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Lager in der Schweiz vs. Deutschland


Supply Chain Management SCM: Diskussionen, Lösungen und Best Practices für eine effektive Lieferkette. Unser Forum Supply Chain Management SCM behandelt Fragen wie, wie können Unternehmen ihre Lieferkette effektiver gestalten? Welche Rolle spielt SCM bei der Verbesserung der Kundenzufriedenheit und -loyalität? Welche Herausforderungen gibt es bei der Umsetzung von SCM? Was sind die wichtigsten Best Practices für ein erfolgreiches SCM?


jochen1 Geschrieben am 31 Mai 2009



Dabei seit
30 Mai 2009
7 Beiträge
Hallo,

ich bin kürzlich auf diesen Forum gestoßen und muss sagen, dass die Informationen, die man hier erhält, keinen schlechten Eindruck auf mich machen. Da mich gegenwärtig die nachstehende Angelegenheit beschäftigt, dachte ich mir, vielleicht bekomme ich hier einige gute Ratschläge dazu:

Wir sind ein schweizer Unternehmen, das Elektroanlagen herstellt. Unser Kundenstamm kommt vorwiegend aus der EU, Asien und den USA. Bei unseren Lieferanten handelt es sich größtenteils um spanische, portugiesische, französische oder deutsche. Nur sehr wenige Lieferanten kommen aus der Schweiz. Leider haben wir des öfteren Probleme mit unseren Lieferanten, die sich vielmals äußerst unflexibel zeigen und für größere Bestellungen, sehr lange brauchen. Momentan ist es so geregelt, dass wir nur kleinere Produkte in unser "Lager" (hierbei handelt es sich um eine sehr kleine Halle, in die kaum etwas hineinpasst) aufnehmen und sobald einer die Hauptlieferanten die wesentlichen Produkte fertig produziert hat, schickt dieser die Sachen direkt zu unserem Kunden und wir die kleineren Teile separat von der Schweiz aus, so dass der Kunde dann das Gesamtprodukt erhält.

Wenn unsere Klienten kurzfristig bestimmte Produkte benötigen, können wir diese oftmals nicht sofort ausliefern, da wir von unseren Lieferanten abhängig sind. Nun denkt man darüber nach, sich ein relativ großes Lager anzuschaffen, um den oben genannten Problemen zuvorzukommen. Man diskutiert, ob man sich ein zentrales Lager eher in Deutschland oder in der Schweiz anmietet. Ich bin u.a. bei uns für die Logistik zuständig und wurde nun nach meiner Meinung gefragt, speziell, wo ich Vor- bzw. Nachteile für einen Lagerplatz in der Schweiz gegenüber Deutschland sehe. Meine Gedankengänge sind folgende:

Vorteile Schweiz:
- Unsere schweizerischen Versandmitarbeiter sehen genau, was verschickt wird und haben somit direkte Kontrolle über die Sendung
- sollte der Lagerist ausfallen, kann notfalls ein Mitarbeiter des Versandes sofort einspringen
- unser Unternehmen zahlt nur geringe Steuern in der Schweiz
- das neue Lager kann für schweizerische Verhältnisse zum "Schnäppchenpreis" angemietet werden
- unsere Produkte sind mehrheitlich harmonisiert und somit fällt kein Zoll auf diese an

Nachteile Schweiz:
- Versandmitarbeiter haben größeren Arbeitsaufwand, da ständige Ex- und Importverzollung stattfindet - z.b. dann, wenn wieder ins EG-Gebiet ausgeliefert werden soll
- wenn Ware schnell in das EG-Gebiet zu verschicken ist, ist man immer von den Öffnungszeiten beim Zoll abhängig
- Speditionen berechnen in/aus die/der Schweiz oft eine höhere KM-Pauschale, da sie die Zollabwicklung mit durchführen, die sie ja irgendwo mit in ihre Preise einfließen lassen

Vorteile Deutschland:
- da der größte Teil unserer Kundschaft aus der EG ist, fällt die lästige Zollabwicklung weg, wenn diese beliefert werden
- eventuell billigere Arbeitskräfte fürs Lager

Nachteile Deutschland:
- in Dtl. müsste ein Lagerist eingestellt werden, der sich um die Kommissionierung kümmert - keine direkte Kontrolle über ihn; für Ersatz im Krankheits-/Urlaubsfall müsste immer gesorgt sein
- höhere Steuern fallen für unser Unternehmen an

keine Vorteile/Nachteile für Deutschland/Schweiz:
- Lieferungen in Drittländer müssen sowieso verzollt werden


Die oben genannten Vor-und Nachteile sollten nur allgemein betrachtet werden. Natürlich müsste man sehen, was z.B. genau in Deutschland an Miete für das Lager, an Personalkosten, Steuern etc. anfällt und das dann mit den Kosten der Schweiz vergleichen.

