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Als Verlader IATA Agent werden und direkt mit der Airline Luftfracht verladen


Luftfahrt und Luftfracht: Erfahrungsaustausch, Tipps und Tricks für Import und Export. Unser Forum Luftfahrt und Luftfracht behandelt Fragen wie, welche Möglichkeiten gibt es für den Transport von Waren per Luftfracht? Welche Möglichkeiten gibt es, bei der Luftfracht Kosten zu sparen? Wie kann ich als Unternehmer die Nachhaltigkeit des Transportes per Luftfracht verbessern? Ist meine Sendung in einem Flugzeug verladbar? Wie ist die Entwicklung der Luftfrachtraten? Welche Alternativen gibt es zur Luftfracht? Wie nachhaltig ist Luftfracht? Welche Möglichkeiten gibt es, Luftfracht nachhaltiger zu gestalten?


nkt2fe Geschrieben am 27 September 2017



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Kann ein Absender auch den Status eines IATA CARGO AGENT / EACp Intermediary beantragen, was sind die Voraussetzungen die erfüllt werden müssen.

IATA spricht nur von Luftfrachtspediteuren und setzt folgende Anforderungen:

1. Zertifzierung Spediteur gemäss lokaler Gesetzgebung -> Problem: kein SPediteur ADSp Haftung etc.
- Office, Asset
2. Aktivitäten 6 Monate -> Probem: Absender keine Frachtvermittelung
3. wirtschaftliche Sicherheit / Kreditwürdigkeit
4. Geschultes Personal Nachweis IATA/FIATA Trainings -> Problem: nicht vorhanden
6 Ready for Carriage
- Erstellung HAWB/AWB -> Problem: Software
- Label -> Problem Software
- Prüfung Verpackung
- Frachtzahlung Ende des Vormonates

In der Pharma oder Live Animal Industrie wird es bereits gelebt, daher auch für uns von Interesse ULD im eigenen Standort zu bauen und Buchung sowie Anlieferung am Flughafen direkt.

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airliner Geschrieben am 27 September 2017



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Zwischen dem von dir beschriebenen Ziel, dem Bauen eigener ULD und den von dir genannten Voraussetzungen des IATA Agenten, besteht kein kausaler Zusammenhang. Das Pharmaunternehmen Ihre Einheiten gerne im eigenen Werk selber aufbauen hat mehr mit dem Einhalten der gesetzlich vorgeschriebenen Kühlkette zu tun und weniger mit der Übernahme speditioneller Tätigkeiten. Die Pharmaunternehmen werden durch die Luftverkehrsgesellschaft auditiert, Ihre Paletten, respektive Kühlcontainer, selber bauen zu können, mehr ist das nicht. Die ULD werden dann, nach wie vor, vom Luftfrachtspediteur dort abgeholt und zum Flughafen gebracht. Eine "Live Animal Industrie", die ULD selber baut, gibt es definitiv nicht. Woher stammen deine Informationen?

Welches Ziel verfolgt ihr?

nkt2fe Geschrieben am 27 September 2017



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Danke für die Rückmeldung. Wir planen alle Luftfrachtsendungen durch ein einiges Transport Management Center zentral abzuwickeln. Auf bestimmten Relationen mit hohem Aufkommen möchten wir Buchung mit den Carrier direkt vornehmen und Ware "ready for carriage" anliefern. Es gibt verschiedene Aussage im Bezug Gründung einer eigenen Transportgesellschaft Ja/Nein. Wir haben bereits mit der IATA in MAD gesprochen und bereits Dokumente zur Online Akkreditierung bekommen, leider sind die Fragen wie Haftung, Erstellung AWB, Asset sehr ungenau.

airliner Geschrieben am 28 September 2017



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Grundsätzlich ist das möglich. Die Frage die sich allerdings stellt ist die, welches Ziel Ihr verfolgt. Möchtet Ihr mehr Kontrolle über eure Lieferkette erhalten? Möchtet Ihr Kosten senken? Es muss je einen Grund geben, warum Ihr das nun in Eigenregie abwickeln wollt.

nkt2fe Geschrieben am 28 September 2017



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Muss ich eine Transportgesellschaft gründen und warum? Bis dato kann uns das keiner richtig erläutern. Was sind die Rechten und Pflichten?

