Cargoforum Forum für Transport, Logistik, Spedition, Zoll und Außenhandel
Cargoforum.de in Zahlen: 13.029 registrierte User - 0 User online - 44 Gäste online - 61.021 Beiträge - 1.748.875 Seitenaufrufe in 2022



Exporte nach Mexico, Argentinien und Thailand


Ausfuhrabwicklung und Export Zollabfertigung: Tipps und Tricks für die erfolgreiche Abwicklung von Exportgeschäften. Unser Forum Ausfuhrabwicklung und Zoll behandelt Fragen wie, wie läuft die Ausfuhrabwicklung ab? Wie läuft die Zollabfertigung bei der Ausfuhrabwicklung ab? Welche Dokumente sind für die Ausfuhrabwicklung erforderlich?


Banggg Geschrieben am 04 Dezember 2017



Dabei seit
04 Dezember 2017
11 Beiträge
Hallo zusammen,
ich arbeite in einer kleinen Firma und wir haben noch keine Erfahrungen mit Exporten. Darum lesen sich meine Fragen für die Profis unter euch wahrscheinlich naiv an aber ich möchte natürlich keine Fehler machen.
Zum Sachverhalt:
Wir beabsichtigen Server in verschiedene Länder zu versenden. Namentlich sind das Mexico, Argentinien und Thailand.
Ich habe mich schon schlaugelesen, habe aber widersprüchliche Aussagen zu den erforderlichen Dokumenten gefunden.
Den Transport inkl. Ex- und Import im Bestimmungsland übergeben wir an eine Spedition. Meine Frage ist nun: Reicht es wenn ich die Handelsrechnungen erstelle und diese an die Spedition übergebe? Maße, Gewicht, Zolltarifnummer habe ich auf der Rechnung vermerkt. Den Rest des Handlings übernimmt dann doch die Spedition oder muss ich noch irgendetwas beachten? Die Versandart ist DAP. Teilweise wird geraten auch eine Packliste mitzugeben, hat jemand Erfahrungen mit diesen Ländern und kann berichten ob diese benötigt wird.

Vielen Dank im Voraus.

CARGOFORUM PARTNER

waldorf Geschrieben am 04 Dezember 2017



Dabei seit
23 Juli 2007
1705 Beiträge
Die 3 Länder, die Du da ausgesucht hast, gehören nicht gerade zu denen mit den einfachsten und liberalsten Einfuhrbestimmungen auf dieser Erde. Hast Du mal überprüft, ob bzw. welche warenspezifischen Einfuhrvorschriften in diesen Länder bestehen, hinsichtlich Etikettierung (z.B. Sprache), Zertifizierung/Normen etc. ? Wenn dein Empfänger ein Profi ist, kann er es dir sagen. Ansonsten musst du dich mühsam selber informieren, z.B. in der guten Market Access Database der EU Kommission unter: madb.europa.eu, bei deiner IHK etc....

Versendest Du Server, weil du damit professionell handelst oder weil Du sie als IT-Equipment in deinen Facilities brauchst ?
Im letzteren Fall kann ich nur empfehlen, IT-Equipment lokal zu beschaffen.

Banggg Geschrieben am 04 Dezember 2017



Dabei seit
04 Dezember 2017
11 Beiträge
Hi,
danke für die schnelle Antwort.
Ich habe im Nachschlagewerk der Handelskammer (K+M) geschaut. Mit Etikettierung meinst du wahrscheinlich die "made in ..." Markierungen? Wir sind nicht der Hersteller der Ware, wenn ich das richtig verstanden habe, muss die Markierung am Gerät selber sein (z.b. eingestampft) und nicht auf den Kartons, richtig?
Die Länder habe ich mir nicht ausgesucht ;-) unser Kunde hat dort Niederlassungen, allerdings auch keine Ahnung vom Server-Export/Import. Zu Argentinien und Mexico habe ich viel gelesen, nach einigen Quellen verlangen diese Länder Handelsrechnungen in Spanisch, woanders heißt es Englisch reicht auch. Ich hatte gehofft es liest hier vielleicht jemand mit der bereits Exporte in diese Länder durchgeführt hat und der seine Erfahrung teilen kann.

waldorf Geschrieben am 04 Dezember 2017



Dabei seit
23 Juli 2007
1705 Beiträge
Ich habe schon ziemlich viele Exporte in diese Länder gemacht bzw. besser machen lassen. Aber es übersteigt die Möglichkeiten eines Forums, hier mal schnell einen Einsteiger über alle länder- und produktspezifischen Anforderungen zu informieren.

