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Studium oder Fachwirt?


Spedi24 Geschrieben am 18 April 2006





Hallo zusammen,

ich stehe vor einer schweren Entscheidung. Ich habe letztes Jahr die Ausbildung zum Speditionskaufmann absolviert und möchte mich auf jeden Fall weiterbilden.

Ich weiss aber nicht so recht, was ich machen soll. Verkehrsfachwirt ist ja berufsbegleitend... grundsätzlich eine feine Sache, aber für mich nicht allzuwichtig. Ich befinde mich zwar in ungekündigter Stellung aber ich kann mich kurzfristig vom Unternehmen trennen (sollte man ja sowieso tun nach der Ausbilung, um nicht der ewige Azubi zu bleiben)

Aber zuerst mal, müsste ich ein paar Grundlagen wissen. Vielleicht nimmt sich jemand mal die Zeit und beantwortet mir ein paar Fragen. Das wäre echt nett.

1. Fachwirt ist ein Abschluss der IHK, den gibts nur berufsbegleitend? Und man muss mindestens 1 Jahr praktische Erfahrung haben? Ist das alles korrekt?

2. Studiert wird an der Hoch- bzw. Fachhochschule (Uni) und der dortige Abschluss wäre das Diplom?

Also sind doch Diplom und Fachwirt 2 ganz unterschiedliche Dinge?!

Dann die nächste Frage. Was studiert man als gelernter Speditionskaufmann:

-BWL (machen ja sehr viele... wie sinnvoll?)
-VWL (kann man doch bestimmt auch gebrauchen?)
-Logistik (dann wird man wohl definitiv in der Spedition bleiben?)

So... puhh... jetzt weitere Fragen:

Gibt es zu allen Studiengängen ein Diplom? Man wird doch eigentlich dann nur Diplom Kaufmann oder?

Vielleicht kann man jemand Licht ins Dunkeln bringen, das wäre sehr nett.

Achso noch was wichtiges: Wann sollte man sich einschreiben für das nächste Semester?

Ich weiss es ist viel am Anfang, aber ich kenne keinen der studiert, den ich mal fragen kann oder so :)

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juergen2 Geschrieben am 18 April 2006



Dabei seit
20 Oktober 2005
307 Beiträge
Hallo,

viele Fragen auf einmal...also der Reihe nach.

Ich wills mal an ein paar platten Beispielen ausdrücken:

Fachwirt ist vergleichbar dem Meister im Handwerk.
Also der Edel-Praktiker (KFZ-Meister), der nicht nur "schrauben" kann wie der Kfz-Geselle (bzw. Spedikaufmann) sondern auch weiss warum er schraubt und auch weiss welche weiteren Möglichkeiten des Schraubens es gibt. Und sich auch mit Elektrik und anderen Autoteilen mehr auskennt als der einfache Geselle.

Darüber gibts den Betriebswirt, für den man entweder Fachabi oder Fachwirt nachweisen muss. Der entspricht ungefähr dem Techniker im Handwerk. Also jemand der nicht nur an Autos schraubt (KfZ-Meister), sondern allgemein an Maschinen. Also keine Spezialisierung!

Darüber wiederum die Diplom-Studiengänge, FH und Uni. Die schrauben gar nicht sondern konzipieren die Schrauben oder die Maschinen/Autos an denen geschraubt wird. Und können meist auch nicht schrauben...Theoretiker eben...;-)

Soweit zum Weiterbildungsziel.

Fachwirt ist meist berufsbegleitend, liegt daran daß es eben von Praktikern gemacht wird die im Berufsleben stehen und sich schlicht und ergreifend nicht erlauben können mal 6-8 Monate Auszeit zu nehmen um das Vollzeit zu machen.
Es gibt allerdings bei der DAV, Bremen einen solchen Vollzeitkurs. Kostet in etwa soviel wie ein normaler 2-jähriger Abendkurs, nur daß man eben in 6 Monaten bezahlen muss, bei den anderen verteilt sich das auf 2 Jahre. Könnte also deine Liquidität schmälern. Desweiteren hast du in den 6-8 Monaten kein Einkommen, keine Ahnung ob du soviel auf der hohen Kante hast.

Prüfungsvoraussetzung als Spedikaufmann ist 1 Jahr Berufserfahrung ZUM ZEITPUNKT DER PRÜFUNG. Heisst, wenn du letztes Jahr den Spedi gemacht hast und in der Spedition arbeitest, dann hast du die Voraussetzung schon. Egal ob Vollzeit oder berufsbegleitend, weil du vor dem Herbst keine Prüfung machen kannst und dann das Jahr voll ist.

Letzte Frage: Was studiert ein Spedikaufmann? Ganz einfach..das was er später mal machen will!
Willst du weiter in der Spedition arbeiten, mit Fahrern, LKW, Luftfracht usw zu tun haben, aber leitende Stellung, dann ist Fachwirt angesagt.
Willst du lieber planerisch, theoretischer unterwegs sein dann Studium, BWL mit Schwerpunkt Logistik, Marketing oder sowas. Je nach Neigung...