Hintergrund warum ist die Transportkette vollständig kontrollieren zu können sowie die -Einbindung in unser ERP. Wir haben mit einigen LSP gesprochen und Grad der Digitalisierung ist fraglich, bei einigen gibt es noch nicht einmal Scanner im Einsatz. Des weiteren wollen wir Planungssicherheit bei Kapazitäten, weg von Laufzeitverträgen gekoppelt mit Raten ohne zuwiesen wie abgeflogen wird. Besonders bei kritischer Fracht benötigen wir Klarheiten.

Danke. Gern stehe ich zu einen telefonischen Austausch bereit.

airliner Geschrieben am 28 September 2017



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Ich gehe da später noch genauer drau ein. Was mich noch interessiert, wie lauten denn eigentlich die Lieferbedingungen, die ihr mit euren Kunden vereinbart? EXW, FAC, CPT, CIP?

nkt2fe Geschrieben am 02 Oktober 2017



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Unser Terms sind FCA + Pick up Location, Danke

airliner Geschrieben am 04 Oktober 2017



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Hallo nkt2fe,

die Zeit ist schon etwas fortgeschritten, aber ich versuche dir mal meine Gedanken zu eurem Vorhaben zu erläutern.

Zunächst noch einmal zu euren aktuellen Lieferbedingungen die konträr zu eurem Vorhaben stehen. Incoterm FCA "free carrier / frei Frachtführer" bedeutet, dass der Verkäufer die zur Ausfuhr freigemachte Ware, an einen vom Käufer benannten Frachtführer, oder einen sonstigen Dritten, am Geschäftssitz des Verkäufers oder einen anderen benannten Ort liefert. Hier verstehe ich euren Ansatz gar nicht, da die Wahl der Airline und damit der Rateneinkauf gar nicht euch obliegt, sondern eurem Käufer. Vielleicht kannst Du dazu noch etwas sagen. Wäre interessant wie ihr euch das in der Praxis vorstellt.

Nun zu einer möglichen, direkten Zusammenarbeit eines Verladers mit einer Airline im Bereich der Luftfracht. Ja, grundsätzlich ist das möglich, aber in 99% der Fälle nicht praktikabel. Meist sind es die folgenden Gründe, die Verlader dazu motivieren, mit einer Airline direkt zusammenarbeiten zu wollen.

1. mehr Transparenz und Reduzierung der Transportkosten durch Direkteinkauf der Kapazitäten bei der Airline.
2. der Wunsch nach mehr Transportsicherheit und -zuverlässigkeit, verursacht durch regelmäßige Verzögerungen (Offloads/missing cargo) im Transportplan.
3. resultierend aus Punkt 1 und 2 mangelndes Vertrauen, ob berechtigt oder unberechtigt, zu Ihrem Luftfrachtspediteur.

Ich gehe auf die drei Punkte einmal näher ein.

Zu 1. Der Wunsch des Verladers mit einer Airline direkt zusammenarbeiten zu wollen kommt meist dann auf, wenn die Luftfrachtraten, über einen längeren Zeitraum, steigen. Diese Entwicklung gibt es gerade. Begonnen hat diese Ende des 3 Quartals des letzten Jahres. Die Luftfrachtraten sind auf einigen Relationen geradezu explodiert. Raten nach MEX/GRU/DTW/ORD/PVG in Höhe von 5,00€+/kg bei kurzfristiger Buchung sind im Moment keine Seltenheit mehr. Der Grund dafür liegt überwiegend im Bereich der Seefracht. Kapazitätskontrolle durch mehr und mehr Reederei-Allianzen, die Pleite der Hanjin und künstliche Verknappung von Kapazitäten sind die Ursache. Und die Reeder werden auch in Zukunft Ihr Angebot knapp halten, davon ist auszugehen. Betrachtest Du den weltweiten Modalsplit und den Anteil der Luftfracht, bezogen auf die Tonnage, wirst Du schnell sehen, was es bedeutet, wenn auch nur ein kleiner Teil der Seefracht zu Luftfracht wird. Dann reden wir mit Blick auf die weltweite Luftfracht-Gesamttonnage über eine Verdoppelung, Verdreifachung oder sogar Vervierfachung der gesamten Luftfrachtmenge.