Meine Erfahrung: Argentinien ist eines der schwierigsten Importländer überhaupt und Mexiko und Thailand würde ich auch als eher kompliziert einstufen. Die K&M sind schön und gut, aber in vielen Fällen nicht detailliert genug. Wenn Du das Risiko vermeiden willst, dass deine Sendungen im Zoll dieser Länder versauern, musst du dich professioneller informieren.

Etikettierung ist nicht nur die "Made in Kennzeichnung", sondern alles, was das Bestimmungsland als Kennzeichnung an der Ware und ggf. der Verpackung vorschreibt bis hin zur Sprache der beigefügten Bedienungsanleitungen.

Mein Tipp:
1. fang bei deiner IHK an, anzufragen
2. nimm einen Spediteur, der im Zielland vertreten ist und seine Niederlassung dort fragen kann (auch wenn das vielleicht etwas teurer sein sollte)

Banggg Geschrieben am 04 Dezember 2017



Dabei seit
04 Dezember 2017
11 Beiträge
ok, dann danke ich dir erstmal für die Informationen und die Tipps, ich werde mich mit der IHK kurzschließen in der Hoffnung dass alle Hindernisse aus dem Weg geräumt werden können.
Danke für die schnelle Hilfe!

Chev Geschrieben am 04 Dezember 2017



Dabei seit
10 April 2009
1477 Beiträge
Sich die K&M anzuschauen, ist schon mal nicht die schlechteste Idee. Aber wie Waldorf schon sagt, hier sind keine Detail-Informationen zu deinem Vorhaben konkret genannt/heruntergebrochen. Eine weitere Quelle kann hier sein: GTAI + eine eventuelle Abfrage beim Kunden über die länderspezifischen Vorschriften.

Thailand sehe ich noch am wenigsten problematisch von den genannten Ländern. Hier können aber evtl. Besonderheiten bei technischen Geräten bestehen (sollte in den K&M stehen).

Bei Argentinien habe ich keine Erfahrungen. Südamerika ist zollseitig aber nie einfach. Die Zollbehörden sind streng und die Auslegung der Vorschriften kann innerhalb eines Landes schwanken. So möchte der eine Kunde keine Zolltarifnummern in den Rechnungen angedruckt haben, ein anderer aber schon... Häufig müssen die Empfänger Importlizenzen für den Import beantragen (das sollte schon Wochen vor dem Export passieren, sonst steht die Sendung und kann nicht eingeführt werden).

Mexico siehe ebenfalls K&M - sehe ich unter den Top5 der schwierigsten Länder hinsichtlich Zoll. Hier sind dann keine Grenzen mehr gesetzt, was die Dokumentation angeht. Präferenzberechtigt wäre es zudem auch noch durch ein Abkommen mit der EU. Der Empfänger kann hier also Zölle sparen, sollte eure Ware nach dem Abkommen präferenzbegünstigt und auch durch euch so deklariert sein. Dieses kann nur ein geschulter MA in eurer Fa. prüfen.

Snoopy04 Geschrieben am 05 Dezember 2017



Dabei seit
15 Januar 2009
37 Beiträge
Gratulation - da hast Du wirklich einige anspruchsvolle Kandidaten auf Deiner Liste stehen.

Für Argentinien kann ich Dir noch raten, suche Dir einen Spediteur, der sich sehr gut auskennt und vor Ort hervorragend vernetzt ist. Dann könnte es sein, Du hast eine kleine Chance, die Ware tatsächlich in Argentinien in's Land zu bekommen. Es ist sehr sehr problematisch, gerade auch mit Elektronik, es gibt Bestimmungen und Vorschriften ohne Ende, die zu beachten sind.

Mexiko - hier empfehle ich Dir ,dich mit der Aussenhandelskammer vor Ort in Verbindung zu setzen und anhand der Warentarifnummern prüfen zu lassen, was machbar ist. Suche Dir zudem einen Zollagenten vor Ort, der sich mit der Materie und dem Import von Elektronik auskennt.

Sind Deine Produkte für die Ausfuhr genehmigungsfrei oder must Du vielleicht noch wegen eventueller Dual-Use-Eigenschaften die geltenden Exportkontrollvorschriften beachten? Das solltest Du auch vorher abklären - andernfalls könnte es hier schon zu Verzögerungen kommen falls Du Genehmigungen beim BAFA beantragen musst.

