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Keine Azubis


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MagNet-99 Geschrieben am 30 Oktober 2006



Dabei seit
16 Juni 2006
2708 Beiträge
Hallo Zusammen,

ich denke wir sind uns einig das in den letzten Jahren die Logistikbranche die am stärksten wachsende Branche in Deutschland ist.

Trotzdem möchte niemand eine Ausbildung zum Kaufmann / Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistungen machen !

Wenn man sich bei den Aktionen der Lokalzeitungen die Ausbildungswünsche ansieht dann sind die Klassiker Industrie-, Bank- und Bürokaufmann/-frau dabei. Nicht aber der Spedi. Stattdessen möchte heute jeder zweite junge Mensch Eventkaufmann oder Mediengestalter werden ........

Überall fehlt es an Azubis !

Habt Ihr die gleiche Erfahrung gemacht ?
Oder wisst Ihr woran es liegt ?
Habt Ihr Lösungsvorschläge ?

Gruss, MagNet-99

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michaelm Geschrieben am 30 Oktober 2006



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12 Dezember 2005
904 Beiträge
Hallo,

bei uns im Betrieb kommen auf 10 kfm. Plätze etwa 300 Bewerbungen. In meiner Ausbildung habe ich an einem Projekt teilgenommen, man ist in die Abgangsklassen (ab der 9.) der Schulen und hat dort das Berufsbild präsentiert. Das allgemeine Feedback war ein gewisser Grad an Unbekanntheit des Berufes. Weit verbreitet war die Meinung, ich würde doch LKW fahren.

Dabei spricht doch so vieles für diesen Beruf:
- Speditionskaufleute werden in vielen anderen Branchen gesucht
- mit etwa 2,7 Millionen Beschäftigten ist die Branche die drittgrösste in
Deutschland
- er rangiert unter den TOP 5 der anspruchsvollsten Berufe (TOP 1 ist Bank...)
- Man erlebt eine Mixtur aller kaufmännischen Berufe
- Der Spedition / Logistik-Markt lädt immer zu Weiterbildung ein (ob nun VfW oder just neue Verordnungen)

MagNet-99 Geschrieben am 30 Oktober 2006



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16 Juni 2006
2708 Beiträge
michaelm wrote:
bei uns im Betrieb kommen auf 10 kfm. Plätze etwa 300 Bewerbungen.

Solch eine Situation kenne ich auch sehr gut, ist allerdings die letzten 10 Jahre rückläufig. Die letzten 3 Jahre ist absolut tote Hose. Die Bewerbungen sind zwar da aber das man mal einen dazwischen hat, den ich mir sofort als Azubi vorstellen kann, ist eher selten.

michaelm wrote:
In meiner Ausbildung habe ich an einem Projekt teilgenommen, man ist in die Abgangsklassen (ab der 9.) der Schulen und hat dort das Berufsbild präsentiert. Das allgemeine Feedback war ein gewisser Grad an Unbekanntheit des Berufes. Weit verbreitet war die Meinung, ich würde doch LKW fahren.
So etwas macht meine Firma auch. Ich würde mir jedoch mehr Initiative der Agenturen für Arbeit wünschen......

Gruss
MagNet-99

michaelm Geschrieben am 31 Oktober 2006



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12 Dezember 2005
904 Beiträge
Vielleicht kann man seine örtliche Agentur für Arbeit für ein solches Projekt ins Boot holen. Bevor es aber eine bundesweite Initiative für die Speditionsberufte gibt, muss weiter die Berufsberatung umgestellt werden. Sowieso ist im Moment die Fokussierung auf eine andere Branche wichtiger: das Handwerk!

MagNet-99 Geschrieben am 31 Oktober 2006



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2708 Beiträge
michaelm wrote:
Vielleicht kann man seine örtliche Agentur für Arbeit für ein solches Projekt ins Boot holen.
Sind wir dabei ;-)

michaelm wrote:
Sowieso ist im Moment die Fokussierung auf eine andere Branche wichtiger: das Handwerk!
Wie kommst Du denn auf das schmale Brett....;-)
Klar fehlen im Handwerk Azubis, keine Frage, aber so ein junger Mensch entscheidet sich ja irgendwann für Handwerk oder kaufmännische Tätigkeit oder......
Und die, die sich für eine kaufm- Ausbildung entschlossen haben, um die geht es hier. Das da nur die Klassiker, sowie Modeberufe angepreisen werden. Ich dachte immer Spedi wäre auch ein Klassiker, aber dem ist wohl nicht so. Kann mir vorstellen das es da regionale Unterschiede gibt, aber allgemein ist es flau.

Gruss, MagNet-99

michaelm Geschrieben am 31 Oktober 2006



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12 Dezember 2005
904 Beiträge
Das "schmale Brett" war auf die gesamten Maßnahmen der BA abgemünzt! Einzelne Interessengruppen sollten zur Zeit zurückgestellt werden, um erstmal die jugendlichen arbeitssuchenden unterzukriegen! Und da ist es eben notwendig.