Jetzt prognosiziere ich dir, was bei euch in den letzten Monaten passiert ist und was euch in eurem Vorhaben bestärkt hat, korrigiere mich wenn es nicht so war. Ihr meldet eure Luftfracht, sagen wir im Januar dieses Jahres, bei einigen euch bekannten Luftfracht-Spediteuren an und bittet um ein Angebot für, zB. 8t nach PVG. Sehr sicher fallen die Angebote auf einmal sehr unterschiedlich aus, die meisten machen aber nach wie vor ihre gewohnt billigen Raten, die ihr so gewohnt ward. Das ging sicher noch bis zirka Ende März so, wobei der eine oder andere auch schon langsam deutlich teurer wurde. Schwupp, ab April werden auf einmal, entgegen den Jahren davor, alle deutlich teurer. Bis vielleicht auf einen, der euch aber auf einmal keine Kapazitäten mehr anbieten kann, alle Airlines voll. Hohe Raten, kein Platz, das bringt Verunsicherung. Und warum konnte der eine noch so billig, wärend die anderen bereits so teuer waren?

Hervorgerufen werden diese, nicht mehr homogenen Angebote und Kapazitätsengpässe, seitens eurer Spediteure, aus zwei Gründen. Einige große Luftfrachtspediteure haben sich Ende 2016, in vielen Verlader-Ausschreibungen, die meist Preis- und Kapazitätsbindungen für 12 Monate vorsahen, gegenüber den Verladern comitted. Das haben sie wohlwissend der Raten- und Kapazitätsverläufe der Vorjahre gemacht. Viele haben sich damit verzockt, da es 2017 halt nicht mehr so lief wie in den Vorjahren. Ende März 2017 lief der Winterflugplan 2016/2017 aus und sie hofften, wie so oft, wieder günstig für den Sommerflugplan 2017, der Ende dieses Monats erst endet, einkaufen zu können. Normal ist das auch so, da die Airlines im Sommerfluplan deutlich mehr Flüge durchführen und das gestiegene Kapazitätsangebot, bei gleicher Nachfrage, eine Ratensenkung im Bereich der Luftfracht verursacht. Tja, nur halt dieses jahr nicht. Durch die Unmengen Seefracht die auf die Luftfracht hereingebrochen sind laufen alle Airlines seit Anfang des Jahres heiss. Die Spediteure die noch große Kapaziäten bei den Airlines in Form von Hardblocks eingekauft hatten, konnten euch noch bis Ende März die Preise stabil halten. Seit April halt nicht mehr. Und viele große Luftfrachtspediteure, die sich gegenüber ihren Verladern für 12 Monate comitted hatten, versuchen seitdem ihre Verluste zu minimieren.

Zu Punkt 3. Das verursacht bei vielen Verladern zurzeit das Gefühl, weil auch einige Spediteure nicht ehrlich kommunizieren, abgezockt zu werden. Das ist aber nicht so. Die Raten sind extrem hoch und sie werden bis Ende des Jahre sehr sicher noch weiteres Stück anziehen.

