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Die Binnenschifffahrt kehrt zurück


Schifffahrt und Seefracht: Erfahrungsaustausch, Tipps und Tricks für Import und Export. Unser Forum Schifffahrt und Seefracht behandelt Fragen wie, wie kann ich als Unternehmer den Transport per Schifffahrt und Seefracht organisieren und optimieren? Welche Faktoren beeinflussen den Preis für den Transport per Schifffahrt und Seefracht und wie kann ich die Kosten minimieren? Welche Risiken gibt es bei der Schifffahrt und Seefracht? Welche Möglichkeiten gibt es, den Transport per Schiff zu beschleunigen? Wie entwicklen sich die Seefrachtraten? Wie staue ich einen Container und optimiere die Beladung?


Modiki Geschrieben am 05 Juli 2005





Wer an Güterverkehr denkt, denkt zuallererst an Lkw. Binnenschifffahrt schien nur noch für Nostalgiker interessant. Aber die Maut und der hohe Ölpreis könnten zu einer Renaissance des Transportgeschäfts auf Flüssen führen.

Die aktuellen Zahlen des Bundesamtes für Güterverkehr (BAG) zeigen: Erstmals seit fünf Jahren liegt die Binnenschifffahrt mit ihren jährlichen Zuwachsraten im Güterverkehr vor dem der Lkw. Die Verkehrsleistung der Binnenschifffahrt ist im vergangenen Jahr um 9,5 Prozent auf 63,7 Mrd. Tonnenkilometer (tkm) gewachsen. Die 4,3 Prozent, die der Lkw-Verkehr in der gleichen Zeit zugelegt hat, nehmen sich dagegen vergleichsweise bescheiden aus.

Noch vor gut zehn Jahren sah die Situation anders aus: Binnenschiffe wurden stillgelegt und abgewrackt, Gütertransport verlagerte sich zunehmend auf die Straßen. Der gemächlich auf einem Fluss dahintuckernde Frachtschiff schien eine nostalgische Erinnerung zu werden.

Eine der größten deutschen Speditionen, Kühne und Nagel, plant bis 2008, die Menge der per Binnenschiff transportierten Güter zu verdreifachen. "Ein Lkw ist im Vergleich zu einem Binnenschiff zwar doppelt so schnell, aber er ist auch rund ein Drittel teurer als der Schiffstransport", sagt ein Unternehmenssprecher. Weiterer Vorteil des Schiffs gegenüber dem Lastwagen: Die gesamte Ladung erreicht zur gleichen Zeit ihren Bestimmungsort.

Küstenmotorschiffe fassen im Schnitt rund 400 Lkw-Ladungen mit einem Durchschnittsgewicht von gut 40 Tonnen. Ein gechartertes Schiff ist so kostengünstiger als eine eigene Lkw-Flotte. Auch dies wird als Argument für die Zukunft des kombinierten Verkehrs aus Lkw, Bahn und Schiff von den Logistikverbänden immer wieder angeführt.

Nachholeffekt nach Niedrigwasser

Zum Teil erklärt sich das höhere Wachstum aus einem Nachholeffekt. Die Partikuliere - die Reeder und Betreiber der Binnenschiffe - holten die Transporteinbußen durch das extreme Niedrigwasser im "Jahrhundertsommer" 2003 wieder auf. Wegen niedriger Pegelstände kam damals an Rhein, Donau und Elbe der Schiffsverkehr fast zum Erliegen.

Nach Angaben des Bundesverbandes öffentliche Binnenhäfen (BÖB) bezeichneten die beiden größten Binnenhäfen Deutschlands, Duisburg und Köln, 2004 als erfolgreichstes Jahr in ihrer Geschichte. Allein in Duisburg stieg die umgeschlagene Gütermenge um 6,5 Prozent. Das lässt sich aber nicht allein mit dem Nachholeffekt erklären.

