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Fragen zur CO2-Emission von Containerschiffen


Schifffahrt und Seefracht: Erfahrungsaustausch, Tipps und Tricks für Import und Export. Unser Forum Schifffahrt und Seefracht behandelt Fragen wie, wie kann ich als Unternehmer den Transport per Schifffahrt und Seefracht organisieren und optimieren? Welche Faktoren beeinflussen den Preis für den Transport per Schifffahrt und Seefracht und wie kann ich die Kosten minimieren? Welche Risiken gibt es bei der Schifffahrt und Seefracht? Welche Möglichkeiten gibt es, den Transport per Schiff zu beschleunigen? Wie entwicklen sich die Seefrachtraten? Wie staue ich einen Container und optimiere die Beladung?


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HartungP Geschrieben am 10 Oktober 2007



Dabei seit
09 Oktober 2007
5 Beiträge
Moin, zusammen!

Ich geb´ mal meinen Senf zu diesem Thread. Vielleicht hilft´s weiter.

Zunächst behaupte ich mal, dass der CO2-Emission-Anteil aus dem Seetransport für eine Flasche Rotwein aus Australien zum Beispiel im Vergleich zu einem per LKW aus Italien herangekarrten Chianti klimamäßig völlig irrelevant ist.

Wer mal den CO2-Anteil pro Liter Wein, der per Schiff zum Beispiel aus Australien nach Hamburg (11.800 Seemeilen) kommt, nur auf den Seeweg bezogen ausrechnen möchte, sollte wie folgt vorgehen und muss dabei zunächst diese Faktoren berücksichtigen:

TEU-Kapazität des Containerschiffes
TEU-Auslastung der jeweiligen Containerschiff-Reise
Schwerölverbrauch pro Tonne und Tag
Schwerölverbrauch pro Tonne und Stunde
Dienstgeschwindigkeit des Schiffes nautische Meilen pro Stunde
zurückgelegte nautische Meilen pro Tag
Tonnen Schweröl pro 100 nautische Meilen
Schwerölverbrauch in Kilogramm pro TEU pro 100 nautische Meilen bei 100 Prozent bzw. jeweilige TEU-Auslastung des jeweiligen Containerschiffes.

Zutaten:
TEU-Nutzlast in kg
CO2-Emission pro kg Schweröl

Hier ein Rechenbeispiel:

Containerschiff: Emma Maersk
11.000 TEU bei angenommen 100 Prozent Auslastung
= Schwerölverbrauch 340 Tonnen pro Tag
= Schwerölverbrauch 14,17 Tonnen pro Stunde

26 nautische Meilen pro Stunde Dienstgeschwindigkeit
= 624 nautische Meilen pro Tag
= 54 Tonnen Schwerölverbrauch pro 100 nautische Meilen
= 4,95 Kilogramm Schwerölverbrauch pro TEU pro 100 nautische Meilen bei 100 Prozent TEU-Auslastung des Schiffes

zum Vergleich dazu ein 3.000 TEU-Containerschiff

Containerschiff "Carinthia"
2.824 TEU bei angenommen 100 Prozent Auslastung
= Schwerölverbrauch 95 Tonnen pro Tag
= Schwerölverbrauch 3,96 Tonnen pro Stunde

24 nautische Meilen pro Stunde Dienstgeschwindigkeit
= 576 nautische Meilen pro Tag
= 16,49 Tonnen Schwerölverbrauch pro 100 nautische Meilen
= 5,84 Kilogramm Schwerölverbrauch pro TEU pro 100 nautische Meilen bei 100 Prozent TEU-Auslastung des Schiffes.

Das soll hier erst mal als Beispiel-Berechnung gelten.

Nun kann, wer will, wie folgt weiterrechnen:

11.800 nautische Meilen Sydney-Hambug bei einen "Emma Maersk"-Schwerölverbrauch von 4,95 kg pro 100 nautische Meilen ergeben einen Gesamt-Schwerölverbrauch pro TEU für die Reise von Sydney nach Hamburg von insgesamt 584,1 Kilogramm Schweröl pro TEU pro Reise Sydney-Hamburg.