Stefanau Geschrieben am 31 Oktober 2006



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16 Juli 2006
28 Beiträge
Mahlzeit!

Es stimmt, dass der Beruf unter jungen Leuten kaum bekannt ist. Viele denken, wir würden Autos reparieren oder Lkw fahren.

Es gibt aber auch einige Faktoren (bzw. z.T. Vorurteile), die viele Unentschlossene davor abschrecken, sich dafür zu entscheiden:
- flexible Arbeitszeiten (Arbeitsbeginn auch 3, 11 oder 21 Uhr...)
- viele Überstunden
- hoher Stressfaktor

Ja, die Jugend ist faul!
Na sicher muss das nicht in jedem Betrieb so sein, aber grundsätzlich trifft das schon zu, oder?

Wir wissen alle, dass der Beruf sehr viele positive Seiten hat oder haben kann.
In meiner Berufsschulklasse (2,5 Jahre Ausbildungszeit) ist NIEMAND abgesprungen, fast alle wollen in dem Beruf weiterarbeiten. Ich denke das spricht schon stark dafür...

Stefan

MagNet-99 Geschrieben am 31 Oktober 2006



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16 Juni 2006
2708 Beiträge
Stefanau wrote:
Es gibt aber auch einige Faktoren (bzw. z.T. Vorurteile), die viele Unentschlossene davor abschrecken, sich dafür zu entscheiden:
- flexible Arbeitszeiten (Arbeitsbeginn auch 3, 11 oder 21 Uhr...)
- viele Überstunden
- hoher Stressfaktor

Ja, die Jugend ist faul!
Na sicher muss das nicht in jedem Betrieb so sein, aber grundsätzlich trifft das schon zu, oder?
Hallo Stefan,
Ich unterstütze was Du schreibst, würde es aber nicht 'faul' nennen. Ich glaube eher das den Schülern und Jugendlichen heute eher als vor zum Beispiel 20 Jahren gezeigt wird, wie Sie sich mit möglichst geringem Aufwand durchs Leben schlawienern können. Das ist meiner Meinung nach eher eine versagende Gesellschafts- und Sozialpolitik. Über das rechtssystem möchte ich gar nicht sprechen. Wir hatten mal einen Azubi der am ersten Ausbildungstag das Betriebsverfassungsgesetz auf seinem Schreibtisch abgestellt hat (die Betonung in diesem Satz liegt auf 'hatten'). Da fällt Dir nichts mehr ein...........

Stefanau Geschrieben am 31 Oktober 2006



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16 Juli 2006
28 Beiträge
Naja ist ja logisch, jeder versucht mit möglichst wenig Aufwand möglichst viel zu erreichen!
Übrigens ein kaufmännischer Grundgedanke, darum will ich mich da ja auch nicht ausschließen, wenn ich da mal an mein Abi denke...

Aber wenn ich weiß, dass mir die Arbeit Spaß macht, dann arbeite ich auch gerne mal etwas mehr.
Jeder sollte das für sich entscheiden. Es wird bei der Wahl des Ausbildungsberufes oft nur wenig an die Chancen nach der Ausbildung gedacht.

Wichtig bei der Beufswahl ist auch wie ich finde die mögliche "Ersetzbarkeit" durch ungelerntes Personal, Computer oder Maschinen - in vielen Branchen (Produktion, Einzelhandel, Gastronomie usw.).
Gelernte Spediteure kann man in den Kernbereichen sicher kaum ersetzten. Oder sehe ich das falsch?

Viele lernen erstmal das, was sie finden. "Irgendwas im Büro vielleicht..."

Stefan

thomcat Geschrieben am 31 Oktober 2006



Dabei seit
26 Januar 2005
213 Beiträge
Hallo zusammnen,

.... ich würde es zumindest als "Null Bock Generation" bezeichnen.

Unsere letzten 2 Jungs haben an einer Weiterbildungs-/Umschulungsmaßnahme zur Lagerfachkraft bzw. Bürokaufmann teilgenommen.
Von selbständigen arbeiten keine Rede. Null Eigeninitaitvie.
Die übertragenen Arbeiten wurden schnell, dafür aber schlampig erledigt.
Kein Sinn/Gespür für Ordnung und Sauberkeit.
Aber 2 Asse beim schreiben von privaten Mails während der Arbeitszeit.

Nach zahllosen persönl. und erfolglosen Gesprächen wurden sie dann vorzeitig nach Hause geschickt und der Ausbildungsträger informiert.

Keine Ahnung ob nach diesen 2 mißglückten Versuchen nochmal einer ne Chance bei uns bekommt?

Gruß
Thomcat

Michael Geschrieben am 31 Oktober 2006



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24 Februar 2005
674 Beiträge
Moin,

Zitieren::
Das ist meiner Meinung nach eher eine versagende Gesellschafts- und Sozialpolitik. Über das rechtssystem möchte ich gar nicht sprechen.

Ich würde die Verantwortung da gar nicht so sehr bei unserem Rechtssystem suchen, uns auch nicht unbeding (oder nur) bei der Politik.

