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Produktverfolgbarkeit im Industrieunternehmen


Supply Chain Management SCM: Diskussionen, Lösungen und Best Practices für eine effektive Lieferkette. Unser Forum Supply Chain Management SCM behandelt Fragen wie, wie können Unternehmen ihre Lieferkette effektiver gestalten? Welche Rolle spielt SCM bei der Verbesserung der Kundenzufriedenheit und -loyalität? Welche Herausforderungen gibt es bei der Umsetzung von SCM? Was sind die wichtigsten Best Practices für ein erfolgreiches SCM?


trinityknot Geschrieben am 20 September 2010



Dabei seit
20 September 2010
5 Beiträge
Hallo liebe Logistiker!

Ich bin neu hier im Forum (nachdem ich schon viel gestöbert und nichts Passendes zu meiner Frage gefunden habe) und hoffe ich mache alles richtig…

Ich schreibe derzeit meine Diplomarbeit zum Thema Rohstoff- bzw. Produktverfolgbarkeit in einem Industrieunternehmen. Das Problem hier im Unternehmen ist, dass noch keinerlei Informationen darüber festgehalten werden, welcher Rohstoff in welches Produkt eingeht. Das soll ich nun ändern. Mein Chef stellt sich eine Barcode-Lösung vor (RFID ist aus verschiedenen Gründen nicht möglich) mit der dann vom Wareneingang bis Ausgang festgehalten werden kann, wo sich der Rohstoff befindet.

Im Moment mache ich eine Ist-Analyse im Wareneingang und halte fest, welcher Lieferant die Rohstoffe wie auszeichnet und was ich für meinen Lösungsansatz (der leider noch in den Sternen steht) verwenden kann.

Mein Problem ist jetzt, wie ich an Informationen zu dem Thema, Best Practise Fälle und Lösungsansätze komme. Ich habe mich schon ein wenig durch die Standardliteratur gearbeitet (Schulte, Wannenwetsch…), aber ausser ein paar mehr oder weniger detaillierten Aussagen zu WE und Barcodes habe ich nichts gefunden.

Habt ihr ein paar Tipps für mich, unter welchen Stichworten ich suchen kann?
Mir ist klar, dass die Lösung sehr individuell an das Unternehmen angepasst werden muss, aber ich hänge im Moment total fest und brauche einen kleinen Stupser in die richtige Richtung…

Danke für eure Hilfe!

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MagNet-99 Geschrieben am 20 September 2010



Dabei seit
16 Juni 2006
2708 Beiträge
Hallo trinityknot,

sprichst Du von einer Chargenverfolgung ? Oder von Stücklisten ?
Was für ein Produkt stellt Ihr her ?

Ich würde zuerst prüfen was das eingesetzte Warenwirtschaftssystem kann bzw. ob es eventuell Module gibt die man verwenden oder hinzukaufen kann.

Dann muss natürlich im WE wie auch in jedem Produktionsprozess erfasst werden, welche Charge in das Produkt eingeflossen ist. Das geht automatisch, halbautomatisch oder manuell.
Ist der Rohstoff o.ä. nicht zu belabeln o.ä. so empfiehlt sich das Kennzeichen von Behältern.

Gruss
MagNet-99

trinityknot Geschrieben am 20 September 2010



Dabei seit
20 September 2010
5 Beiträge
Hallo MagNet99!

Vielen Dank für die schnelle Antwort!

Es geht um eine Chargenverfolgung. Was du mit Stücklistenverfolgung meinst, verstehe ich ehrlich gesagt nicht ganz. Kannst du mir das erklären?
Das Unternehmen stellt grob gesagt Elektroisolationsstoffe her. Auf den Zugang zum ERP-System warte ich noch…

In der Produktion werden zum Teil schon Barcodes verwendet, um den jeweiligen Arbeitsschritt Mitarbeitern zuzuordnen, und für weitere Arbeitsschritte freizugeben. Mein Job ist es, anhand der Charge (derzeit Tagescharge) festzuhalten welcher Rohstoff in welches Produkt eingeht.
Ziel ist es, mit einem Scan am WE die kompletten Daten für die Produktion parat zu haben. Wie das aussehen kann/soll, habe ich im Moment noch keine Vorstellung.