Die Binnenschifffahrt profitiert außerdem von der Zunahme des internationalen Verkehrs. Das Wachstum des globalen Containertransportes führte auch zu einem Boom im Zulieferverkehr. Und dabei können die Binnenschiffer durchaus gegen Lkw punkten. Die BAG-Studie weist nach, dass allein beim Transport von Standardcontainern (TEU) auf Binnenschiffen ein Zuwachs von 17,4 Prozent gegenüber 2003 zu verzeichnen ist.

Boom in Asien hilft deutschen Binnenschiffern

Heute gibt es fast keine Waren mehr, die nicht in den TEUs transportiert werden. Die Abkürzung bezieht sich auf die Außenmaße eines standardisierten Containers: Twenty Foot equivalent Unit. Vor allem der Lieferverkehr mit der Boomregion Asien läuft nahezu ausschließlich über Container.

Asien liefert ein weiteres Stichwort: Die immense Nachfrage nach Stahl zahlt sich auch für die deutschen Binnenschiffer aus. Zweites großes Wachstumssegment bei den Transportgütern waren dem BAG zufolge nämlich Steine und Erden, mineralische Brennstoffe, Eisen und Stahl. Auf Platz drei der transportieren Güter liegen chemische Erzeugnisse.

Das Stichwort für Logistiker lautet in diesem Zusammenhang kombinierter Verkehr. Für den Transport einer Ladung werden die unterschiedlichen Verkehrsträger - Straße, Schiene, Schifffahrt - genutzt, je nach Kapazitäten und Vorteilen. Großer Pluspunkt für Schiff und Bahn sind die größeren Transportmengen und die in der Regel höhere Sicherheit.

Nach Berechnungen des Bundesverkehrsministeriums ist bis zum Jahr 2015 mit einem Anwachsen des Güterverkehrs in Deutschland um fast zwei Drittel zu rechnen. Legt man die aktuelle Ölpreisentwicklung zugrunde, verteuert sich Dieselkraftstoff bis dahin nachhaltig. Auch die Mautkosten dürften weiter steigen. Der Lösungsweg ist also der kombinierte Güterverkehr.

Verkehrsexperten rechnen damit, dass die Autobahnmaut für Lkw und ihre eventuelle Ausdehnung auf Bundesstraßen sich positiv auf den Bahn- und Schiffstransport auswirken wird. Dadurch könnte sich der Kostenvorteil für die Schifffahrt noch vergrößern. Verlässliche Prognosen, in welchem Ausmaß die anderen Verkehrsträger von dieser Entwicklung profitieren, lassen sich aufgrund der BAG-Zahlen aber noch nicht treffen.

VW als Trendsetter

Noch heißt es im BAG-Bericht, es habe in der Binnenschifffahrt seit der Mauteinführung "keine nennenswerten Verkehrsverlagerungen" gegeben. Für einen statistischen Nachweis ist die Datenmenge auch noch zu gering. Allerdings wird für das zweite Halbjahr beim kombinierten Schienen-Straßenverkehr mit einer Verlagerung gerechnet. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann die Binnenschifffahrt nachzieht.

Trendsetter beim kombinierten Verkehr ist Volkswagen: Seit 2003 verschifft der Autobauer monatlich 900 TEUs mit Autoteilen vom Hafen in Braunschweig nach Hamburg. Hier übernehmen große Seeschiffe die Container und bringen sie zu den Produktionsstandorten außerhalb Deutschlands. Der Lkw-Transport dient lediglich dem Lieferverkehr zu und von den Häfen.

Quelle: aus der FTD online v. 05.07.2005

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Mayerhofer Geschrieben am 06 Juli 2005



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14 Mai 2005
722 Beiträge
Hallo Modiki,

na da hast du dir ja die Finger wund getippt :-)

Ich schließe mich deiner Meinung an, das die Binnenschifffahrt oft in Vergessenheit gerät.
Jedoch hast du recht das die jährlichen Zuwachsraten in der Binnenschifffahrt steigen.