Zu Punkt 2. mehr Transportsicherheit und -Zuverlässigkeit. Aufgrund der unter Punkt 1 beschriebenen Situation der sehr hohen hohen Nachfrage, kommt es seit dieser Zeit, zu deutlich mehr Offloads und Umbuchungen seitens der Airlines. Das lässt sich weder durch Verlader, noch durch den Spediteur beeinflussen. Auch die Airlines machen das nicht gerne, sind aber aufgrund der hohen Nutzladefaktoren und der festgelegten Flugpläne dadurch gezwungen, sobald unvorhersehbare Dinge passieren, Fracht geschoben werden muss und es zu Offloads kommt. Die Airlines arbeiten bei der Suche nach abladbaren Frachten ihre internen Shipment Ranking Listen ab. Hohe Verladepriorität genießen dann verderbliche Waren und höher bezahlte Premiumprodukte. Als erstes geht dann die günstiger bezahlte Fracht von Board. Wer als Verlader eine hohe Abflug-Priorität und Abflugsicherheit genießen möchte, der muss tiefer in die Tasche greifen.

Warum schreibe ich das alles bevor ich auf deine Frage eingehe?

Viele und gerade die großen Verlader versuchen immer wieder mit den Airlines direkt zusammenzuarbeiten, um diese Punkte dann selber beeinflussen zu können. Gespräche dazu habe ich selber unzählige geführt. Diese Punkte sind nicht beeinflussbar. Die direkte Zusammenarbeit, sofern möglich, ändert weder etwas an der Höhe der Raten noch an der Transportzuverlässigkeit.
Meist wird der Wunsch durch völlig falsche Vorstellungen genährt. Eure Luftfrachtkosten werden nicht sinken, im Gegenteil, mit der eigenen Durchführung des Luftfracht Transportmanagements bis zum Kunden kommt eine Menge an Zusatzarbeit auf euch zu, für die Ihr Personalressourcen bereitstellen müsst. Im einzelnen sind das

- halbjährliche Ratenverhandlungen
- Sendungsbuchungen
- Abflugschecks
- Offloadmanagement und Kommunikation
- Claimmanagement und Kommunikation
- Tracing bei verloren gegangenen Sendungen
- Bearbeitung von Fehlverladungen / die Airlines helfen da nur bedingt
- 24/7 Erreichbarkeit

Die Kommunikation mit der Airline ist eine 24/7 Aufgabe, die der Spediteur für euch abdeckt. Könnt ihr das auch? Habt ihr 24/7 Telefone und Mitarbeiter die sich auch am Wochenende und im Notfall Nachts kümmern können?

Wenn ihr das alles könnt reden wir über die nächste Hürde. Euer reines Export-Luftfrachtaufkommen. Alle Airlines sind Exportgetrieben. Eure Importtonnage tut da nichts zur Sache. Wenn ihr monatlich und konstant über mindestens 300-500t liegt wird eine Airline vielleicht das Risiko eingehen und euch bei eurem Vorhaben unterstützen. Zur Gründung einer IATA-Agentur benötigt ihr die schriftliche Empfehlung mindestens zweier IATA-Airlines. Wenn ihr zu den bekannten großen Verladern in Deutschland zählt, dann solltet ihr eine eigene Logistiktochter gründen, die euren eigentlichen Namen nicht unbedingt in der Firmierung trägt. Keine Airline würde sich sonst mit Ihren Globalplayern anlegen und direkt mit euch zusammenarbeiten. Als dann neu gegründete NAME GmbH habt ihr auch die Möglichkeit, den unerlässlichen Status des reglementierten Beauftragten, über einen eigenen Luftsicherheitsplan beim Luftfahrtbundesamt zu beantragen und auditiert zu werden. Sonst wird es schwierig mit dem Bauen eigener ULD.

Über das genannte hinaus gibt es noch eine Menge mehr zu beachten und zu schreiben, aber ich denke, das reicht erst einmal. Noch konkrete Fragen?


Zuletzt bearbeitet von airliner am 07 Okt 2017 - 09:02, insgesamt 4-mal bearbeitet

HunkyDory Geschrieben am 06 Oktober 2017



Dabei seit
27 Februar 2012
247 Beiträge
Sehr interessante Ausarbeitung, airliner.
Danke dir dafür.

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