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Combined Bill of Lading


Schifffahrt und Seefracht: Erfahrungsaustausch, Tipps und Tricks für Import und Export. Unser Forum Schifffahrt und Seefracht behandelt Fragen wie, wie kann ich als Unternehmer den Transport per Schifffahrt und Seefracht organisieren und optimieren? Welche Faktoren beeinflussen den Preis für den Transport per Schifffahrt und Seefracht und wie kann ich die Kosten minimieren? Welche Risiken gibt es bei der Schifffahrt und Seefracht? Welche Möglichkeiten gibt es, den Transport per Schiff zu beschleunigen? Wie entwicklen sich die Seefrachtraten? Wie staue ich einen Container und optimiere die Beladung?


Jule68 Geschrieben am 11 April 2023



Dabei seit
29 Januar 2022
27 Beiträge
Ich frage mich, ob ein Combined Bill of Lading dasselbe ist, wie ein Multimodal?

Wer stellt das aus bzw. wer kann es ausstellen?

Ein Vorlauf ist ja eigentlich immer ein anderer Verkehrsträger wie das Seeschiff und wenn der Vorlauf im carriers haulage vorgenommen wird, würde der Carrier dann ein Multimodal BL ausstellen?

Danke

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Chev Geschrieben am 12 April 2023



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10 April 2009
1477 Beiträge
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Ich frage mich, ob ein Combined Bill of Lading dasselbe ist, wie ein Multimodal?

Ich würde sagen, ja. Ein Combined B/L kommt zum Einsatz, wenn Vor- und/oder Nachlauf mindestens auf einem anderen Verkehrsträger als der Hauptlauf per Seeschiff durchgeführt wird. Der Aussteller eines Combined B/L haftet dann als sog. MTO (Multimodal Transport Operator). Das Combined B/L bündelt dann innerhalb der Transportkette die Frachtbriefe in Einem.
Demnach ist das Stichwort "Multimodal" mit einem "Combined B/L" in Verbindung zu bringen - das war ja die Frage.

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Wer stellt das aus bzw. wer kann es ausstellen?

Jeder Verfrachter, der Transporte über mehrere Verkehrsträger durchführt. Das können Spediteure, NVOCC's aber auch Reedereien selbst sein, insofern wie beschrieben Vor- und/oder Nachlauf über einen anderen Verkehrsträger mit abgedeckt werden (Stichwort "Carriers Haulage" wurde ja bereits genannt).

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Ein Vorlauf ist ja eigentlich immer ein anderer Verkehrsträger wie das Seeschiff und wenn der Vorlauf im carriers haulage vorgenommen wird, würde der Carrier dann ein Multimodal BL ausstellen?

"Combined B/L" war schon der richtige Ausdruck. Der Begriff "Multimodal B/L" existiert so in der Fachsprache nicht direkt, es sei denn, es ist ein FBL gemeint = Sonderform eines Combined B/L.
Zur Frage: Ob ein Combined B/L ausgestellt wird, hängt sicherlich auch noch von weiteren Faktoren ab. Häufig organisieren Spediteure ganze Transportketten. Unter Umständen stellt der Spediteur aber gar kein eigenes House-B/L aus, wenn es sich z. B. um FCL Sendungen handelt und kein House-B/L existiert, nämlich nur das Master-B/L des ausführenden Verfrachters (Reederei) für den reinen Seetransport.

Evtl. Ergänzungen durch weitere Seefracht-Experten hier im Forum.

Exportmanager Geschrieben am 13 April 2023



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09 März 2016
95 Beiträge
Ein Combined Bill of Lading und ein Multimodal Bill of Lading beziehen sich im Wesentlichen auf dasselbe Dokument und werden oft synonym verwendet. Beide Begriffe beziehen sich auf einen Frachtbrief (Bill of Lading, B/L), der für den Transport von Waren über mehrere Verkehrsträger (z. B. See-, Straßen- und Schienenverkehr) verwendet wird.