Mit Sicherheit hat das auch mit der Verlagerung von der Straße auf die Schiene bzw. Flüsse durch die Einführung der Streckenbezogen Maut zu tun.
Wir wissen aber auch das die Binnenschifffahrt mit einigen Nachteilen zu kämpfen hat wie z.B.
-die längeren Transportzeiten
-der geringen Netzdichte vor allem im Herzen Deutschlands
-Haus-Haus-Verkehre nur bedingt möglich sind und
-die Einflüsse wie Hoch, -Nidrigwasser und Eis.

Hocherfreulich ist jedoch, das die Steuerliche Rahmenbedingungen für die Binnenschifffahrt verbessert werden.
D.h., das nach der Reform des § 6b des Einkommensteuergesetzes die Erlöse die beim Verkauf eines Binnenschiffes das übrigens so bei ca. 30 Jahren liegt Steuerfrei bleiben, wenn diese wiederrum für den Kauf eines neuen Schiffes herangezogen werden.

Der Haken an der Sache ist jedoch, das es bloß für 5 Jahre also bis zum Jahre 2010 erst einmal gelten soll.
Jedoch brauchen wir erst einmal die Zustimmung vom Bundesrat am 8. Juli !!!

Werde im 3. Semester ein wenig mit Binnenschifffahrt konfrontiert. Werde bestimmt einiges noch lernen.

So long...

Gruß
M.Mayerhofer


Mögen hätten wir schon wollen, doch dürfen haben wir uns nicht getraut!

Mayerhofer Geschrieben am 09 August 2005



Dabei seit
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722 Beiträge
Hallo,

um noch einmal auf Modiki und seine Binnenschiffahrt zurück zu kommen.

Laut Statistisches Bundesamt haben die Containertransporte in der Binnenchifffahrt stark zu genommen im Jahr 2004.Insgesamt wurden in 2004 13,5 Millionen Tonnen Fracht in Großraumbehältern befördert. Das entspreche einer Steigerung von 17,3 %.

Die gesamte in Deutschland per Binnenschiff transportierte Menge betrug im vergangenen Jahr 236 Millionen Tonnen, gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung von 7,2 %.

Der größte Binnenhafen ist im übrigen Duisburg gefolgt von Wörth am Rhein.

Gruß

M.Mayerhofer


Mögen haben wir schon gewollt, nur dürfen haben wir uns nicht getraut.

Mayerhofer Geschrieben am 06 September 2005



Dabei seit
14 Mai 2005
722 Beiträge
Hallo Binnenschiffer,

hat wohl nicht geklappt mit der Einkommenssteueränderung bezüglich des Paragraph 6b.
Folgender Bericht der Verkehrsrundschau dazu:
Hoffnungen der Binnenschiffer enttäuscht 06.09.2005

Berlin. Die deutschen Binnenschiffer müssen weiter auf eine Reform des Einkommenssteuergesetzes warten, die ihre Eigenkapitalseite verbessert hätte. Mit der Mehrheit der CDU/CSU-regierten Länder lehnte der Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat den Antrag der Bundesregierung ab, Paragraf 6b des Einkommenssteuergesetzes zu ändern. Dieser sah vor, die bei der Veräußerung eines Binnenschiffes erzielten Buchgewinne steuerfrei in ein neues Schiff zu investieren.

Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) zeigte sich enttäuscht, da sich die Länderkammer im November 2003 für eine entsprechende Steuerbefreiung ausgesprochen hatte. Davon wollten die Länder offenbar nichts mehr wissen, erklärte BDB-Präsident Heinz Hofmann verärgert. Man werde jedoch weiter für diese Steuerregelung kämpfen. „Hier hat die Union eine sinnvolle Maßnahme aus wahltaktischen Gründen verhindert“, empörte sich der SPD-Verkehrspolitiker Uwe Beckmeyer. Nachdem die Verkehrspolitiker der Union stets für eine Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Binnenschifffahrt eingetreten seien, verweigerten die CDU/CSU- geführten Länder jetzt den Schulterschluss in einer für das Gewerbe existentiellen Frage. In der Union wird auf eine große Steuerreform einer zukünftigen CDU/CSU-Bundesregierung verwiesen, der nicht vorgegriffen werden solle. (jök.)

Gruß
M.Mayerhofer

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