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Seefracht China-Hamburg: Umstellung CIF auf FOB


Schifffahrt und Seefracht: Erfahrungsaustausch, Tipps und Tricks für Import und Export. Unser Forum Schifffahrt und Seefracht behandelt Fragen wie, wie kann ich als Unternehmer den Transport per Schifffahrt und Seefracht organisieren und optimieren? Welche Faktoren beeinflussen den Preis für den Transport per Schifffahrt und Seefracht und wie kann ich die Kosten minimieren? Welche Risiken gibt es bei der Schifffahrt und Seefracht? Welche Möglichkeiten gibt es, den Transport per Schiff zu beschleunigen? Wie entwicklen sich die Seefrachtraten? Wie staue ich einen Container und optimiere die Beladung?


Karthoum Geschrieben am 28 Juli 2020



Dabei seit
28 Juli 2020
3 Beiträge
Hallo zusammen,

seit etlichen Jahren importiert unser Unternehmen Waren aus China (LCL) per Seefracht, wobei als Versandbedingung in der Regel CIF vereinbart ist.
Hier im Forum liest man ja häufig, dass als Versandbedingung eher FOB empfohlen wird, u.a. auch wegen überzogener Speditionskosten bei der Abwicklung in Deutschland.
Ich habe mir einmal die Abrechnung unseres deutschen Spediteurs angesehen, hier finden sich folgende Positionen:

- Zoll
- Einfuhrumsatzsteuer
- Importzollabfertigung 25,05€
- Zustellung 320,00€ für 1357kg
- Delivery Order Fee 55,00€
- Mautgebühren 8,09€ für 1357kg
- GSC 28,45€ für 6,323 m3
- LCL Service Charge 94,85€ für 6,323m3
- Kaigebühren 64,23€
- Palettierung 140,00€

Sind aus eurer Sicht hier ungewöhnliche Positionen aufgeführt?

Insgesamt denke ich darüber nach, ob eine Umstellung von CIF auf FOB für uns sinnvoll wäre.

Falls man deutlich günstigere FOB-Preise beim Lieferanten verhandeln könnte, die die Zusatzkosten von FOB auf unserer Seite mehr als decken, würde das ja Sinn machen.
Allerdings scheinen sich viele Lieferanten laut Berichten aus diesem Forum bei einer Umstellung auf FOB quer zu stellen.

Wie würdet ihr hier sinnvoll weiter vorgehen?

Besten Dank vorab für eure Antwort!

CARGOFORUM PARTNER

McElrond Geschrieben am 30 Juli 2020



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20 Februar 2018
73 Beiträge
Moin Karthoum,

wer verzichtet schon gerne auf möglichen Profit? Je mehr dir der Lieferant verkauft, desto mehr verdient er.

Zunächst erkenne ich an den von der genannten Kosten keine "überzogenen" Kostenpunkte wie "Echange Rate Surcharge" oder "Kosten ex Ladehafen" oder ähnliches, das ist schon mal gut für dich.
Dein Vorteil bei Umstellung auf FOB wäre:
- Volle Kostenkontrolle: Du erhältst je Sendung eine oder je Montag eine allgemeine Offerte über die zu erwartenden Kosten. Bei 08/15 Verschiffung bleibt es dann bei den Kosten.
- Kontrolle der Verschiffung: Dein Spediteur informiert dich, für welches Schiff mit welcher Ankunft (ETA) die Sendung eingebucht wird und du kannst schauen, ob das Schiff zu deinen Terminwünschen passt.
Und: Die Sendungen "fallen nich vom Himmel", sondern du und dein Spediteur haben die SEndung schon vor Verschiffung auf dem Schirm und können Freistellungen, Verzollungen, Sortierungen usw. usf. im Vorfeld besprechen und vorbereiten.

Ob dein Lieferant bereit ist, auf FOB umzustellen liegt an ihm. Wer verzichtet schon gern auf Profit? :)

LG
Elrond

Karthoum Geschrieben am 31 Juli 2020



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28 Juli 2020
3 Beiträge
Moin McElrond,

besten Dank erst einmal für deine Antwort!
Du hast Recht, für den Lieferanten besteht vermutlich erst einmal kein großer Anreiz, von CIF auf FOB umzustellen. Wir werden mal überlegen, wie wir hier weiter vorgehen... Vielleicht versuchen wir in einem ersten Schritt einmal, unverbindlich FOB-Preise anzufragen und schauen, was darauf zurückkommt.