Vielleicht würde mir eine Best Practise helfen (aus der Automobilbranche?!?), um überhaupt erst mal eine Idee zu bekommen wie so etwas aussehen kann.
Ich wurde hier im Unternehmen ein bisschen ins kalte Wasser gestoßen und kann hier auch niemanden fragen.

Vielen Dank für die Hilfe!

MagNet-99 Geschrieben am 20 September 2010



Dabei seit
16 Juni 2006
2708 Beiträge
trinityknot wrote:
Hallo MagNet99!
Vielen Dank für die schnelle Antwort!
Aber gerne doch, dafür sind wir da ;-)

trinityknot wrote:
Was du mit Stücklistenverfolgung meinst, verstehe ich ehrlich gesagt nicht ganz. Kannst du mir das erklären?
Die Stückliste ist einerseits ein Instrument der logistischen Produktionsplanung, andererseits dann aber später auch zur Ursprungsermittlung des Produktes (letzteres gehört in den Bereich Zoll / Ausfuhr) nötig.

trinityknot wrote:
Auf den Zugang zum ERP-System warte ich noch…
Ich glaube nicht, das Du das ERP-System für Deine Analyse selbst 'erkunden' kannst, sondern das es eher Sinn macht sich mit der IT-Abteilung in Verbindung zu setzen und dort Deine Fragestellungen zu platzieren.

trinityknot wrote:
Vielleicht würde mir eine Best Practise helfen (aus der Automobilbranche?!?), um überhaupt erst mal eine Idee zu bekommen wie so etwas aussehen kann.
Ja klar, das hilft immer. Auch wenn nicht artverwandt, so ist das was Du schreibst ja in der Lebensmittelbranche business as usual. Automobil ist sicher auch gut aber wahrscheinlich schwerer dranzukommen ;-)

trinityknot wrote:
Ich wurde hier im Unternehmen ein bisschen ins kalte Wasser gestoßen und kann hier auch niemanden fragen.
Aber man erwartet wahrscheinlich eine Nobelpreis-verdächtige Lösung. Du hast mein vollstes Mitgefühl.

Gruss
MagNet-99

scs6862 Geschrieben am 20 September 2010



Dabei seit
11 März 2010
200 Beiträge
Moin Moin,
ich empfehle zunächst eine Prozessbeschreibung (oder IST-Analyse).
Dein Unternehmen kauft Produkte ein, um daraus ein Verkaufsprodukt herzustellen (wenn ich es korrekt gelesen habe).
Fragen, die sich mir stellen würden:
a. Was kaufe ich wann, wo ein? (Beschaffenheit etc. Flüssigkeiten kann man schlecht mit Barcode versehen :-) ) Wo sitzen meine Lieferanten? Wie oft kaufe ich ein? Welcher Spediteur? Bestellungen mit Purchase Order oder einfach nach Datum?.... usw
b. Wie erfahre ich, wann was wie geliefert wird? Beispiel: am xx.xx.2010 kommen 500 Krt mit jeweils 100 Teilen drinnen...
c. Wie ist mein Wareneingang organisiert? Wieviele MA, woran erkennt der WE z.B. dass da jetzt 500 Krt der Order 123 mit Ware ABC gekommen ist?
d. Wie erfolgt die Weiterverarbeitung bis hin zum Ausgang meines Produktes?

Wann Du dies alles von A-Z beisammen hast (Wichtig: Fokus auf dem heutigen Stand - KEIN Wunschkonzert!!), wirst Du die ersten Klippen bereits erkennen.