Ach so, Diplom gibts nur bei den Vollstudien FH/Uni. Für Fachwirt/Betriebswirt gibts einen IHK-Zertifikat (bundesweit anerkannt).

Weggelassen hab ich die Berufsakademie, macht für dich als Spedi keinen Sinn mehr weil das ne Art Kombination Studium/Ausbildung ist. Ausbildung und damit Praxis hast du ja schon, also kannst du dich auf den theoretischen Teil konzentrieren.

Hoffe ich konnte dir weiterhelfen!

Gruss

Juergen2

Spedi24 Geschrieben am 18 April 2006





wow danke Jürgen für die informative Antwort.

Also Fachabitur habe ich, um genau zusein "Höhere Handelsschule" oder "Fachhochschulreife für Wirtschaft und Verwaltung"

Also kann ich theoretisch doch nun studieren?! Bzw. direkt Betriebswirt machen? Wenn vorraussetzung Fachabi ist für den Betriebswirt, könnte ich den doch auch ohne Fachwirt machen oder?

Der Beruf des Speditionskaufmannes gefällt mir zwar, ist aber nicht das, was ich mein ganzes Leben lang machen möchte... zumindest nicht in der exekutive ;)

Fachwirt ist mir zu wenig ehrlich gesagt, denn den hat (zumindest bei uns in der Firma) jeder 3. und weiter bringt mich das auch nicht wirklich.

Dann lieber nochmal ins kalte Wasser springen und 3 Jahre (oder wielange?) studieren und sich dann mit einem Diplom als sog. "Theoretiker" bewerben.

Ich denke das liegt mir mehr.

Aber erstmal ein dickes Dankeschön!!!!

Vielleicht weisst du ja noch, bis wann man sich bei einer FH einschreiben muss?!

Gruß
Spedi24

juergen2 Geschrieben am 18 April 2006



Dabei seit
20 Oktober 2005
307 Beiträge
Hi,

also wenn du es dir privat und finanziell erlauben kannst zu studieren ohne gleich am Hungertuch zu nagen dann schreib dich an der FH ein, zumal du ja eh wie du schreibst eher zum theoretischen tendierst.

Frage bis wann du dich einschreiben musst kann ich dir nicht beantworten, hängt ja davon ab an welcher FH du studieren möchtest!! Und was...

Ich kenne ein paar Absolventen der TU Illmenau, die waren recht pfiffig drauf und waren auch begeistert vom Studium. Aber FH kenne ich mich nicht wirklich aus...bin nur armer Fachwirt... :roll:

Oder mach Nägel mit Köpfen, geh auf die DAV nach Bremen und mach dort das Vollstudium (nicht Fachwirt). Weiss allerdings nicht ob da deine Vorbildung reicht, ob die dort das allgemeine Abi haben wollen.

Aber das ist die Institution der Logistik mit bestem Ruf. Nicht ganz billig der Schuppen...

Gruss

Juergen 2

Gast Geschrieben am 18 April 2006





Naja sagen wirs mal so... am Hungertuch brauche ich nicht zu nagen. Ich werde nebenbei jobben gehen ganz normal wie jeder andere auch. Vielleicht bekomm ich ja einen "Studentenjob" bei mir in der jetzigen Firma. Mal schauen. Aber das klingt alles schonmal sehr gut.

Dank dir nochmals!

michaelm Geschrieben am 18 April 2006



Dabei seit
12 Dezember 2005
904 Beiträge
Hallo Spedi24.

Mit dem Fachabi, wie es im Volksmund heißt, hast Du die "Fachhochschulreife mit Fachrichtung Wirtschaft/Verwaltung" erworben. So kannst Du natürlich an allen bundesweiten Fachhochschulen, nicht Hochschulen (sprich Uni) studieren.

Was kann man studieren? Verschaffe Dir da am besten einen Einblick über die Angebote für Logistik. Eine Übersicht über die FHs findest Du dafür unter www.logistik-studium.de

Andere Studienrichtungen können auch z. B. BWL mit Schwerpunkt Logistik, Marketing oder Wirtschaftsingenieurwesen sein.

Zu unterscheiden ist dabei zwischen Bachelor- und Diplomstudiengängen. Die meisten FHs bieten jedoch nur noch Bachelor-Studiengänge an.

In einem anderen Thread im Aus- und Weiterbildungsforum hatten wir ein ähnliches Thema bereits behandelt, vielleicht findest Du dort noch Input.

Gast Geschrieben am 19 April 2006





Ahh das schaut schonmal gut aus. Habe zwischendurch mal selber recherchiert... und dabei das hier gefunden:


Betriebswirtschaftslehre
(Vertiefung Logistik u. E-Business)

Bachelor of Arts (B.A.) (6 Semester)

Das ganze wird angeboten in Remagen, was bei mir in der Nähe ist.

Logistik ist ja das was ich will... aber E-Business? Was ist das? ;)

Vielleicht kann mir ja einer davon ab oder anraten ;)

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