IMB sieht gefährlichen Trend in südostasiatischen Gewässern
Weltweit gab es in den ersten sechs Monaten 116 Piratenangriffe. Im Vergleichszeitraum 2013 wurden noch 138 Vorfälle gemeldet. 2014 wurden bislang zehn Schiffe entführt, sieben beschossen und 78 geentert. In 21 Fällen konnten Überfälle erfolgreich abgewehrt werden. Dabei wurden zweihundert Seeleute als Geisel genommen, fünf von ihren Schiffen entführt und zwei Besatzungsmitglieder kamen ums Leben.Alleine in Südostasien gibt es seit April diesen Jahres sechs gemeldete Fälle, in denen Küstentanker wegen ihrer Ladung – Diesel - oder Gasöl – entführt wurden. Das lässt befürchten, dass damit ein neuer Trend von Piratenüberfällen begründet wird. Denn bis zu diesem Zeitpunkt erfolgte die Mehrheit der Piratenüberfälle dort auf Schiffe, die überwiegend ankerten. Dabei gab es lediglich kleinere Diebstähle.
„Die jüngste zahlenmäßige Zunahme von erfolgreichen Entführungen gibt Grund zur Sorge,“ sagt Pottengal Mukundan, Direktor des IMB. „Diese schwerwiegenden Überfälle haben sich bislang gegen kleinere Küstentanker gerichtet. Wir raten diesen Schiffen, Anti-Piraterie-Maßnahmen in diesen Gewässern strikt einzuhalten und alle Angriffe sowie verdächtigen Annäherungsversuche von kleinen Wasserfahrzeugen zu melden.“
Aus Indonesien wurden 47 Angriffe verzeichnet, bei denen es den Piraten in 40 Fällen gelang, das Schiff zu entern. Bei der großen Mehrheit handelte es sich um relativ niedrigschwellige Diebstähle. Von der indonesischen Insel Pulau Bintan wurden 18 Angriffe gemeldet. Diese haben dazu geführt, dass die indonesische Marinepolizei diesen Hafen in eine Liste von zehn Gebieten aufgenommen hat, die in diesem Jahr verstärkt kontrolliert werden.
Aus Westafrika wurden 23 Angriffe gemeldet, davon zehn aus Nigeria. Vier Schiffe wurden entführt, u.a. Anfang Juni ein Produktentanker vor den Küsten von Ghana, der für eine Woche in der Gewalt der mutmaßlich nigerianischen Piraten blieb. Vor dem Golf von Guinea gelten Piraten als besonders gewaltbereit. So nennt der Direktor des IMB, Mukundan, einen Überfall Ende April als Beispiel, bei dem die Piraten das Schiff vor der Küste Nigerias enterten und ein Seemann getötet und ein anderer verletzt wurde. Drei weitere Schiffe wurden im gleichen Zeitraum von nigerianischen Piraten beschossen.
Die Zahl von Überfällen verübt durch somalische Piraten bleibt mit zehn Vorfällen, bei denen drei Schiffe beschossen wurden, gering. Keines der Schiffe wurde geentert. Gleichwohl warnt Mukundan: „Wir begrüßen den kontinuierlichen Rückgang von Überfällen vor Somalia. Gleichwohl hat das Piraterierisiko nicht komplett nachgelassen. Die Kapitäne müssen wachsam bleiben und sollten weiterhin die sogenannten Best Management Practices anwenden.” Diese Richtlinien, die von der Wirtschaft mit Unterstützung der Marinestreitkräfte entwickelt wurden, helfen Kapitänen die gefährlichen Gewässer am Golf von Aden und vor den Ostküsten Somalias zu durchqueren.
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