein. Alle, die es sich leisten können haben die Kriegskassen weit offen und kaufen die Fracht vom Markt, damit am Ende die Tonnage-Statistik halbwegs stimmt. Das hat mit gesunder kaufmännischer Logik schon kaum noch was zu tun. Fakt ist: Je weniger Geld am Ende des Tages bei einem Geschäft hängenbleibt umso höher ist die Risikobereitschaft gerade bei kleineren Unternehmen (nicht nur der Transportwirtschaft) auch dort Kosten zu sparen, wo sie im Zweifelsfall eben auch zu Geldstrafen oder sogar schlimmerem führen könnten. Solange das Risiko erträglich ist, wird das ein Problem darstellen.

Zu Deiner Aussage, niemand müsste "Reglementierter Beauftragter" werden: Natürlich muss das niemand. Den Status als "Zugelassenen Wirtschaftbeteiligter AEO" muss auch niemand zwingend haben. Aber mit wem soll man denn noch ohne diese Zertifizierungen ein kontraktmäßiges Geschäft abwickeln? Wer denkt, daß sich heute noch irgendeine Vereinbarung mit einem nenneswerten Unternehmen der deutschen Wirtschaft schließen lässt ohne Besitz von RB- und AEO-Status, der lebt im falschen Jahrhundert. Das ist mittlerweile fast gängige Vertragsgrundlage. Vorher wird gar nicht weiterverhandelt. Ein Verlust dieser Stati hätte auch unmittelbar den Verlust dieser Geschäfte zur Folge. Die Verladerschaft muss ja ebenfalls zur Sicherung Ihrer Lieferketten nachweisen können, daß Ihre Vertragspartner "sauber" arbeiten. Die Industrie selbst als größter Sicherheitserklärungs-Unterschreiber überhaupt gibt sich selbst aber leider seltenst damit zufrieden, eine simple Sicherheitserklärung eines nicht entsprechend zertifizierten Vertragspartners als Nachweis der Sicherung der Lieferkette zu akzeptieren. Das ist der feine Unterschied zwischen Dienstleister und Auftraggeber...

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