Interessant ist, dass wir jetzt eine Speditionsrechnung erhalten haben, auf der bei einer CIF-Lieferung auf einmal die Position "China handling" auftaucht (25,00€/m3).
Das ist in der Vergangenheit noch nicht vorgekommen, obwohl sich weder Spediteur noch Lieferant geändert haben. Gehe ich richtig in der Annahme, dass es sich dabei um "überzogene" Kostenpunkte handelt?

Danke und LG,
Karthoum

Karthoum Geschrieben am 31 Juli 2020



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28 Juli 2020
3 Beiträge
Edit: Noch ein Nachtrag, der gleiche Spediteur berechnet uns jetzt bei einer FOB-Lieferung "Transport ab Werk bis frei an Bord Abgangshafen". Das ist doch ebenfalls nicht korrekt und sollte bei FOB durch den Lieferanten getragen werden, oder?

McElrond Geschrieben am 31 Juli 2020



Dabei seit
20 Februar 2018
73 Beiträge
Moin Karthoum,

eine solche Gebühr hatte ich ehrlich gesagt schon in deiner ersten Mail erwartet. Hintergrund ist, dass chinesische Versender wahnsinnig günstige Seefrachtraten je Tonne bzw. Kubikmeter bezahlen, die dem deutschen "Ausliefer"-Spediteur Verlust einbringen. Den Verlust holt er sich dann bei dir zurück.

Richtig, bei FOB bezahlt der Versender die Vorlaufkosten ab Fabrik bis Ladehafen.

LG & schönes Wochenende
Elrond

Importsachbearbeiter Geschrieben am 01 Dezember 2022



Dabei seit
01 Dezember 2022
7 Beiträge
Moin und Hallo,

hingegen aller Meinungen ist CFR oder CIF sehr gut da der Lieferant diese Frachten subventioniert.
Man muss bei Kauf der Ware einfach nur Fragen und vereinbaren, wie hoch die lokalen Gebühren im Empfangshafen sein werden. Dann bekommt man die billige Fracht bis z.b. Hamburg und hat auch noch die volle Kostenkontrolle über die Lokalen Gebühren. Das ist der beste Weg und wird von Profis gemacht.

Liebe Grüße
Jessi

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Chev Geschrieben am 03 Dezember 2022



Dabei seit
10 April 2009
1477 Beiträge
Zitieren::

hingegen aller Meinungen ist CFR oder CIF sehr gut da der Lieferant diese Frachten subventioniert.

So wäre die Theorie. Dass CFR und CIF generell keine geeigneten Incoterms sind, hat ja auch niemand in Frage gestellt.

Zitieren::

Man muss bei Kauf der Ware einfach nur Fragen und vereinbaren, wie hoch die lokalen Gebühren im Empfangshafen sein werden.

Genau hierin liegt aber das Problem. Die lokalen Gebühren wird der Empfangsspediteur noch mitteilen und berechnen können.
Jedoch kommen ja noch diese ominösen, fiktiven Zuschläge (z. B. CISF) dazu, welche vom chinesischen Versandspediteur bei CIF / CFR festgelegt werden, und die Kosten damit für den Empfänger enorm in die Höhe treiben. Diese Kosten fließen dann zurück nach China, woran sich der Lieferant und Versandspediteur bereichern und faktisch gesehen, die reinen Seefrachtkosten durch den Empfänger finanzieren lassen.
Der Empfänger zahlt die Seefracht somit mindestens doppelt, da ja auch noch über die Rechnung des Lieferanten an den Empfänger CFR/CIF-Kosten ausgewiesen werden.

Im o. g. Fall tauchen diese fiktiven Zuschläge zwar nicht auf, aber in vielen anderen Fällen kommen diese zum Zuge. Im o. g. Fall scheint man einfach Glück gehabt zu haben - aber das Risiko läuft bei jeder LCL-Sendung per C-Klausel/Incoterm aus China und ggf. auch weiteren Ländern (z. B. Indien) mit.