Für mich ist es einfach erstmal wichtig herauszufinden, ob Ihr Dinge seht, die definitiv für/gegen Deutschland bzw. für/gegen die Schweiz sprechen, an die ich so noch nicht gedacht habe. Wie gesagt, für die meisten unserer Produkte fallen keine Zölle an, da diese weitestgehend harmonisiert sind. Meine Chefs haben sich eigentlich sowieso schon für die Schweiz entschieden, aber vielleicht findet Ihr einen Punkt, mit denen ich ein gewisses "Kontra" geben kann. :D

Für Eure Hilfe bedanke ich mich schon mal im Voraus.

Gruß

Jochen

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MagNet-99 Geschrieben am 31 Mai 2009



Dabei seit
16 Juni 2006
2708 Beiträge
Hallo Jochen,

Zoll, Steuern, Löhne, Frachtkosten, das sind auch die Sachen die mir zuerst einfallen.....

Aber es ist nicht Euer ernst, in Deutschland dann jemanden fürs Lager einzustellen, oder ?

Fixkosten ans Bein binden ? Bei Deinem Lageristen Urlaub, Krankheit, wo nimmste denn dann den Ersatz her ?
Wieso vergebt Ihr das Geschäft in Deutschland nicht an einen Logistikdienstleister ? Das macht doch viel mehr Sinn.

Gruss
MagNet-99

jochen1 Geschrieben am 01 Juni 2009



Dabei seit
30 Mai 2009
7 Beiträge
Hallo MagNet-99,

vielen Dank für Deine Antwort. Ja, ehrlich gesagt verstehe ich es auch nicht, aber es kommt mir wirklich so vor, dass meine Chefs sich Fixkosten ans Bein binden wollen. Die Vor-/Nachteile, die ich zuvor aufgezählt habe, ergeben sich aus den Vorgaben, die man uns gegeben hat, u.a. das man Lager anmietet und jemanden plant einzustellen.

Die Lösung mit dem Logistikdienstleister wäre eigentlich für unseren Zweck wirklich die beste. Ich werde das mal anbringen.

Vielen Dank nochmals!

DeadPan Geschrieben am 06 Juli 2009



Dabei seit
18 Mai 2009
55 Beiträge
Hallo Jochen,

ich denke auch dass es mehr Sinn macht einen Logistikdienstleister mit dem betrieb eines Lagers für euch zu beauftragen.

Das klingt ja im Großen & Ganzen nach einem Auslieferungslager bei denen Sachen auch bei Bedarf länger gelagert werden sollen.
Die Ware muss dann wohl auch umgepackt und kommisioniert werden.

Fixkosten kommen hier auch noch hinzu, zB. Umschlagsgeräte (Stapler)
Frage: ist das Lager schon eingerichtet? Wenn ja, nach euren Bedürfnissen? Soll die Ware palettisiert gelagert werden?

Ich würde mir ein unverbindliches Angebot von einem Logistikdienstleister erstellen lassen - abgleichen kann man da ja immer noch.

catweazle Geschrieben am 10 Juli 2009



Dabei seit
06 März 2009
120 Beiträge
Wichtig ist auch der Punkt, ob die schweizer Firma eine deutsche Tochter hat, die ggf. für die Zollabfertigungen verantwortlich ist.
Ist das nicht der Fall, benötigt der Schweizer, der in der EU keine Zollanmeldungen abgeben darf, einen Dienstleister für die Zollabfertigung, der in indirekter Stellvertretung auftritt. D.h. dieser übernimmt alle zollrechtlichen Pflichten inkl. gesamtschuldnerischer Haftung für Zölle und EUSt.
Dienstleister tun das häufig grundsätzlich nicht oder nur gegen entsprechenden "Risikozuschlag".

Esmit Geschrieben am 20 August 2009



Dabei seit
20 August 2009
159 Beiträge
Es ist schweizern Unternehmen auch möglich mit einer deutschen USt-Id zu arbeiten und so in andere EU-Staaten EU-Verzollungen abzuwickeln. In Deutschland müsste dann mit 19% MwST. oder DDU geliefert werden, aber man ist dann ja auch Vorsteuerabzugsberechtigt.

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