Ein Combined oder Multimodal Bill of Lading legt die Bedingungen für den gesamten Transportweg fest, unabhängig von den verschiedenen Transportmitteln. Der Hauptvorteil dieses Dokuments besteht darin, dass es den Versandprozess vereinfacht, indem es nur einen Vertrag und ein einziges Dokument für den gesamten Transportweg verwendet, anstatt separate Verträge und Dokumente für jeden Verkehrsträger.

Ein weiterer Vorteil ist, dass der Spediteur (oder der Logistikdienstleister) die volle Verantwortung für den gesamten Transportweg übernimmt, von der Verladung der Waren bis zur Entladung am Bestimmungsort. Dies bedeutet, dass der Versender und Empfänger nur mit einem einzigen Ansprechpartner zu tun haben, was die Kommunikation und Koordination vereinfacht.

Es ist wichtig zu beachten, dass ein Combined oder Multimodal Bill of Lading nicht dasselbe ist wie ein Durchgangs-Bill of Lading (Transshipment B/L), bei dem die Waren an einem Zwischenpunkt umgeladen werden, bevor sie ihren endgültigen Bestimmungsort erreichen, jedoch immer noch innerhalb des gleichen Verkehrsträgers bleiben (z. B. von einem Schiff auf ein anderes Schiff).

Chev Geschrieben am 14 April 2023



Dabei seit
10 April 2009
1477 Beiträge
Hallo Exportmanager,

Beispiel: FCL Container nach CFR Shanghai Seaport, Organisation durch Spediteur XYZ.

In diesem Zusammenhang hätte ich die Frage, welche Auswirkungen es rechtlich hätte, wenn ein Spediteur im FCL Bereich selbst gar kein B/L ausstellt, somit kein House B/L und lediglich das Master B/L des ausführenden Verfrachters vorliegt?

Es ist ja dann trotzdem ein Combined Transport über mehrere Verkehrsträger und organisiert über denselben Spediteur.
In den meisten Fällen, die ich kenne, wird auch bei FCL zwar ein House B/L durch den Spediteur zusätzlich erstellt. Aber wie wäre die Auswirkung (z. B. auf die Haftung), wenn der Spediteur lediglich das Master B/L des ausführenden Verfrachters mit Shipper und Consignee = tatsächlicher Versender & Empfänger weiterreicht?

Jule68 Geschrieben am 14 April 2023



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29 Januar 2022
27 Beiträge
Vielen Dank euch beiden für die Beiträge.
Da immer von Spediteur die Rede ist: das BL stellt doch der Carrier aus wobei viele große Spediteure auch gleichzeitig NVOCC sind. Ist das so gemeint?
Der „normale“ Ablauf nach meinem Verständnis ist so: ich als Exporteur beauftrage meine Hausspedition Ware z. B. in Frankfurt abholen. Der Spediteur organisiert die Abholung per Lkw von dort geht es auf die Bahn und dann per Schiff z.B. nach Indien. Wäre das House BL automatisch ein Multimodal?

Was wäre wenn von der Bank ein Ocean Bill of Lading oder Marine Bill of Lading gefordert wird? Das würde doch die Reederei ausstellen aber nicht als Multimodal oder?

Chev Geschrieben am 22 April 2023



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10 April 2009
1477 Beiträge
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Da immer von Spediteur die Rede ist: das BL stellt doch der Carrier aus wobei viele große Spediteure auch gleichzeitig NVOCC sind. Ist das so gemeint?

Zunächst: Wer kann alles ein Verfrachter sein? Antwort: Verfrachter ist, wer sich vertraglich dazu verpflichtet, eine Güterbeförderung über See vorzunehmen.

Ein B/L wird von einem "Verfrachter" nach dem Seefrachtrecht ausgestellt. Es wird sprachlich unterschieden zwischen ausführendem und vertraglichem Verfrachter.

Bucht man direkt, bei einer Reederei und führt diese als Eigentümer oder Charterer eines Schiffes den Transport durch, ist diese ausführender und zeitgleich vertraglicher Verfrachter, da niemand weiter zwischengeschaltet ist.
Der ausführende Verfrachter erstellt das Mater-B/L für den vollen Container.

