Beschaffung - VR China

Hallo alle zusammen,

ich schreibe eine Arbeit über die logistischen Herausforderungen bei der Beschaffung aus China. Ich stehe erst am Anfang, d.h. habe gründliche Literaturrecherche gemacht - aber im Moment hänge ich ein bisschen bei der Strukturierung der Arbeit.

Ich habe als theoretische Grundlage den TCO-Ansatz (=Total Cost of Ownership) nach Krokowksi (1998) gewählt, wonach (kurz gesagt) die gesamten Beschaffungskosten nicht gleich der Bezugspreis sind, sondern div. andere Faktoren (wie Zoll, Verpackung, Transport, Qualität, Kapitalbindung, etc.) großen Einfluss haben, vor allem wenn man in Low-Cost-Countries wie China einkauft.

Da ich mich im Rahmen dieser Arbeit ausschließlich auf die logistischen Aspekte des China-Sourcing konzentieren will (d.h. Beschaffungsmarktforschung, Vertragsanbahnung, etc. werden nicht behandelt), suche ich eine theoretische Basis für Logistikkosten in der Beschaffung. Also, was fällt alles unter Logistkkosten in der Beschaffung? Hat jemand hierzu eine gute Quelle?

Ich möchte dadurch eine gute Abgrenzung des Themas erreichen. Denn das Thema soll die ausschließlich die logistischen Aspekte behandeln.

So stelle ich mir z.B. die Frage ob Kosten für Qualitätskontrollen oder die Abwicklung des Zahlungsverkehrs/Informationsflusses auch logistische Herausforderungen darstellen und damit Bestandteil meiner Arbeit werden sollen.

Ich hoffe dass ich mich einigermaßen verständlich ausgedrückt habe und freue mich sehr auf jegliches Feedback!!!

Schöne Arbeitswoche,

Michael

Hallo michij,

TCO ist meines Erachtens eine gute Wahl.

Zahlungsverkehr sehe ich nicht problematisch.
Das Thema Q-Kontrollen ist hingegen sehr relevant. Wenn Du nicht in China vor Ort prüfst und / oder starke Kontrollen bei den Lieferanten durchführst, dann bist Du später verraten und verkauft. Das geht bis zur Restfeuchte von Verpackungsholz und Pappe, damit nicht der ganze Container verschimmelt ist, wenn er in Deutschland ankommt.

Du hast in DE je nach Warentarifnummer noch Beschau damit mit dem Palettenholz keine Killerparasiten nach DE eingeführt wurden. Da kommt der Förster ;-)

Übersetzungsthemen gibt es ab und an, da die Chinesen sich ja nachhaltig weigern eine andere Sprache anzunehmen ;-)
Gerade im Schadenfall kann das zu langen Verzögerungen führen.

Für mich ist die größte Herausforderung in der China-Beschaffung das Preisniveau der Logistikkosten und hier vor allem der Transport.

Gruss
MagNet-99

Guten Morgen,

Du sprichst ein allgemein sehr intersantes Thema an. Die Abgrenzung von Logistikkosten wird bei vielen Unternehmen different gehandhabt. Unternehmen setzen Transport und Logisitkkosten gleich, was für mich wichtige Kostentreiber wie Kaptialbindung, Aging im Lager etc nicht in Betracht ziehen.
Um auf China zurückzukommen, sehr oft werden die Container als FCL direkt beim Lieferanten geladen, und dann hat der Kunde wahrlich keine Übersicht mehr ob die Qualität bezüglich Ware, Verpackung, Menge etc. stimmt. Es gibt genügend Unternehmen welche ihre QA-Beauftragten vor Ort plazieren um diese Themen in den Griff zu bekommen. Im übrigen gehören die HR-Kosten dann für mich auch unter das Thema Logistik.
VG

Hallo,

das Thema Qualitätsicherung (ab Produktion/Warenausgang d. Lieferanten, über die gesamte Transportstrecke hinweg) werde ich sicherlich ausführlich behandeln. Das ist fürs China-Sourcing höchst relevant und ich habe diesbezüglich viel Material gefunden.

Mein kleines Problem: Ich habe als Grundlage für diese Arbeit den TCO - Ansatz im Global Sourcing gewählt, aber ich will mich in Folge nur auf die logistischen Aspekte beim China-Sourcing konzentrieren. Dabei werde ich im Hauptteil die diversen logistischen Herausforderungen beschreiben.

Um diesen Hauptteil strukturieren zu können suche ich eine Klassifizierung von Logistikkosten in der Beschaffung, wie z.B.: Transport und Frachtkosten, Zoll, Lagerkosten,…

Kennt ihr diesbezüglich eine gute Quelle (theoretische Basis) die ich für diese Abgrenzung heranziehen könnte? Ich beharre so auf diese theoretische Basis, weil es sich um eine Diplomarbeit handelt und ich einen „roten Faden“ brauche.

Danke für eure raschen Antworten bisher!

Michael

Hallo Michael,

ich bin zu wenig Theoretiker um Dir jetzt Quellen des Handels zu nennen.

Nicht ausser Betracht sollten folgende Punkte geraten:

Kontraktwährung ist oft der US$, der entwiclet sich fast unkontrollierbar

In der Folge entwickeln sich zwangsläufig die Konditionen.

Egal ob Luft- oder Seefracht, auch hier basiert alles auf dem US$.

Der Rohstoffweltmarkt ist stark angespannt, je nach Warengattung laufen die Kalkulationen aus dem Ruder.

Hier sind wachsende Aufschläge zu berücksichtigen als auch

In Bereich Sicherheit, Treibstoffzuschläge, Peak Season Zuschläge,
Schwergewichtscontainer etc. etc.

Wir haben diese Werte einmal in einem Kontrakt als Referenzwerte aufgenommen.

Nach Kontraktabwicklung wurde nachgerechnet, die Nachforderung unsererseits war bei ca. 25%.

Auf jeden Fall hast Du ein gutes Thema gewählt!

better orange