Bei angenommenen 16.800 Stück 1-Liter-Weinflaschen pro TEU beträgt der Seetransport-Schwerölanteil pro Weinflasche 35 Gramm (in Worten: fünfunddreißig Gramm) bei einem Transport mit der "Emma Maersk".

Bei einem Transport mit der kleineren "Carinthia" beträgt der Seetransport-Schwerölanteil pro Weinflasche 41 Gramm.

Weiter gehts:

Laut Wikipedia gilt als Rechenformel für die Ermittlung der CO2-Emission wie folgt:

1 Mol Kohlenstoff (12,01 g) reagiert mit 1 Mol Sauerstoff (32,00 g) zu 1 Mol Kohlenstoffdioxid (44,01 g)

Oder einfacher:

Laut Wikipedia setzt 1 Kilogramm Diesel ungefähr 2,62 kg CO2 frei. Nehmen wir also mal Diesel statt Schweröl für die CO2-Berechnung.

(Hinweis: Nachfolgender Abschnitt wurde zwischenzeitlich wegen eines unbeabsichtigten Rechenfehlers berichtigt)

Entsprechend würde die "Emma Maersk"-Weinflasche eine CO2-Emission von 91 Gramm nur aus dem Seetransport-Schwerölverbrauch freisetzen. Eine "Carinthia"-Weinflasche hätte eine CO2-Emmission aus dem Seetransport von 107 Gramm CO2.

Was hatte ich eingangs gesagt?
Richtig. Die CO2-Emission aus dem Seetransport-Anteil ist irrelevant!
Ich sach dann mal: Na, denn Prost!

Mit freundlichen Grüßen
HartungP


Zuletzt bearbeitet von HartungP am 10 Okt 2007 - 10:18, insgesamt 2-mal bearbeitet

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AlphaZulu Geschrieben am 10 Oktober 2007



Dabei seit
27 September 2007
7 Beiträge
Deine Rechnung stimmt wohl für den ersten Teil, doch dann unterlief dir ein Rechenfehler.

Wenn pro Flasche ein Gesamtverbrauch von 41 Schweröl berechnet wurde, entspricht dies einem CO2 Ausstoß von 0,041 kg * 2,62 kg (pro kg) = 0,107 kg, also 107 Gramm CO2 pro Flasche.

Aber, da gebe ich dir Recht, auf die Gesamtstrecke berechnet ist auch das ein fast vernachlässigbarer Wert.

HartungP Geschrieben am 10 Oktober 2007



Dabei seit
09 Oktober 2007
5 Beiträge
AlphaZulu wrote:
Deine Rechnung stimmt wohl für den ersten Teil, doch dann unterlief dir ein Rechenfehler.

Wenn pro Flasche ein Gesamtverbrauch von 41 Schweröl berechnet wurde, entspricht dies einem CO2 Ausstoß von 0,041 kg * 2,62 kg (pro kg) = 0,107 kg, also 107 Gramm CO2 pro Flasche.

Aber, da gebe ich dir Recht, auf die Gesamtstrecke berechnet ist auch das ein fast vernachlässigbarer Wert.

@ AlphaZulu
Danke für den Hinweis. Die Berechnung wurde in dem o. a. Beitrag inzwischen berichtigt. Unverändert bleibt daraus meine Schlußfolgerung:
Die transportbedingte CO2-Emission für eine Flasche Wein aus Australien ist klimamäßig irrelevant. Trotzdem würde ich einen deutschen oder europäischen Roten bevorzugen, aber das wäre reine Geschmackssache... :-)

mfg
HartungP


Zuletzt bearbeitet von HartungP am 11 Okt 2007 - 06:01, insgesamt einmal bearbeitet

HartungP Geschrieben am 11 Oktober 2007



Dabei seit
09 Oktober 2007
5 Beiträge
Moin!

