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Gewinnaufschläge auf Container Detention und Demurrage Charges legal


Schifffahrt und Seefracht: Erfahrungsaustausch, Tipps und Tricks für Import und Export. Unser Forum Schifffahrt und Seefracht behandelt Fragen wie, wie kann ich als Unternehmer den Transport per Schifffahrt und Seefracht organisieren und optimieren? Welche Faktoren beeinflussen den Preis für den Transport per Schifffahrt und Seefracht und wie kann ich die Kosten minimieren? Welche Risiken gibt es bei der Schifffahrt und Seefracht? Welche Möglichkeiten gibt es, den Transport per Schiff zu beschleunigen? Wie entwicklen sich die Seefrachtraten? Wie staue ich einen Container und optimiere die Beladung?


Tyre-Import Geschrieben am 09 Februar 2015



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09 Februar 2015
5 Beiträge
Hallo an alle im Forum!

Ist es grundsätzlich rechtens, dass ein europäischer Spediteur/Shipper auf Container-Detention und Lagerkosten der Reederei einen Gewinnaufschlag weiterberechnet?

Oder gibt es an der Stelle rechtliche Einschränkungen worauf Gewinnaufschläge berechnet werden dürfen, wie z.B. nur auf Seefrachten?

Vielen Dank im voraus!

CARGOFORUM PARTNER

cobra9.0 Geschrieben am 10 Februar 2015



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266 Beiträge
Hallo,

erst einmal eine Gegenfrage: Wird der in Rede stehende Transport auf Basis eines Master-B/L oder House-B/L abgewickelt?

Gruß

Tyre-Import Geschrieben am 10 Februar 2015



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09 Februar 2015
5 Beiträge
Hallo Cobra9.0,

interessanter Ansatzpunkt. Macht das echt einen Unterschied?
Der Transport wurder auf Basis Master B/L abgewickelt und wir waren als Shipper eingetragen.

Lieben Gruß

cobra9.0 Geschrieben am 10 Februar 2015



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19 März 2012
266 Beiträge
Ja, es gibt dabei einen wesentlichen Unterschied. Beim einem House-B/L gelten die Bedingungen des Ausstellers und dieser kann sich natürlich einen eigenen Tarif gebastelt haben. Insofern könnten darin andere - sprich höhere - Container-Detention und Lagerkosten enthalten sein, als in dem entsprechenden Tarif der eingesetzten Reederei.

Bei der von Dir geschilderten Version mit dem Master-B/L müsste man jetzt erst einmal prüfen, ob es im Vorwege ein Angebot gegeben hat und wenn ja, wurde ein Festpreis (was war inkludiert?) vereinbart oder sollte nach Auslage abgerechnet werden. Das ist in einem solchen Forum - wo man naturgemäß die ganzen Details nicht kennen kann - schwierig zu beantworten. Es spricht aber aus meiner Sicht einiges dagegen, dass man in solchen Fällen höhere Container-Detention und Lagerkosten gelten machen kann, als die Reederei selbst einem berechnet.

Gruß

Tyre-Import Geschrieben am 10 Februar 2015



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09 Februar 2015
5 Beiträge
Ok, ich stelle mal den Sachverhalt genauer dar.

Es wurde ein Container nach Russland verschifft (master B/L). Der Kunde in Russland hat eine Anzahlung der Ware gemacht, jedoch die Restzahlung nicht geleistet, daher haben wir den Container nicht freigegeben. Nach Rücksprache mit dem Kunden sollte der Container gelagert werden, da die Restzahlung dann etwas später kommen sollte. Dem russischen Kunden wurde ein Ankunftsavis der Reederei zugeschickt mit den üblichen Angaben von Detention,....Unser Spediteur hat daraufhin die Reederei informiert, dass alle Kosten und Zuschläge von er Reederei an ihn zu berechnen sind. Ohne vorherige Absprache mit uns. Er hat uns eine Mitteilung geschickt, wie teuer der Spaß pro Tag wird. Es gab keine gesonderte Vereinbarung ob per Auslage berechnet wird. Wir sind jedoch davon ausgegangen, dass es sich um die realen Kosten der Reederei handelt (wie allgemein üblich) und haben es daher nicht mehr überprüft. Immerhin arbeiten wir schon 4 Jahre regelmäßig zusammen... und man vertraut hin und wieder mal. :-)


Im Nachhinein hat es sich herausgestellt, dass die Reederei für Detention und warehouse-storage 2.650USD an ihn in Rechnung gestellt hat und er uns hingegen 7.700Euro.

