Cargoforum Forum für Transport, Logistik, Spedition, Zoll und Außenhandel
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Informationen für Export-Projekt


Güterkraftverkehr und LKW Forum: Erfahrungsaustausch, Tipps und Tricks für Disponenten, Entscheider und Fuhrparkmanager. Unser Forum Güterkraftverkehr und LKW behandelt Fragen wie, welche Routenplanungs-Tools gibt es für den Güterkraftverkehr? Welche Versicherungen sind für den Güterkraftverkehr sinnvoll? Wie wird man Fuhrparkmanager und was sind die wichtigsten Aufgaben? Welche Trends gibt es im Güterkraftverkehr und wie wirken sie sich auf die Branche aus? Wie lässt sich die Kraftstoffeffizienz von LKWs verbessern?


heckphilipp Geschrieben am 17 April 2007



Dabei seit
17 April 2007
3 Beiträge
Hallo Forumsgemeinde,


ich bin Student an der FH Weihenstephan und arbeite momentan an einem Projekt im Fach "Internationaler Agrar- und Lebensmittelhandel". Unser Team ist bei diesem "Rollenspiel" ein international agierender Lebensmittelhersteller und wir sollen einen kompletten Durchlauf von Import der Rohstoffe, über die Verarbeitung, bis hin zum Export der fertigen Produkte nachvollziehen. Besondere Beachtung ist dabei auf den korrekten Ablauf von Logistik inkl. Dokumente, Zölle, Versicherungen, Kaufverträge etc. gelegt.

Meine Aufgabe innerhalb des Teams ist die Exportlogistik von Niederbayern nach Norditalien und die Absicherung der Exportrisiken.

Da ich über keine wirkliche Erfahrung auf diesen Gebieten verfüge, hoffe ich hier im Forum von "Praktikern" wichtige Infos bekommen zu können.

Darum:

Was sind die essentiellen Schritte dich ich gehen muss wenn ich als Lebensmittelhersteller mein Produkt (Eintopf in Dosen; kein Kühltransport notwendig) mittels einer Spedition exportieren will?

Was ist hinsichtlich Zöllen und Dokumenten nötig?

Was sind, aus eurer praktischen Erfahrung heraus, Risiken die Auftreten können? Und wie muss ich ihnen vorbeugen (Versicherungen, Hermes?, etc...)?

Ich erwarte keine Romane ;-) einfach so eine Art brainstorming was euch sofort einfallen würde, was ich auf jeden fall bedenken sollte...das wäre toll!!! Es geht wie gesagt um Export von Lebensmittel-Konserven von Deutschland nach Italien.

Tausend Dank,
Philipp

PS: Leider drängt die Zeit, da das Projekt schon bald präsentiert werden soll...

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MagNet-99 Geschrieben am 17 April 2007



Dabei seit
16 Juni 2006
2708 Beiträge
Hallo Phillip,

also den normalen Straßentransport - Exportlogistik ist ein wenig hochgestochen......

Da Du es eilig hast hier in Stichworten:

