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Ablauf und Übergabepunkte bei CIP


Chev Geschrieben am 12 September 2011



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Hallo!

Ich bin Verkäufer und habe mit meinen Kunden, der in Canberra sitzt, CIP Sydney per LF vereinbart. Ich erstelle die Export-Dokumente und beauftrage meinen Spediteur mit der Abwicklung.

Nun die Frage: Bis wohin im/am Flughafen Sydney muss ich bzw. mein Spediteur die Ware liefern und wo sind Übergabe-Punkte? Welche Tätigkeiten unternimmt mein Kunde im Nachlauf, wie holt er sich die Ware vom Flughafen und wie bzw. zwischen wem findet eine Dokumentation (Ablieferbelege, etc.) am Bestimmungsflughafen statt?

Hintergrund: Einer unserer Kunden zeigt einen Güterschaden bei uns an und ich muss nun sämtliche Schnittstellen prüfen um letztendlich möglicherweise behaupten zu können, dass der Schaden erst auf dem Nachlauf eingetreten ist, von dem ich ja bei CIP als Verkäufer ausgeschlossen bin.

Danke + Gruß

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scs6862 Geschrieben am 13 September 2011



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Moin,
zunächst empfehle ich Studium unter wikipedia.de, Stichwort INCOTERMS 2010.
In der Praxis würde es, meines Wissens nach, wie folgt ablaufen:
- Du beauftragst Sped XYZ mit der Abholung bei Dir
- XYZ holt bei Dir ab und quittiert "reine Übernahme" - also keine aüsserlichen Schäden
- XYZ ab da in der Haftung mit dabei
- XYZ liefert in Ihrem Auftrag bei Airline/Ground Handler an.
- Airline/Ground Handler quittiert "reine Übernahme"
- Im Zweifel anfragen, da XYZ dies nicht unbedingt an Dich weiterleitet
- Airline/Ground Handlern ab da in der Haftung mit dabei
- Airline fliegt Ware nach SYD
- ab hier gibt es zig Möglichkeiten, was vor Ort in SYD passieren kann

. bei CIP SYD erachte ich den Gefahrenübergang als in dem Moment gegeben, wo die Airline die Ware am Sidney Airport einem Sped ABC zur Verzollung und weiteren Verfügung übergibt.

Genaue Angaben muss Dir Dein Sped Deines Vertrauens geben können.

Schaf Geschrieben am 14 September 2011



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meiner Meinung nach geht die Gefahr bei CPT/CIP bei Übergabe der Ware an den 1. Frachtführer auf den Kunden über. Das Risiko für den eigentlichen Transport mit dem Flugzeug trägt der Kunde.

Wie hoch ist der Schaden?
Wurde der Schaden schon der Versicherung gemeldet?

scs6862 Geschrieben am 14 September 2011



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Chev verkauft CIP Sydney (Airport) - so sagt er. Also trägt er Fracht, Insurance bis eben diesem Ort. Somit kann der Gefahrenübergang auch erst in Sydney mit Zuverfügungstellung der Ware durch die Airline erfolgen. Der Kunde hat bei CIP nix mit der Airline zu tun. vgl. auch Wikipedia

Schaf Geschrieben am 14 September 2011



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Der Gefahrenübergang bei CIP ist getrennt vom Kostenübergang. Stichwort 2-Punktklausel.

Der Verkäufer organisiert und bezahlt zwar den Transport - Das Risiko muss aber der Kunde tragen (ab Übergabe an den 1. FF)

Chev Geschrieben am 14 September 2011



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1477 Beiträge
Danke für die bisherigen Infos.

Dass es sich bei CIP um eine 2-Punkt-Klausel handelt, ist mir bekannt, also die Theorie. Und nun haben wir dafür mal einen Praxis-Fall und die große Diskussion beginnt.