Bucht man bei einem Spediteur, der ja im Regelfall keine eigenen Schiffe einsetzt, so ist dies dann der vertragliche Frachtführer dir gegenüber. Eigentlich schließt du "nur" einen Speditionsvertrag mit diesem, jedoch wird der Spediteur in Fällen von Sammelladung, Fixkosten oder Selbsteintritt zum Frachtführer (=Verfrachter im Seefrachtrecht). Aus diesem Grund kann er ebenfalls ein (House-)B/L erstellen.
Im Bereich Sammelladung/LCL ist ein House-B/L unumgänglich.
Im Bereich FCL kann ebenfalls ein House-B/L durch den Spediteur erstellt werden. In so ziemlich jedem Fall tritt der Spediteur wie gesagt darin als Frachtführer auf. Rechtlich gesehen macht es so gesehen keinen Unterschied, ob du nun bei einer Reederei oder bei einem Spediteur buchst.

Der Begriff NVOCC definiert von der Begrifflichkeit so gesehen einen "Carrier" ohne Schiffe. Je nach Geschäftsmodell kaufen NVOCC's Frachtraum in größerem Ausmaß bei einer Reederei ein und verkaufen diesen weiter bzw. betätigen sich als Konsolidator im Bereich LCL. Der Begriff NVOCC wird auch für einen Spediteur verwendet, der sich im LCL Bereich betätigt. Einige große Spediteure haben konzerneigene NVOCC's. Konzernunabhängige NVOCC's sind z. B. SACO, etc. Einige Spediteure, die ich kenne, arbeiten z. B. mit SACO im Beriech LCL zusammen, da nicht jeder Spediteur eigenständig LCL-Abwicklungen durchführen kann/möchte oder gewisse Relationen nicht abbildet.
Auch ein NVOCC kann somit (House-)B/L's erstellen.

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Der „normale“ Ablauf nach meinem Verständnis ist so: ich als Exporteur beauftrage meine Hausspedition Ware z. B. in Frankfurt abholen. Der Spediteur organisiert die Abholung per Lkw von dort geht es auf die Bahn und dann per Schiff z.B. nach Indien. Wäre das House BL automatisch ein Multimodal?

Im Regelfall erstellt der Spediteur in einem solchen Fall ein Combined B/L - für den multimodalen Transport. Zumindest der Titel des B/L's enthält dies als Überschrift. Für den reinen Seetransport wird es dann aber zusätzlich noch das Master-B/L des ausführenden Verfrachters geben.

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Was wäre wenn von der Bank ein Ocean Bill of Lading oder Marine Bill of Lading gefordert wird? Das würde doch die Reederei ausstellen aber nicht als Multimodal oder?

Wie schon erwähnt, gibt es für den Begriff "Ocean" oder "Marine" B/L keine eindeutig, rechtlich belastbare Definition. Wenn dies z. B. in einem Akkreditiv (L/C) gefordert wird, dann ist in erster Linie damit gemeint, dass mindestens der Seetransport in dem B/L enthalten sein muss und, dass es sich um Original-B/L's handeln muss. Wer diese ausstellt, ob nun Reederei, Spediteur oder NVOCC, ist aber wieder eine andere Frage wie oben erwähnt. Wichtig für Banken ist, dass ein B/L von einem Verfrachter ausgestellt wird, da es sonst nicht anerkannt wird. Ein Spediteur muss somit als "Carrier" (Verfrachter) in dem B/L auftreten, welches aber wie oben erwähnt in so ziemlich allen Fällen der Fall ist. Bei einem Multimodaltransport wäre ein durch einen Spediteur ausgestelltes FBL der Optimalfall, wenn es um Bankgeschäfte geht. Denn ein FBL wird definitiv anerkannt. Das Thema "FBL" wurde bereits in anderen Beiträgen hier im Forum diskutiert.

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