Sicherlich nicht das Ende der SBB Cargo.
Wohl aber der Beginn des Endes im Wagenladungsverkehr!
Egal, ob Polen, Österreich, BeNeLux oder eben Deutschland, in JEDEM Land kränkelt es doch bei diesem Verkehrsprojekt.
Kein Wunder, so ist WLV i.d.R. deutlich unflexibler für individuelle Transportlösungen für den Kunden.
Warum?
Nun, da gäbe es gleich mehrere Gründe:
- da die einzelnen Wagen ja gebündelt und dann über einen Korridor abgefahren werden müssen, dauert der Transport deutlich länger, als mit einem LKW
- Die Kunden, die einzelne Wagen erhalten, müssen bedient werden. Ob eine Lok aber nun 3, 5 oder nur einen Wagen zum Kunden zustellt, ich habe immer eine Lok, einen Lokführer und Dieselkosten zu zahlen
- Gleisanschlüsse sind teuer im Unterhalt und bedürfen besonderer rechtlicher Anforderungen. Auch muss Infrastruktur wie Rampen oder Ladestraße vorgehalten werden, da ein Bahnwagen durch den Gleiskörper (wenn er ebenerdig steht) höher steht, als ein vergleichbarer LKW.
- Güterwagen kosten mehr, als Auflieger für LKW!
Alles in allem ziehen sich daher immer mehr Staatsbahnen vom WLV zurück.
Die DB Schenker hat schon vor Jahren vielen Kunden des WLV den "Stecker gezogen" (Stichwort Mora- C) und es kommt noch immer vor, dass Gleisanschlüsse zurück gebaut werden.
Schaut man sich die Zahlen an, ist das Ergebnis ernüchternd!
1996: 11096
2006: 4004
2010: 3700
(Quelle Wikipedia:
de.wikipedia.org/wiki/...sanschluss )
Geld lässt sich im Eisenbahnsektor nunmal nicht mit (Verzeihung!) Lumpensammlern verdienen, sondern nur mit voll ausgelasteten Zügen von A nach B, idealerweise auf Langkorridoren von mindestens 400km Distanz und mehr.
Hier hat die Bahn klar Vorteile.
Nun schaut in die Schweiz! 400km? Da bist du auf dem Weg von Nord nach Süd ja schon wieder draußen!
Es geht also nur mit "Internationalisierung", wie es jede ehem. Staatsbahn im europäischen Ausland betreibt.
Und hierbei, auf dem Heimterritorium der Staatsbahn, startet dann auf einmal der Wettbewerb! Die Preise sinken in dieser Folge und die Unternehmen machen Minus.
Wie eine DB Schenker oder (bestes Beispiel!) Die SNCF, also die französische Staatsbahn mit ihren Aktivitäten unter dem Namen Captrain.
Und der französische Steuerzahler? Finanziert dieses Expansionsverhalten auch noch fleissig mit, weil die SNCF m.E. (ohne jetzt nachgeschaut zu haben) vielleicht die defizitärste Bahn in Europa ist! Auf jeden Fall aber ist sie im Feld der Spitzenreiter.
Auch in der Schweiz wird man sich hierbei so seine Gedanken machen und versuchen, dem bahnafinen Volk der Eidgenossen die schmerzliche Wahrheit lieber scheibchenweise zu präsentieren und nicht diese Radikalschnitte zu machen, wie es andere Bahnen derzeit in Europa tun.
Die Schweizer haben hier eben eine ganz andere Mentalität!
Dennoch können sie vor den Tatsachen nunmal nicht die Augen verschließen.
Und wenn sie nicht aufpassen, geraten die im europäischen Vergleich vergleichsweise kleinen Schweizer Bahnen zwischen die Mühlsteine der großen europäischen Player.
Die Schweizer als Volk müssen sich dann überlegen, ob sie die Aktivitäten einer unabhängigen Schweizer "Bundesbahn" noch tragen (und dann auch bitte finanzieren), oder ob sie die Butze zumachen bzw. ausbluten lassen oder verkaufen (siehe Swiss Air, heute Lufthansa...).