Banggg Geschrieben am 05 Dezember 2017



Dabei seit
04 Dezember 2017
11 Beiträge
Ich habe mich heute mit der IHK in Verbindung gesetzt und nach telefonischem Rat meine Fragen per Mail an den Zuständigen Herren gerichtet.
Die Produkte sind genehmigungsfrei, das konnte ich im Vorfeld schon klären. Es handelt sich um DELL PowerEdge R730xd Server. Die Transporte werden wir von keiner kleinen Spedition machen lassen, sondern einer gut vernetzten (z.B. Schenker) damit vor Ort jemand ist der Ahnung hat.
Die Problematik mit Argentinien und Mexico wurden mir von der IHK telefonisch auch mitgeteilt. Ich hoffe auf aussagekräftige und verbindliche Informationen per Mail.
Nochmals Danke für die Ratschläge und den Input.

Banggg Geschrieben am 07 Dezember 2017



Dabei seit
04 Dezember 2017
11 Beiträge
Hallo nochmal,

die IHK hat mich auch auf madb.europa.eu verwiesen. Ich habe mich dort durchgelesen und eine Verständnisfrage:
Da den Transport inklusive Verzollung eine Spedition (Schenker) übernimmt, gilt es für mich zu beachten, welche Daten auf der Commercial Invoice anzugeben sind. Dokumente wie "Customs Import Declaration " "Manifest" und "Declaration of Customs Value " sind für mich irrelevant weil ich ja nicht verzolle. Sehe ich das richtig? Mit anderen Worten, ich muss dafür sorgen dass die Commercial Invoice und die Packing List alle relevanten Daten enthält, damit die Spedition beim Verzollen keine Probleme bekommt.
Um noch eine hier gestellte Frage zu beantworten, die Server sind für keine Niederlassung gedacht sondern wir handeln mit IT-Hardware.
Eine Frage habe ich doch noch: Der Server besteht aus 3 Packstücken, die einfoliert auf Palette stehen. Muss ich nun auf der Packliste 1 Packstück angeben (Palette) oder 3 (Einzel-Packstücke)?
Außerdem ist laut K+M für Chile eine Rechnung in spanisch erforderlich. Gibt es tatsächlich Länder in denen Englische Invoices nicht anerkannt werden?
Vielen Dank im Voraus

waldorf Geschrieben am 07 Dezember 2017



Dabei seit
23 Juli 2007
1705 Beiträge
Banggg wrote:

die IHK hat mich auch auf madb.europa.eu verwiesen. Ich habe mich dort durchgelesen und eine Verständnisfrage:
Da den Transport inklusive Verzollung eine Spedition (Schenker) übernimmt, gilt es für mich zu beachten, welche Daten auf der Commercial Invoice anzugeben sind. Dokumente wie "Customs Import Declaration " "Manifest" und "Declaration of Customs Value " sind für mich irrelevant weil ich ja nicht verzolle. Sehe ich das richtig? Mit anderen Worten, ich muss dafür sorgen dass die Commercial Invoice und die Packing List alle relevanten Daten enthält, damit die Spedition beim Verzollen keine Probleme bekommt.

Um noch eine hier gestellte Frage zu beantworten, die Server sind für keine Niederlassung gedacht sondern wir handeln mit IT-Hardware.


Zu deiner Verständnisfrage: Ja, du musst dich in der MADB auf die Dokumente konzentrieren, die du als Exporteur ausstellst bzw. beeinflussen kannst. Das ist u.U. nicht nur die Rechnung, sondern vielleicht auch ein Ursprungszeugnis etc..

Wenn ihr mit IT-Hardware handelt, empfehle ich Dir, Deine Kenntnisse im Bereich der Exportkontrolle zu erweitern. Dazu gibt es jede Menge Seminare. Die gibt es leider hinsichtlich der Marktzugangsbedingungen in Exportmärkten nicht bzw. sehr selten. Da muss sich jeder durchkämpfen und Erfahrungen sammeln. Hilfreich ist auch die Mitgliedschaft in den entsprechenden Branchenverbänden.

