Kunde in Mexiko Ware nach Spanien

Guten Morgen Forum.

Wir haben eine Anfrage von einem potentiellen Kunden aus Mexiko und sollen für
ihn Waren nach Spanien liefern. Dieser Fall wäre neu für uns. Also Rechnungsempfänger in Mexiko, Waren nach Spanien.

Kann mir vielleicht jemand sagen, wie es mit der Mehrwertsteuer auf der Rechnung aussieht ? Ich denke, wir könnten die Sendung als steuerfreie innergemeinschaftliche Sendung verschicken, wenn er sich in Spanien registrieren lässt, uns also eine gültige Spanische VAT-Nr.mitteilt.

Andernfalls müssten wir doch die deutsche Mehrwertsteuer berechnen ?!

Sehe ich das richtig ?

Vielen Dank für Hinweise.

rowara wrote:

Ich denke, wir könnten die Sendung als steuerfreie innergemeinschaftliche Sendung verschicken, wenn er sich in Spanien registrieren lässt, uns also eine gültige Spanische VAT-Nr.mitteilt.

Das ist korrekt. Eine steuerfreie ig-Lieferung ist nur möglich, wenn der Kunde eine gültige USt-ID eines anderen Mitgliedstaates besitzt. Das muss im Prinzip nicht mal eine spanische USt-ID sein, Hauptsache es handelt sich (aus Lieferantensicht) um eine USt-ID eines anderen Mitgliedstaates.

rowara wrote:

Andernfalls müssten wir doch die deutsche Mehrwertsteuer berechnen ?!

So ist es!

rowara wrote:

Sehe ich das richtig?

Ja!

Saludos
Erzi4

Hallo Erzi,

vielen Dank für die Bestätigung :-))

Hallo Erzi,

Was mich interessieren würde:
Was ist mit der "Lieferung" bzw. Rechnung des MX an den Spanier? Wann wäre diese steuerfrei / steuerpflichtig?

Danke vorab!

Hallo Chev,

da ich kein Umsatzsteuerexperte bin, kann ich die Frage verlässlich nur für einen Teil beantworten, nämlich:

Wann ist die Lieferung des Mexikaners (MX) an den Spanier (ES) in Spanien steuerpflichtig?
Wenn MX dem deutschen Lieferanten eine in Spanien registrierte USt-ID mitteilt, ist die Lieferung von DE an MX als innergemeinschaftliche Lieferung steuerfrei für den deutschen Versender. MX muss dann in Spanien einen iG-Erwerb anmelden. Die (ruhende) Lieferung von MX an ES ist dann in Spanien steuerpflichtig.

Was, wenn MX dem deutschen Lieferanten eine USt-ID eines anderen Mitgliedstaats, z.B. Irland, mitteilt?
In dem Fall kann ich die Frage nicht verlässlich beantworten, dazu braucht es einen Experten, der sich mit den Regeln des sog. Dreiecksgeschäfts auskennt und zwar insbesondere hier nach spanischem Recht. Könnte als sog. Dreiecksgeschäft steuerfrei für MX sein oder auch nicht. Die Regeln sind hier so vielfältig und komplex, da bin ich raus...

Bevor jedoch Verwirrung für den ursprünglichen Fragsteller aufkommt:
rowara, für Euch als Versender ist es unerheblich, was die steuerrechtlichen Folgen bei MX sind. MX teilt Euch entweder die USt-ID eines anderen Mitgliedstaates mit, dann ist Eure Lieferung als ig-Lieferung steuerfrei. Oder MX hat keine USt-ID eines anderen Mitgliedstaates, dann müsst Ihr mit deutscher Umsatzsteuer fakturieren.

Saludos
Erzi4

Hallo Erzi,

besten Dank.
Eine letzte Frage jedoch noch: Warum genügt es auch, dass der MX eine UST-ID eines anderen Mitgliedstaates angibt und nicht eine spanische?

Letztendlich herrscht doch das Bestimmungslandprinzip. Sprich, auf die UST-freie Lieferung des DE an MX muss spanische Umsatzsteuer als Erwerbssteuer durch den MX in Spanien entrichtet werden. Dazu benötigt er dann doch auch eine in Spanien registrierte UST-ID und nicht etwa eine z. B. in Frankreich?
Und die spanische UST-ID wird ja dann auch benötigt, da die steuerpflichtige ruhende Lieferung des MX an ES als der bewegten Lieferung nachgeschalteten Lieferung den Ort der Lieferung dort hat, wo die physische Lieferung endet - somit in Spanien. Sprich: Der MX muss die spanische UST, die er vom ES einzieht, in Spanien abführen und auch dies ist ja letztendlich nur mit einer spanischen UST-ID möglich.

Darum ist mir noch nicht klar, warum auch die UST-ID eines anderen Mitgliedstaates verwendet werden kann.

Chev wrote:

Eine letzte Frage jedoch noch: Warum genügt es auch, dass der MX eine UST-ID eines anderen Mitgliedstaates angibt und nicht eine spanische?

Das hängt letztlich mit der von der EU gewollten Vereinfachung für sog. Dreiecksgeschäfte zusammen, die sich aus Artikel 141 der Mehrwertsteuerrichtlinie ergibt. Im Detail ist dieser Artikel in den Mitgliedstaaten verschieden umgesetzt worden und in den Details kenne ich mich, wie schon erwähnt, nicht aus. Aber, anschauliche Erklärungen gibt es hier und hier.

Der wesentliche Grund der Vereinfachung besteht bei einem Dreiecksgeschäft darin, dass man sich für ein solches Reihengeschäft nicht in einem anderen EU-Mitgliedstaat registrieren lassen muss. Dies gilt nicht nur für EU-ansässige Unternehmen, sondern auch für Ausländer. Deshalb hätte der Mexikaner grundsätzlich die Möglichkeit, sich nur in einem EU-Land umsatzsteuerlich zu registrieren und seine Verkäufe so zu organisieren, dass er die Vereinfachungsregeln des Dreiecksgeschäfts anwenden kann.

Saludos
Erzi4