Wenn man den Incoterm genau nimmt, dann bin ich als Verkäufer aus der Haftung spätestens am Abgangsflughafen raus. Kann ich denn jetzt einfach zum Kunden sagen, dass er sich selbst um den Schaden kümmern soll? Letztendlich habe ich ja auch für ihn die Versicherung abgeschlossen.

Aber nochmal die Frage: An welcher Stelle übergebe ich bei CIP die Ware an meinen Kunden? Muss ich die Ware vom Flugzeug entladen? Muss ich bis zum Sped. (customs broker) des Kunden senden? An welcher Stelle ist die Erfüllung des Incoterms CIP für mich als Verkäufer abgeschlossen??

Schaf Geschrieben am 15 September 2011



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Also was die Haftung betrifft würde ich mich mit dem Kunden nicht auf eine Diskussion einlassen. Wenn du eine Quittung hast, das dein Spediteur die Ware in äußerlich guten Zustand übernommen hat bist du erstmal raus. Deswegen solltest du deinem Kunden sagen, er soll sich selbst kümmern ;o).

Hat sich dein Kunde überhaupt schon mit der Versicherung in Verbindung gesetzt? Vielleicht übernimmt die Versicherung den Schaden ohne Beanstandung.

Ab welcher Stelle der Kunde die Kosten bei einer CIP Lieferung übernimmt, kann ich dir nicht mit hundertprozentiger Sicherheit beantworten. Ich glaube bei CIP Airport zahlst du nur bis das Flugzeug ankommt. Das restliche Handling muss der Kunde zahlen. (Bitte korrigiere mich jemand wenn das falsch sein sollte.)

scs6862 Geschrieben am 15 September 2011



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Moin,
wie "Schaf" schon angemerkt hat, bist Du ab "reiner Übergabe" an den Spedi erst mal raus. Heisst, Spedi übernimmt die Ware in äusserlich einwandfreiem, zum Transport geeignetem, Zustand, bei Dir. Was ab da passiert, ist erstmal nicht Dein Problem.
Ware kommt in SYD an (bis hier von Dir versichert) und wird hier dem Empfänger durch die Airline/dem Empfangsspediteur (Direct AWB, dann Airline oder HAWB, dann Empfangsspediteur) zur Verfügung gestellt.
Hier endet Deine Versicherung.
Meldet der Empfänger nun Dir einen Schaden, so muss er zunächst nachweisen, in welchem Zustand er die Ware in Canberra übernommen hat. Äusserlich unbeschädigt, beschädigt? Ablieferbeleg! Hat er clean übernommen, well, sein Problem. Präzisierung des Schadens bei verdeckten Mängeln.
Bei sichtbaren Schäden Deinen Spedi informieren (und die Versicherung) und Übernahmequittungen anfordern. Dein Spedi muss nun lückenlos die korrekten Übergaben bis "Übernahme in SYD durch den Empfängeroder seinen Vertreter" dokumentieren.

Schaf Geschrieben am 16 September 2011



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Ergänzung zu SCS6862:

soweit glaube ich alles richtig.

In der Praxis sollte man jedoch nochmal genau prüfen, von wo bis wo man tatsächlich versichtert hat. Wir zum Beispiel versichern von Warehous to Warehous, was nach den Incoterms nicht notwendig ist.

StefanKr Geschrieben am 20 September 2011



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Moin,

wie schon mehrfach oben geschrieben, bist Du ab reiner Übergabe an den Frachtführen bzgl. des Gefahrenübergangs raus. Da Du ja CIP lieferst, gehe ich davon aus, daß Du Deinem Kunden ein entsprechendes Versicherungszertifikat geliefert hat. Den Schaden hat er also nicht an Dich sondern an die deckende Versicherung zu melden. Aber das machen die Kunden gerne, bevor sie sich mit Versicherungen auseinandersetzen besser erstmal den komfortableren Weg über den Lieferanten :-)
Kosten sind ein anderes Ding, spielen aber im aktuellen Fall ja keine wirkliche Rolle

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