Banggg Geschrieben am 02 März 2018



Dabei seit
04 Dezember 2017
11 Beiträge
Hallo,

die Exporte haben einwandfrei geklappt. Danke für die hilfreichen Links und den Export-Crashkurs ;-) In der Zwischenzeit habe ich weitere Exporte durchgeführt und alles lief reibungslos.
Allerdings war immer Rechnungsempfänger = Warenempfänger. Jetzt habe ich einen Fall bei dem der Rechnungsempfänger in Deutschland sitzt, die Lieferadresse aber in den USA ist. Die Rechnungsstellung ist für mich klar, es wird keine MwSt ausgewiesen.
Nun frage ich mich aber welche Begleitpapiere ich der Sendung beilegen muss? Die Rechnung an die deutsche Firma (natürlich in deutscher Sprache)? Eine Proforma die auf die Firma in den USA lautet (auf englisch)? Darf die Proforma-Rechnung eine andere Anschrift haben als die tatsächliche Rechnung?
Vielleicht kann mich jemand aufklären?
Vielen Dank im Voraus

Chev Geschrieben am 02 März 2018



Dabei seit
10 April 2009
1477 Beiträge
Zitieren::

Jetzt habe ich einen Fall bei dem der Rechnungsempfänger in Deutschland sitzt, die Lieferadresse aber in den USA ist.

Maßgebend und Basis für die Ausfuhranmeldung ist die Rechnung an euren deutschen Kunden. Diese wird der Sendung jedoch nicht beigefügt. Nicht zuletzt würde der Warenempfänger in den USA die Preise an euren dt. Kunden sehen.
Darum wird hier üblicher Weise die Rechnung des dt. Kunden an den US-Warenempfänger der Sendung beigefügt.
Auf Basis dieser Rechnung erfolgt dann der Import in den USA.

Bedenkt, dass nicht ihr, sondern der dt. Kunde in die Rolle des zollrechtlichen Ausführers tritt, da dieser den Export-
vertrag führt. Im ABD muss ein entsprechendes Vertretungsverhältnis in der Beteiligten-Konstellation hinterlegt werden.
Ihr seid dabei "nur" der zollrechtlicher Vertreter für euren dt. Kunden. (Stichwort: "direkte/indirekte Vertretung")

Banggg Geschrieben am 05 März 2018



Dabei seit
04 Dezember 2017
11 Beiträge
Guten Morgen und Danke für die Auskunft.
Da wir den Export und Import nicht selber abwickeln sondern dass eine Spedition für uns übernimmt, heißt das für mich dass die Spedition unsere Rechnung an den deutschen Kunden für die Abwicklung der Ausfuhranmeldung benötigt sowie die Rechnung des dt. Kunden an den US-Warenempfänger für den Import in den USA, korrekt?

Chev Geschrieben am 05 März 2018



Dabei seit
10 April 2009
1477 Beiträge
Ja, ich würde ihm beide Rechnungen geben.

Jetzt wird es allerdings interessant, wenn ihr ebenfalls einen Vertreter einsetzt. Letztendlich ist euer dt. Kunde weiterhin der Ausführer. Allerdings seit ihr dann nicht mehr der zollrechtliche Vertreter, sondern das trifft auf euren Spediteur zu (quasi ein Vertreter des Vertreters). Wie das korrekt in der "Beteiligten-Konstellation" im ABD hinterlegt werden soll, wird zumindest interessant.

waldorf Geschrieben am 05 März 2018



Dabei seit
23 Juli 2007
1705 Beiträge
So ein Vertretungsverhältnis mit 3 Beteiligten kann weder Atlas noch das Einheitspapier richtig abbilden, obwohl das durchaus möglich ist. Folgender Fall wäre denkbar: EU - Gesellschaft übernimmt indirekte Stellvertretung für Konzerngesellschaft aus Drittland, lässt sich aber bei Zollanmeldungen von Spedition direkt vertreten. Wie anmelden ?

Neues Thema eröffnen    Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 1







Deutschlands führendes Transport & Logistik Forum. Alles Wichtige zu Themen wie Spedition, Speditionsforum, Logistik, Logistikforum, Transport, Ausbildung, Studium, Karriere, Weiterbildung, Binnenschifffahrt, Existenzgründung, Transportforum, Luftfracht, Bahnfracht, Bahncargo, Seefracht, Schifffahrt, LKW, Güterkraftverkehr, Maut, Ladungssicherung, Gefahrgut, Charter, Eisenbahn, KEP, Kurier, Express, Paket, Multimodal, kombinierte Verkehre, Transportrecht, Transportversicherung, Zoll, Zollforum, RFID, Lagerlogistik, Warehouselogistik, AWB, Luftfrachtbrief, Container, Frachtflugzeug, Güterzug, Spediteure, Verlader, Fracht, Frachtforum, Transporte
© eine Onlinepublikation der VOCA media carsten vollenbroich