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Versandkosten auf Rechnung - welcher Incoterm?


INCOTERMS: Klarheit und Transparenz im internationalen Handel durch die richtige Anwendung der INCOTERMS 2020. Unser INCOTERMS Forum klärt Fragen wie, wann sollten Incoterms verwendet werden? Wie wähle ich die richtigen Incoterms für mein internationales Handelsgeschäft aus? Welche Rechte und Pflichten haben Käufer und Verkäufer gemäß den Incoterms? Wie vermeide ich Missverständnisse und Streitigkeiten bei der Anwendung von Incoterms? Wie werden Incoterms bei der Zollabfertigung berücksichtigt?


claudia-da Geschrieben am 01 Dezember 2022



Dabei seit
27 Juni 2022
4 Beiträge
Guten Morgen,

großes "Streitthema" heute im Büro: was ist der richtige Incoterm?

Ausgangssituation:
Wir liefern weltweit bis auf ein paar Ausnahmen unfrei.
Die Ausnahmen sind: Gewährleistungslieferungen und Frei Haus Kunden.

Ich behaupte:
a) bei unfreien Lieferungen ist der richtige Incoterm FCA, da wir auch die Zollanmeldung machen (unabhängig, ob mit oder ohne Versicherung)
b) bei Frei Haus Lieferungen innerhalb Deutschlands und EU ist der richtige Incoterm DAP (unabhängig, ob mit oder ohne Versicherung)
c) bei Frei Haus Lieferungen außerhalb Deutschlands (Drittland) ist DDP der richtige Incoterm (unabhängig, ob mit oder ohne Versicherung)
d) bei unfreien Lieferungen, bei denen wir die Versandkosten als separaten Punkt in Rechnung stellen (weil der Kunde z.B. keine FedEx Kundennummer hat), ist der Incoterm dennoch FCA (unabhängig, ob mit oder ohne Versicherung). Bei diesem Punkt wurde es sehr hitzig. Kollegin behauptet, dass dann DAP der richtige Incoterm wäre.

Was sagt Ihr dazu?

Danke und Liebe Grüße
Claudia

CARGOFORUM PARTNER

Chev Geschrieben am 01 Dezember 2022



Dabei seit
10 April 2009
1477 Beiträge
Bei d) ist es CPT. DAP geht eher in Richtung Frei Haus, ohne Frachtkosten auszuweisen. Bei CPT können Frachtkosten ausgewiesen werden.

b.a.nause Geschrieben am 06 Dezember 2022



Dabei seit
07 September 2021
70 Beiträge
Hallo Claudia,

die Diskussionen wie in Punkt d) beschrieben kenne ich auch. Meiner Meinung nach ist FCA jedoch richtig, da die Incoterms regeln, wer die Transportkosten bezahlt und nicht, wer den Transport bucht. Bucht ihr den Transport bei FedEx und rechnet dann Transportkosten an den Kunden ab, ist es immer noch FCA. Mit DAP zieht ihr euch ja einen Schuh an, den ihr gar nicht haben wollt bei einer unfreien Lieferung... ihr übernehmt die Haftung bis zum Bestimmungsort.

CPT wäre mMn richtig, wenn ihr gem. Vereinbarung mit eurem Kunden die Transportkosten übernehmt. Was ihr ja aber nicht tut, wenn ihr "unfrei" verkauft.

Chev Geschrieben am 06 Dezember 2022



Dabei seit
10 April 2009
1477 Beiträge
CPT lässt aber auch frei, die Frachtkosten zu berechnen. Es existieren beide Varianten. CPT mit und ohne Frachtkosten-Berechnung.

Letztendlich wäre auch denkbar, FCA zu nehmen und die Frachtkosten in Rechnung zu stellen. Halte ich aber für sehr ungeeignet und undurchsichtig. Ihr vereinbart "FCA Lieferwerk", liefert aber bis zum Kunden und stellt diesem dann Frachtkosten in Rechnung? Bei der Bedingung FCA handelt es sich um eine Abholklausel. Liefert man "FCA Lieferwerk", ist der Kunde für die Abholung (Transportbeauftragung) zuständig inkl. Kosten- und Gefahrenübergang am Lieferwerk. In der Praxis wird der Versender häufig den Spediteur des Kunden benachrichtigen - dies erfolgt jedoch im Namen des Kunden.

b.a.nause Geschrieben am 06 Dezember 2022



Dabei seit
07 September 2021
70 Beiträge
In unserer täglichen Praxis buchen wir den Transport beim KEP auf unseren Kontrakt und rechnen einen Transportpreis an den Kunden ab. Mag branchenspezifisch sein, aber unsere Kunden haben i.d.R. keine eigenen Spediteure, keine existierenden Vereinbarungen und kein Interesse, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen. Wir verkaufen trotzdem EXW.

CPT hatte ich bisher nicht auf dem Schirm, ist mir nicht als gängiger/praxisüblicher Incoterm bekannt. Danke für den Hinweis.

misc2020 Geschrieben am 07 Dezember 2022



Dabei seit
10 März 2020
5 Beiträge
Wir fertigen mit FCA in Drittländer ab und melden die Sendungen in den jeweiligen KEP-Portalen (DHL, UPS, TNT, ...) mit der Kundennumner des Sendungsempfängers auf dessen Kosten an. Das hat sich bei uns bewährt und die Sendungen gehen am Anmeldetag auch vom Hof, ohne auf Rückmeldung oder Versandlabels des Kunden warten zu müssen ;-).

claudia-da Geschrieben am 07 Dezember 2022



Dabei seit
27 Juni 2022
4 Beiträge
Guten Morgen,
danke für Eure Antworten. Ich sehe schon, da habe ich noch viel zu lernen.
Ich sollte vielelicht mal einen Lehrgang besuchen.
Viele Grüße
Claudia

Zanna91 Geschrieben am 28 Februar 2024



Dabei seit
18 November 2014
179 Beiträge
Chev wrote:
CPT lässt aber auch frei, die Frachtkosten zu berechnen. Es existieren beide Varianten. CPT mit und ohne Frachtkosten-Berechnung.

Hallo Chev,

wo kann ich diese Aussage finden?
Ich habe mir die Verpflichtungen des Verkäufers durchgelesen, ich habe aber leider dazu nichts gefunden.

Danke. :)

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