Beispiel: Wir wissen nicht, was wann kommt und haben nir 2 MA im Lager, die dann auch noch Barcodes korrekt aufkleben und scannen müssen.
Oder: Die von uns gekauften Waren sind so klein, dass kein Barcode aufgeklebt werden.
Oder: In der Produktion muss jedes Einzelteil abgescannt werden - was wiederum meine Produktion enorm verlangsamt.

Dann würde ich mir mal das ERP zu Gemüte führen - und zwar in dem Stand heute - Was kann und macht es - Was könnte es, wird aber nicht genutzt.

Hast Du all diese Informationen zusammen, machst Du eine SOLL-Analyse-ein Lastenheft. Und da so pauschal wie möglich, da nicht Du Lösungen vorgibst, sondern Deine Chefs und Eure IT.

Ich empfehle auch, nicht auf andere Unternehmen zu "schielen". Ihr seid Ihr - da solltest Du Dich auf Deinen AG konzentrieren.

Spannendes Thema :-)

Good Luck - und wenn Fragen, wir sind ja hier :-)

trinityknot Geschrieben am 21 September 2010



Dabei seit
20 September 2010
5 Beiträge
Guten Morgen liebe Helferlein! :-)

Vielen Dank, das hilft mir auf jeden Fall weiter! Ich habe mir jetzt anhand Eurer Vorschläge einen Schlachtplan für die nächsten Wochen erstellt. Meine Grobgliederung hatte ich mir schon so ähnlich überlegt (Ist-Analyse --> Soll-Analyse --> Lastenheft), aber was ich bei der Ist-Analyse beachten muss, ist mir jetzt klarer.

Ich befürchte, dass meine Chefs schon ein recht detailliertes Lastenheft von mir erwarten (ach, und dann gibt’s da noch verschiedene andere Baustellen, die ich besten so nebenbei auch noch beackern soll…), aber ich kümmer mich zunächst mal um die Ist-Analyse.

Es ist mir schon klar, dass die Lösung ganz spezifisch auf unser Unternehmen zugeschnitten sein muss und ich mich daher nicht zu stark an anderen Unternehmen orientieren soll, aber es würde mir helfen, mal zu sehen wie andere das Problem grundsätzlich angehen. Hier ist nun mal noch gar nichts in der Richtung installiert. Und da ich frisch aus der Uni komme, fehlt mir komplett der Praxiseinblick.

Was mir noch komplett fehlt, ist Literatur zu dem Thema. Ihr als Profis braucht das vermutlich nicht, aber ich soll ja auch eine wissenschaftliche Arbeit abliefern und muss meine Ansätze belegen. In den klassischen Quellen habe ich kaum etwas gefunden und in Online-Zeitschriften sieht es auch mau aus. Fällt Euch da vielleicht noch etwas ein?

Ich danke Euch vielmals für Eure Hilfe!

scs6862 Geschrieben am 21 September 2010



Dabei seit
11 März 2010
200 Beiträge
Guten Morgen,
schau am besten unter "Prozessmanagement" in Wikipedia, dort finden sich auch Hinweise auf Literatur.
Die hier beschriebene Vorgehensweise ist für alle Industriezweige identisch (na ja, sollte so sein :-) ).

Viel Spass beim Lesen...

trinityknot Geschrieben am 13 Dezember 2010



Dabei seit
20 September 2010
5 Beiträge
Guten Morgen liebe Experten!

Bezüglich meiner Diplomarbeit muss ich noch einmal Eure Hilfe in Anspruch nehmen. Über einen Zeitraum von einem Monat habe ich nun unseren Wareneingang analysiert und dokumentiert. Ich habe festgehalten, welche Lieferanten schon mit Barcodes arbeiten und inwiefern man die Daten verwenden kann. Mein Fazit ist nun, dass man die Belabelung am besten selbst bei uns im Wareneingang übernehmen sollte, da von den Lieferanten bisher nur die wenigsten über Barcodes verfügen und die Umsetzung wohl zeitaufwändiger wäre, als wenn wir das selbst übernehmen.