- Transportverpackung optimieren, Dosen = schwer also wahrscheinlich keine Möglichkeit zu Doppelstock- o.ä. Volumenverladung
- Wenn im Kaufvertrag Incoterm DDP (Frei Haus verzollt) Spediteur bestellen (bei regelmäßig wiederkehrenden Transporten vorher Frachtpreis und Leistungen verhandeln
- Entweder Transportversicherung eindecken durch Beauftragung eines Versciherungsagenten oder an Spedition mit Auftrag den Warenwert übermitteln damit dieser die Transportversicherung eindeckt.
- Zu verladenden Ware bereitstellen zum vereinbarten Verladetermin
- Verlader (das bist Du) hat die gesetzliche Verpflichtung zur beförderungssicheren Ladungssicherung. Verlader (i.d.R. Staplerfahrer muss eine Ladungssicherungsschulung bei einem anerkannten Schulungsgeber gemacht haben (z.B. Dekra)
- Verlader muss natürlich auch Staplerschein haben
- LKW kommt
- LKW auf Verkehrstüchtigkeit prüfen und ob die vorgegebene Ladungssciherungsmittel vorhanden sind (Alle Seitenbretter drin, Plane dicht, Boden heile, ....)
- Prüfung nach GüKBillBG ob Fahrer legal beschäftigt
- Beladung durch den geschulten Staplerfahrer
- Ladungssicherung für die beförderungsscihere Verladung vornehmen (z.B. Gurten, Spannbretter verwenden, Staupolster, ......)
- LKW eventuell verplomben, dafür vorher Zollverschlussanerkenntnis des Aufliegers prüfen
- CMR-Frachtbrief erstellen, unterschreiben udn vom fahrer unterschreiben lassen. Ein Frachtbriefdoppel als Übernahmequittung behalten. Rest dem fahrer geben.
- Eventuell weiter vom Empfänger geforderte Dokumente mitgeben (z.B. Lieferschein, Rechnung,......)
- Bescheinigung für Umsatzsteuerzwecke Bei der Versendung / Beförderung durch einen Spediteur oder Frachtführer in das übrige Gemeinschaftsgebiet (§ 17 a Abs. 4 Nr. 2 UstDV) unterschreiben lassen
- LKW fährt ab, eventuell Empfänger avisieren
- Sendungsverfolgung eventuell über Webanwendung des Spediteurs oder GPS
- Bei eventuellen Störungen im Transportverlauf Weisungen erteilen
- Rechnung an Empfänger schreiben
- Intrastatanmeldung
- Nach Transport Speditionsrechnung prüfen und zügig bezahlen

Das ist es was mir momentan auf die schnelle einfäält. Die einzelnen Begriffe kannst Du Dir ergoogeln oder hier auf cargoforum.de nachsehen.

Viel Spass

Gruss
MagNet-99

frankenstein Geschrieben am 17 April 2007



Dabei seit
11 August 2005
198 Beiträge
@MagNet-99

Liest sich gut! Warum aber Transportversicherung? Bei diesem Warenwert müsste die Haftpflichtversicherung nach § 7a GüKG eigentlich ausreichend sein.

MagNet-99 Geschrieben am 17 April 2007



Dabei seit
16 Juni 2006
2708 Beiträge
frankenstein wrote:
@MagNet-99
Liest sich gut! Warum aber Transportversicherung? Bei diesem Warenwert müsste die Haftpflichtversicherung nach § 7a GüKG eigentlich ausreichend sein.
Tja, das Scheuklappenprinzip, danke für den Hinweis Frankenstein.

Dann reicht aber auch die CMR-Haftung 8,33 SZR pro KG Brutto bei Güterschäden bzw. bei Lieferfristüberschreitung die einfache Fracht.

@Phillip = SZR = Sonderziehungsrecht = künstliche Währung = aktuell entspricht 1 SZR etwa 1,20 EURO

Gruss
MagNet-99

michaelm Geschrieben am 17 April 2007



Dabei seit
12 Dezember 2005
904 Beiträge
Der Spediteur sollte ein HACCP-Audit haben. Dann ist man da schon mal auf der sicheren Seite.

MagNet-99 Geschrieben am 17 April 2007



Dabei seit
16 Juni 2006
2708 Beiträge
michaelm wrote:
Der Spediteur sollte ein HACCP-Audit haben. Dann ist man da schon mal auf der sicheren Seite.

Hm.....habich noch nie gehört, hat das mehrer Bedeutungen ? Google sagt mir das es sich im Hygiene-Standards und Qualitätssicherung in der Lebensmittelindustrie dreht......kannst Du das bitte mal näher erläutern michaelm....Danke

Gruss
MagNet-99

Ganz davon ab ist es bevor man sich auf eine längerfristige Geschäftsbeziehung einlassen will, den Pratner aber nicht gut kennt immer interessant Referenzen einzuholen. Bei aktuellen Kunden des Spediteurs, Schufa o.ä.....Auch eine vorhandene Din ISO 9001:2000 Zertifizierung kann vertrauen einflössen wenn man merkt das sie gelebt wird.....

heckphilipp Geschrieben am 18 April 2007



Dabei seit
17 April 2007
3 Beiträge
Hallo,

und vielen Dank schonmal für die schnellen Antworten.

Wie läuft die "CMR-Haftung 8,33 SZR pro KG Brutto" denn genau ab? Wo wird diese Vereinbarung festgehalten und wie abgewickelt wenn mal was passiert?