Vielleicht interessiert an dieser Stelle auch noch der Kostenanteil des Schwerölverbrauchs pro TEU für einige Haupt-Destinationen.
Nachfolgende Angaben sind Modellrechnungen nach bestem Wissen und Gewissen. Datengrundlage sind die von den Reedereien/Fondsgesellschaften erhobenen TEU-Zahlen, Verbrauchsangaben und Schiffsgeschwindigkeiten. Es handelt
sich um Containerschiffe, die nach 2000 in Dienst gestellt wurden.
Der Schwerölpreis wurde am 7. August 2007 für IFO 180 mit USD 380/mt in Rotterdam erhoben. Die Entfernungen in Seemeilen wurde mit www.distances.com (World Port Distances Calculator) ermittelt. Ausgegangen wurde von einer fiktiven Vollauslastung der Schiffe, so dass die tatsächlichen Treibstoffkosten pro TEU höher anzusetzen wären.

Hamburg-New York (3.620 Seemeilen):

11.000 TEU-Schiff = 68 USD pro TEU
8.000 TEU-Schiff = 82 USD pro TEU
6.000 TEU-Schiff = 108 USD pro TEU
3.000 TEU-Schiff = 82 USD pro TEU
2.500 TEU-Schiff = 78 USD pro TEU
1.000 TEU-Schiff = 104 USD pro TEU

Hamburg-Singapore (8.541 Seemeilen):

11.000 TEU-Schiff = 160 USD pro TEU
8.000 TEU-Schiff = 194 USD pro TEU
6.000 TEU-Schiff = 254 USD pro TEU
3.000 TEU-Schiff = 193 USD pro TEU
2.500 TEU-Schiff = 184 USD pro TEU
1.000 TEU-Schiff = 245 USD pro TEU

Hamburg-Hongkong (9.950 Seemeilen):

11.000 TEU-Schiff = 187 USD pro TEU
8.000 TEU-Schiff = 226 USD pro TEU
6.000 TEU-Schiff = 296 USD pro TEU
3.000 TEU-Schiff = 225 USD pro TEU
2.500 TEU-Schiff = 215 USD pro TEU
1.000 TEU-Schiff = 285 USD pro TEU

Hamburg-Shanghai (10.772 Seemeilen):

11.000 TEU-Schiff = 203 USD pro TEU
8.000 TEU-Schiff = 244 USD pro TEU
6.000 TEU-Schiff = 321 USD pro TEU
3.000 TEU-Schiff = 244 USD pro TEU
2.500 TEU-Schiff = 233 USD pro TEU
1.000 TEU-Schiff = 309 USD pro TEU

Und hier noch ein paar Basisinformationen zur weltweiten Containerfahrt.

Die weltweite Containerflotte hatte zu Beginn des Jahres 2006 eine Transportkapazität von ca. 8.340.000 TEU, die durch 3.807 Schiffe gestellt wurde. Dies sind natürlich Schiffe der unterschiedlichsten Bauarten und Größenklassen. Um das Zahlenbeispiel aber einfach zu halten dividiert man die Anzahl der Container durch die Anzahl der Schiffe und gelangt so zu einer Durchschnittsgröße der 3.807 Containerschiffe von 2.190 TEU.

Braemar Container Shipping & Chartering Ltd., London, erwartete für das Jahr 2006 ein Nettowachstum in der Kapazität der weltweiten Containerschiffsflotte von 15,8%. Bei dieser Zahl sind die Verschrottungen bereits berücksichtigt, so dass ca. 9.660.000 TEU mit insgesamt 4.168 Containerschiffen transportiert werden können. Legt man auch hier wieder den gleichen Berechnungsmodus wie oben zu Grunde, ergibt sich daraus rechnerisch eine Flotte von 4.168 Schiffen mit einer Stellplatzkapazität von jeweils 2.317 TEU. Die Erhöhung der durchschnittlichen Stellplatzkapazität ergibt sich aus den sehr großen Schiffseinheiten mit Kapazitäten von 8000 TEU und mehr.

Quelle: HANSA September 2006

mfg
HartungP

Expediteur Geschrieben am 18 Oktober 2010



Dabei seit
25 Juni 2008
130 Beiträge
Hallo zusammen,

Wein in Kartons aus Übersee wird i.d.R. lose verladen, d.h. nicht auf Paletten. Alternativ wie bereits erwähnt im Tankcontainer, oder Standard-Container mit Inliner aus Kunststoff. Zumindest sind mir nur diese Möglichkeiten bekannt.

Gruß,
Der Expediteur

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