Mein Hauptproblem ist nun, dass ich keinerlei Ahnung habe, wie Barcodes im Wareneingang eingesetzt werden können, welche Schritte dabei erfolgen und auf was ich genau achten muss. Stelle ich mir das richtig vor, dass bei der Warenannahme ein MA die Daten bspw. per mobile device eingibt, den Barcode darauf basierend ausdruckt und auf den Ladungsträger aufbringt?

Ich stelle mir eine Art Baukastenlösung für die Diplomarbeit vor, habe nur noch keine Inspiration, wie dieser Baukasten aussehen soll bzw was da rein gehört. Hat jemand Erfahrung mit dem Thema?

Ich wäre sehr dankbar, wenn mir hier jemand helfen könnte!

Vielen Dank schon mal

logi22 Geschrieben am 30 Dezember 2010



Dabei seit
03 August 2007
13 Beiträge
Hi Trinity,

der Einsatz der Belabelung, sofern der Lieferant das nicht übernimmt, gestaltet sich etwas schwieriger. Sofern du selber im WE belabelst benötigst du auf jedenfall eine zentrale Datenbank mit allen Angaben der bestellten Ware. Abmessungen der VP EInheiten, Inhalt / Mengen, Gewicht (net, brt, tara), Absender, bezug zur Order/LF-Schein, Bezeichnung des Lagergutes, interne Artikelnr, etc.....

Aufgrund dieser Daten wird hinter den generierten Barcode die jeweilige Înformation gelegt und entweder ein freier Lagerplatz /Lagerfläche zugewiesen, oder Intelligenterweise bei dieser sogar Gewichtsrestriktionen für Regale o. ä. hinterlegt werden . Der Barcode kann dann auf die VPE geklebt werden, o.ä.

Der Barcode an der VPE kann dann zur Speicherung des Belegflusses zur jeweiligen Buchung dienen.


Ich weiß nicht ob es dir weiterhelfen konnte, allerdings wollte ich auch mal meinen Senf dazugeben.

Gruß Christian

trinityknot Geschrieben am 03 Januar 2011



Dabei seit
20 September 2010
5 Beiträge
Vielen Dank, Christian! Die Antwort hilft mir auf jeden Fall weiter!

Du sagst, dass die eigene Belabelung im Wareneingang schwieriger ist, als sie vom Lieferanten übernehmen zu lassen. Da stimme ich dir natürlich zu, im Fall meines Unternehmens waren es allerdings im beobachteten Zeitraum (vier Wochen) ca. 50 verschiedene Lieferanten. Ist es realistisch, diese dazu zu bringen, Barcodes nach unseren Vorgaben aufzubringen?

Es handelt sich dabei teilweise um sehr kleine Firmen, die Fremdbearbeitungen für uns durchführen und nicht über Barcode-Technik verfügen (was wir schon in der Arbeitsvorbereitung umgesetzt haben).

Ich kann in diesem Fall unsre Verhandlungsmacht schwer einschätzen :-)

Kennt ihr das aus der Praxis, dass einzelne Kunden eine ganz spezifische Belabelung verlangen und wird das so umgesetzt wie von den Kunden vorgegeben??

Vielen Dank für eure Mühen!!

logi22 Geschrieben am 03 Januar 2011



Dabei seit
03 August 2007
13 Beiträge
Ich glaube die Frage ist dabei wie sehr Synchron läuft eure Software mit der der Lieferanten. Bestellt Ihr per EDI, werden dort Lieferscheine erstellt und online versandt? Dann sollte das kein Problem sein.

Allerdings wird man nicht drumherum kommen evtl einen B-Preis zu zahlen, wenn der Aufwand kostenintensiv für gerade kleine Lieferanten wird.

Obwohl es für viele einfacher wird, wenn es systemseitig gesteuert wird.

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