Zahler Standgeld bei FCA Abwicklung

Hallo zusammen,

wir haben einen Kunden, deren Spediteur uns Standgeld für 2 weitere Stunden nach beladefreier Zeit berechnet. Diese ist auch soweit berechtigt. Abwicklung ist FCA unser Lager.
Allerdings stellt sich mir die Frage wer diese zu zahlen hat? Muss der Spediteur dies seinem Kunden nicht belasten und dieser kann uns wiederum die Kosten weiterbelasten oder ist es korrekt das der Sped. dies direkt mit uns abrechnet? Wir sind ja gar nicht sein Vertragspartner und haben entsprechend keinen Einfluss über die Höhe der Standgeldkosten. Darüber hinaus halte ich seine Forderung von 100,- EUR/Std. für nicht marktgerecht.
Wie oben geschrieben, Standgelder sind aufgrund des zeitlichen Verzuges in der Sache korrekt. Die Höhe der Kosten sehe ich allerdings als nicht marktüblich an und der Sped. geht auch nicht runter.

Besten Dank im Voraus für Eure Einschätzung hierzu.

Hallo Bernhard105,

da ihr FCA vereinbart habt, endet eure Verantwortung nicht bei der Bereitstellung der Ware an eurem Standort (= EXW), sondern mit Übergabe an den Frachtführer. Somit ist es korrekt, diese Kosten an euch zu belasten.
Die 100 Euro pro Stunde sind etwas hoch, aber auch nicht völlig aus der Luft gegriffen. Ich kenne 50 oder 75 Euro pro Stunde. Verhandelbar ist dieser Betrag aber i.d.R. nicht, ihr hättet auch als Vertragspartner darauf keinen Einfluss gehabt... wohl aber euer Risiko besser gekannt.

Ich denke, ihr müsst diese Kröte schlucken und als Erfahrung verbuchen.

Viele Grüße

Ich würde euch nicht als Zahlungspflichtigen für diese Kosten sehen, jedenfalls nicht ggü. dem Kundenspediteur. Dieser ist, wie du schon richtig erwähnt hast, nicht euer Vertragspartner. Die Lieferbedingung bzw. der INCO-Term ist eine Bedingung aus dem Kaufvertrag zwischen euch und eurem Kunden und begründet kein Vertragsverhältnis zwischen euch und dem Spediteur.

Der formal korrekte Weg wäre daher, dass der Spediteur diese Kosten an seinen (und euren) Kunden weiterbelastet und dieser dann im Nachgang aufgrund der Lieferbedingung von euch diese Kosten zurückverlangt.

In der Praxis handhaben wir als Kundenspediteur das in der Regel so, dass wir dem Lieferanten zuerst die Höhe der Kosten avisieren und fragen, ob diese gerechtfertigt sind und ob er uns direkt die Kostenübernahme bestätigen möchte. Tut er das nicht, belasten wir sie an unseren Kunden in Übersee. Einen direkten Zahlungsanspruch an den Lieferanten haben wir nicht.

Was die Höhe anbelangt, so sind diese tatsächlich marktgerecht. Es sind verschiedene Preise im Umlauf, das geht momentan von EUR 75 per angefangener Stunde (nur noch selten) bis EUR 65 per angefangener halber Stunde (das scheint der neue Normalfall zu werden). 100 per Stunde ist OK. Diese Kosten haben in den letzten 10 Jahren enorm angezogen.