Grüße,
Philipp

MagNet-99 Geschrieben am 18 April 2007



Dabei seit
16 Juni 2006
2708 Beiträge
Hallo Phillip,

der CMR ist ein Internationales Bedingungswerk, am besten Du Googlest oder Wikist Dir das kurz......
Der Frachtführer (das ist der der es dann tatsächlich fährt, Speditionen haben kaum noch eigene LKW) muss für die Durchführung von Internationalen Straßengütertransporten eine CMR-Haftungspolice eingedeckt haben. Das ist quasi seine Haftpflichtversicherung, so wie bei Dir beim PKW. Er bezahlt dafür eine Gebühr die er in seine Kostenkalkulation (Frachtpreis) inkludiert. Im Schadenfall hast Du (einfach gesehen) anrecht auf die o.g. Entschädigung.

Es wäre noch sinnvoll, die Prüfung ob der Frachtführer eine CMR-Haftpflichtpolice eingedeckt hat, in Deinen Exportablauf einzubeziehen. Es gibt leider schwarze Schafe, auch wenn es nur wenige sind ;-(

Gruss
MagNet-99

frankenstein Geschrieben am 18 April 2007



Dabei seit
11 August 2005
198 Beiträge
@MagNet-99

Korrigiere mich bitte, wenn ich was falsches sage, aber eine Versicherungspflicht gibt es m.E. nur nach GüKG § 7a im innerdeutschen Verkehr.

Im internationalen Verkehr nach CMR gibt es keine Versicherungspflicht!

Das es notwendig ist, um z.B. überhaupt an Aufträge zu gelangen steht auf einem anderen Blatt Papier, aber eine Pflicht dazu ist mir nicht erschließbar.

Von dem her wäre für den TE zu prüfen, ob der Frachtführer eine solche Police gezeichnet hat...

MagNet-99 Geschrieben am 18 April 2007



Dabei seit
16 Juni 2006
2708 Beiträge
@frankenstein

Stimmt alles genau so wie Du es geschrieben hast ;-)

Gruss
MagNet-99 (der sich gerade das komplette CMR reingezogen hat)

heckphilipp Geschrieben am 19 April 2007



Dabei seit
17 April 2007
3 Beiträge
Hallo und nochmals vielen Dank für die Klarstellung!!

Nachdem der eigentliche Transport in der Theorie abgewickelt ist, bleibt nun noch die Frage nach zusätzlichen Risiken und deren Absicherung.

Ich denke hierbei zum Beispiel an Zahlungsunfähigkeit des Abnehmers, und generelle Risiken die eine CMR Haftpflicht nicht abdeckt. Also generelle Dinge die die Unternehmen etc betreffen.

Was sind da Risiken die auftreten können??? Und wie sollten sie von uns (dem Lebensmittelhersteller, der die Ware exportiert) abgedeckt werden? Gibt es gängige Versicherungen die abgeschlossen werden sollten? Gegen was sind diese und wo kann ich sie abschließen? (Welche Versicherer, Banken, o.ä)

Ist auch eine Art Kreditversicherung bei Hermes denkbar?

Was fällt euch so dazu ein? :-)

MagNet-99 Geschrieben am 19 April 2007



Dabei seit
16 Juni 2006
2708 Beiträge
Tja,

das geht alles - Ganz zur Not Moskau-Inkasso losschicken ;-)

Scherz beiseite:
Jede Firma kalkueliert selbst welches Risiko sie bereit ist einzugehen und welches nicht. Zu Beginn einer Geschäftsbeziehung innerhalb der Westeurpäischen Staaten würd eich mir eine Bonitätsauskunft für das unternehmen besorgen. Danach falls Auskunft positiv und Warenert im vertretbaren Rahmen, die Sendung auf die Reise schicken.
Natürlich kann man auch Zahlungssciherungsmittel im Außenhandel einsetzen, wie das Akkreditiv, was innerhalb Europas eher unüblich ist.

-Zahlungsziel im kaufvertrag vereinbaren.
-Interne Kreditlimitgrenze pflegen (vergleichlich Diposkredit)
-Bei Neugeschäft für einen bestimmten Zeitraum Vorkasse vereinbaren.
-Auch die gute alte Nachnahme gibt es noch (Ware gegen Geld)
- Wenn es sonst schmerzen würde eine Forderungsausfallversicherung abschließen

Gruss
MagNet-99

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