Wie kann der Empfangsspediteur auf deutscher Seite diese Kosten im Vorfeld ausschließen? Es geht bei der Debatte nicht um die normalen LCL-Kaigebühren, LCL-Service-Charges für Entladung/Umfuhr etc. - sondern um die nicht existenten, hohen, fiktiven und nicht nachvollziehbaren Nebengebühren, die NICHT der deutsche Empfangssepdteur festlegt, sondern nur durchreicht.

Importsachbearbeiter Geschrieben am 05 Dezember 2022



Dabei seit
01 Dezember 2022
7 Beiträge
[quote="Chev"]
Zitieren::

hingegen aller Meinungen ist CFR oder CIF sehr gut da der Lieferant diese Frachten subventioniert.

So wäre die Theorie. Dass CFR und CIF generell keine geeigneten Incoterms sind, hat ja auch niemand in Frage gestellt.

Zitieren::

Man muss bei Kauf der Ware einfach nur Fragen und vereinbaren, wie hoch die lokalen Gebühren im Empfangshafen sein werden.

Genau hierin liegt aber das Problem. Die lokalen Gebühren wird der Empfangsspediteur noch mitteilen und berechnen können.
Jedoch kommen ja noch diese ominösen, fiktiven Zuschläge (z. B. CISF) dazu, welche vom chinesischen Versandspediteur bei CIF / CFR festgelegt werden, und die Kosten damit für den Empfänger enorm in die Höhe treiben. Diese Kosten fließen dann zurück nach China, woran sich der Lieferant und Versandspediteur bereichern und faktisch gesehen, die reinen Seefrachtkosten durch den Empfänger finanzieren lassen.
Der Empfänger zahlt die Seefracht somit mindestens doppelt, da ja auch noch über die Rechnung des Lieferanten an den Empfänger CFR/CIF-Kosten ausgewiesen werden.


IHRE ANNAHMEN SIND FALSCH BZW WOHL EHER VERSCHWÄRUNGSTHEROIE
VIELLEICHT WERDEN EINNAHMEN DAFÜR GENOMMEN EIN GUTES SEEFRACHTANGEBOT ZU ERSTELLEN
ABER ZURÜCK FLIESST JA BESTIMMT NICHTS. ANDERS SIND DIE KÜNSTIGEN SEEFRACHT ANGEBOT BIS CFR ODER CIF HAMBURG AUCH KAUM ZU ERKLÄREN
WENN MAN VORAB SICH DIE KOSTEN BESTÄTIGEN LÄSST DANN IST ES RICHTIG UND EIN FAKT UND HAT NICHTS MIT FIKTION ZU TUN SONDER MIT REALITÄT

Chev Geschrieben am 06 Dezember 2022



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10 April 2009
1477 Beiträge
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WENN MAN VORAB SICH DIE KOSTEN BESTÄTIGEN LÄSST DANN IST ES RICHTIG UND EIN FAKT UND HAT NICHTS MIT FIKTION ZU TUN SONDER MIT REALITÄT

Dann mal bitte die vielen Fälle hier im Forum anschauen, bei denen diese Kosten entstanden sind.

Wenn es so einfach wäre, diese Kosten zu umgehen und mit dem Empfangsspediteur lediglich die "normalen" Hafenkosten zu vereinbaren, wo landen denn dann die Zuschläge (CISF, usw.), welche der Chinesische Versandspediteur berechnet? Verpuffen diese dann im Nichts? Bitte genauer erläutern, wie diese Kosten umgangen werden kann.

Bitte die Fälle hier im Forum ansehen, wo nicht existente Extra-Zuschläge (CISF, IISF) berechnet werden, welche vom Versandspediteur ausgehen - nur durch den Empfangsspediteur weitergereicht werden. Bitte erläutern, was mit dem Empfangsspediteur bei CFR/CIF vereinbart werden muss, sodass diese Kosten nicht entstehen und abgeblockt werden können.

Andere Spediteure warnen übrigens vor dieser Systematik ebenfalls. Lösung: Mit FCA arbeiten, dann hätte man volle Kostenkontrolle und ist nicht vom chin. Versandspediteur abhängig.

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