Wucher ist denke ich an der Stelle noch untertrieben ausgedrückt. Daher war meine Überlegung, ob es nach dem Seefahrtrecht in Sachen Detention und storage genaue Auslagen-Vorgaben gibt, an die sich Verschiffer zu halten haben. Immerhin hat er selbst keine Dienstleistung erbracht. Füsse hoch und das Geld läuft wie durch eine Sanduhr auf sein Konto.

Ich suche daher Ansatzpunkte, ihn ggf. auch rechtlich zu belangen und derartige Geschehnisse in der Zukunft auch mit neuen Verschiffern zu vermeiden.

vlg

Tyre-Import Geschrieben am 10 Februar 2015



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Noch zur Ergänzung falls wichtig....der Spediteur hat seinen Firmensitz in Littauen.

betterorange Geschrieben am 11 Februar 2015



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Die einzige Möglichkeit wäre die Umstellung des B/L auf DDU Empfänger gewesen.

Dann kann die Reederei die Kosten für Detention, Demurrage vom Versender verlangen bevor der Container freigegeben wird.

Wenn der litauische Spediteur die Kosten angezeigt hat und Ihr nicht wiedersprochen habt, seid Ihr erst mal zur Leistung verpflichtet. Ein litauisches Gericht kann dann die Rechtmässigkeit der Kosten klären.

So meine Beurteilung des Falles.

cobra9.0 Geschrieben am 11 Februar 2015



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266 Beiträge
Mir fallen dazu noch drei Punkte ein, die man ggf. noch hinterfragen könnte:

1) Was sagt eigentlich den Euer Spediteur in Litauen zu Eurem Vorwurf?

2) Inwieweit ist der Spediteur in Litauen im Konnossement als Empfänger genannt? Oder war dieser im Besitz eines blanko indossierten (Original) Order-Konnossements? Falls nicht, warum nimmt dann die Reederei Anweisungen von einem nicht am Frachtvertrag beteiligten Dritten entgegen? Wenn Ihr Vertragspartner der Reederei seid, könntet ihr ja entsprechende Anweisungen an die Reederei geben, wie mit den Extrakosten zu verfahren ist (an Euch zu belasten oder an denjenigen, der die Originalkonnossemente präsentiert o.ä.).

3) Der von Euch beauftragte Spediteur in Litauen wird sicherlich eigene AGB's haben und ggf. ist der Auftrag auch nach litauischem (?) Recht zustande gekommen. Gibt es dort ggf. andere "Spielregeln", die in solchen Fällen Anwendung finden?

Tyre-Import Geschrieben am 11 Februar 2015



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09 Februar 2015
5 Beiträge
Vielen Dank für die Anregungen und Fragen.

Zu 1: Der Spediteur in Littauen ist der Meinung, dass es sein Geschäft sei. Das sehe ich jedoch anders. An Frachten soll er verdienen, an anderen nicht, denn Detention und Lagerkosten sehe ich nicht als sein Geschäft an.

Zu 2: Der Spediteur ist nur als Consignee im BL genannt. Sonst spielt er gar keine Rolle und war auch nicht eingetragen. Die Originale verblieben beim Carrier, da wir mit Telex-Release arbeiten. Daher sehe ich es auch so, dass die Reederei uns hätte fragen müssen, an wen sie die Kosten berechnen müssen und nicht auf Zuruf eines Dritten hören dürfen. Als Vertragspartner sehe ich uns, die Reederei und den Empfänger. Der Spediteur fungiert nur als Mittelsmann der Reederei für die Vermittlung and entsprechende Umsetzung der Buchungen.