Das Rechtssystem kann nichts dafür, daß es Menschen gibt, die das System ausnutzen wollen oder zu ihren Gunsten (falsch) auslegen. Ich sehe in der Situation eher ein gesellschaftliches Problem. Viele junge Leute, die heute die Schule verlassen, sind mangelhaft auf die Arbeitswelt vorbereitet. Da hat aber nicht nur die Schule versagt, sondern auch das Elternhaus. Die Kinder werden halt gerne mit ihrem Computer alleine gelassen oder vor den Fernseher gesetzt - ist ja auch so schön einfach.

Viele junge Leute, die sich im Transportgewerbe (Spedition, Schiffahrt) als Auszubildende bewerben, haben enorme Mängel. Sie können nicht rechnen, schreiben Deutsch so, wie sie vermutlich auch sprechen und bringen nur ungenügende Fremdsprachenkenntnisse aus der Schule mit. Wie man solche Bewerber vernünftig ausbilden soll, bleibt ein Rätsel. Dazu kommen oft noch erhebliche Mängel im Bereich der sozialen Kompetenz, die sich bisweilen im Vorstellungsgespräch offenbaren.

Übrigens ist das nicht nur ein Problem der Auszubildenden. Auch Fachkräfte sind nicht immer einfach zu finden und die Leute, die sich bewerben, haben oft ähnliche Mängel wie eben in Bezug auf Auszubildende beschrieben.

Gruß,
Michael

michaelm Geschrieben am 31 Oktober 2006



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12 Dezember 2005
904 Beiträge
Zu den Schlagworten fällt mir ein Thema und eine meiner Antworten ein, wir hatten es vor einiger Zeit bereits diskutiert:
www.cargoforum.de/inde...&t=570

Die in diesem Thema aufgeführten Punkte wie
Zitieren::
Quote:
Wer macht denn schon freiwillig Überstunden für weniger Gehalt??
Quote:
Schade das so ein großer Dienstleistungssektor mit so schlechten Leuten und dementsprechender mieser bezahlung betrieben wird. Ausserdem ist der Speditionskaufmann (Disponent) einer der stressigsten Berufe die es gibt und sollte dementsprechend bezahlt werden.
Quote:
man kann sich in der Hauptgeschäftszeit nichts vornehmen, da man nie genau weiss, ob man heute pünktlich feierabend hat oder nicht.
Quote:
Kein Wunder! Zahlt den Leuten ein ordentliches Gehalt und verarscht sie nicht von vorne bis hinten und dann klappts auch mit guten leuten in der Speditionsbranche!

kann ich nicht nachvollziehen. Ebenso Sätze zu Wochenbeginn wie "Bald ist Freitag". :twisted:

Nazli Geschrieben am 01 November 2006



Dabei seit
10 April 2006
97 Beiträge
Hallo,

also da ich mich selber noch in der Ausbildung befinde, kann ich einiges was hier geschrieben wurde sehr gut verstehen.
Andererseits muss ich hinzufügen, dass manche Jugendliche nicht einmal wissen, dass es diesen Beruf gibt.
Und die jenigen, die von dem Beruf wissen, wollen ihn nicht lernen, weil sie meinen der Job wäre unterbezahlt (das durfte ich mir schon öfters anhören).
Leider muss ich dazu auch zustimmen. Die Spedi-Kaufleute werden wie verrückt gesucht aber kriegen so gesehen echt einen Hungerlohn.
Andererseits dürfte dies nicht der Grund sein, warum man diese Ausbildung nicht machen sollte oder? Viele denken auch, dass es ein langweiliger Bürojob ist. Das kommt aber alles nur daher, dass keiner richtig informiert ist. (Wurde ja schon erwähnt)
Die haben alle einfach nur keine Lust die Dinge in die Hand zu nehmen und was gescheites zu lernen!!!

michaelm Geschrieben am 01 November 2006



Dabei seit
12 Dezember 2005
904 Beiträge
Das mit dem Gehalt stimmt wohl. Wie kommst Du auf den Beruf?

Nazli Geschrieben am 01 November 2006



Dabei seit
10 April 2006
97 Beiträge
hmm ich habe damals von dem berufsberater in der schule den tipp bekommen.
Der Berufsberater hat uns damals nach unseren Fähigkeiten und Interessen Stellenangebote herausgesucht und empfohlen.
Nach meinem Vorstellungsgespräch mit meinem jetzigen Chef wurde mir von diesem direkt zugesagt und ich habe dann ohne weitere Überlegungen den Ausbildungsvertrag in der Tasche gehabt. Konnte ich eigentlich bisher nicht bereuen.
Aber ich denke wirklich, dass das Gehalt bei den Jugendlichen eine sehr große Rolle spielt.
Wenn ich überlege, dass ich im 3. Lehrjahr nur 380 Euro tariflich gezahlt bekomme, wie alle anderen aus meiner Klasse auch, kann ich diesen auch irgendwie recht geben.
Die Ausbildung als Spedi wird von der Schwierigskeitsstufe mit Banken und Versicherungen doch gleichgestellt. Wieso werden wir dann nicht auch wie diese vergütet????

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