Habe noch einmal genau das B/L durchgelesen und dort steht unter Additional clauses:
Demurrage and detention payable by the Merchant as per CMA CGM tariff available on the web site
www.cma-cgm.com, or in any of CMA CGM agency

Das das nicht automatisch aus, dass die CMA-Tarife bindend sind und nicht selbst gebastelte Mondpreise eines Spediteurs?

Weder die Booking-Confirmation noch die Rechnung des Spediteurs weisen auf AGB´s hin. Ich sehe die AGB´s der CMA hinsichtlich sämtlicher Kosten, Gebühren, usw. zu dieser Verschiffung als gültig.

Als weiteres Argument, dass nur die CMA-Tarife für uns bindend sind ist, dass wir eine Arrival Notice erhalten haben, von der CMA mit Angabe deren aktuelle gültigen Kosten.

Oder mache ich hier Denk- oder Interpretationsfehler?

jarre Geschrieben am 12 Februar 2015



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17 Oktober 2014
111 Beiträge
Hallo,

wie cobra 9.0 schon schrieb: Maßgeblich ist, was zwischen Ihnen und dem Spediteur vereinbart ist.

Zudem dürfte aber auch folgendes wichtig sein: "Er hat uns eine Mitteilung geschickt, wie teuer der Spaß pro Tag wird." Hieran dürfte er gebunden sein. Es kommt dabei nicht darauf an, wie er die Mitteilung gemeint hat, sondern wie Sie als Empfänger sie verstehen durften. Zudem: Wofür will er denn, ohne eine Leistung erbracht zu haben, neben den von ihm verauslagten 2.650 USD = ca. 2.340,00 EUR weitere 5.260,00 EUR verlangen? Das möge er mal erklären.

Ansonsten gilt: Er will etwas von Ihnen, nämlich Geld. Dass er diesen Betrag fordern kann, ist hier gegenwärtig im Streit. Wenn's nicht anders geht, muss er Klage auf Zahlung einreichen. Bei welchem Gericht er die Klage einzureichen hat, ist hier ebenso unklar, wie welches Recht anzuwenden ist, deutsches oder litauisches oder noch ein ganz anderes Recht. Als Kaufleute können Sie ja Gerichtsstandsvereinbarungen für den Streitfall treffen.

Wenn Ihr Spediteur den Gerichtsweg gehen will, sollte er sich zudem im klaren sein, dass dies die langjährige Geschäftsbeziehung nachhaltig belasten dürfte. Falls nicht schon geschehen, rege ich an, ihn darauf in einer freundlichen E-Mail dezent hinzuweisen.

Viele Grüße

cobra9.0 Geschrieben am 13 Februar 2015



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19 März 2012
266 Beiträge
Hallo Tyre-Import,

wie Du schreibst, war der Spediteur im Konnossement als Empfänger (consignee) eingetragen. Insofern ist er in dieser Funktion in den Frachtvertrag eingetreten und die Reederei durfte eine Anweisung von ihm annehmen.
Der Hinweis im Konnossement von CMA CGM, dass für "Demurrage and detention payable by the Merchant as per CMA CGM tariff ..." gilt ja nur im Verhältnis von CMA CGM zu deren Vertragspartnern (Shipper/Consignee), nicht aber automatisch im Verhältnis zwischen Dritten (Eurer Firma und litauischen Spediteur).

Stutzig hat mich Deine folgende Aussage gemacht: "Der Spediteur fungiert nur als Mittelsmann der Reederei für die Vermittlung und entsprechende Umsetzung der Buchungen." Gehen da irgendwelche Begrifflichkeiten durcheinander? Ich dachte, Du hast den litauischen Spediteur beauftragt, um die Abwicklung in Russland durchzuführen und davon losgelöst, hast Du selbst bei CMA CGM den Seefrachtvertrag geschlossen.

betterorange Geschrieben am 17 Februar 2015



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02 April 2007
1271 Beiträge
Bei der Lage, nähmlich, das der Streitpartner als Consignee im B/L steht rate ich über einen Vergleich nachzudenken und für die Zukunft klarere Absprachen zu treffen.

So aus meiner Erfahrung heraus.

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