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Zollprobleme - Abwicklung KEP-DL und Callcenter


KEP Kurier Express Paket: Erfahrungsaustausch über die Vor- und Nachteile verschiedener Dienstleister und Angebote. Entwicklungen in der KEP Branche. Neue Technologien wie GPS-Tracking, Drohnen und Roboter, zur Verbesserung und Beschleunigung von Dienstleistungen, sowie neue Produkte wie Same-Day-Delivery oder Click-and-Collect. Einführung nachhaltigerer Transportmethoden wie Elektrofahrzeuge, Fahrradkuriere und Lastenräder.


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waldorf Geschrieben am 24 Januar 2008



Dabei seit
23 Juli 2007
1705 Beiträge
Geschrieben von MagNet-99:

Hallo Zusammen,

hier findet Ihr die 'Folgen' des Threads zum Thema PV-Schein, die mehr und mehr zu einer Grundsatzdebatte zu den in diesem Topic genannten Themen abgedriftet ist.

Hier der ursprüngliche Thread:
cargoforum.de/Forums/v...=2781.html

Weitere Diskussionsbeiträge zum PV-Schein bitte dort, alles andere hier ;-)

Gruss
MagNet-99


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Hallo Dizzy,

ich kann bei diesem komplexen Problem nur empfehlen, sich an einen kompetenten Berater zu wenden (wenn es sich finanziell lohnt). Die Problematik lässt sich nicht über das Forum lösen.

Zu Zeemo´s Empfehlung, die Kosten vom Gehalt des "Sünders" abzuziehen, folgender Hinweis :
1. Es ist einem Versand- oder Exportsachbearbeiter nicht zuzumuten, alle zollrechtlichen Spielregeln zu kennen und deshalb ist es weder fair noch arbeitsrechtlich zulässig, ihn persönlich haften zu lassen.
2. Für einen Vertreter eines Kurierdienstes eine mutige Aussage. Die Qualität der Zollanmeldungen dieser Zunft ist -höflich ausgedrückt- stark verbesserungswürdig. Wenn jeder Einführer die Fehler der Kurierdienste beanstanden würde, müsste die dortigen Zoll-Sachbearbeiter vermutlich noch Geld mitbringen.

CARGOFORUM PARTNER

betterorange Geschrieben am 24 Januar 2008



Dabei seit
02 April 2007
1271 Beiträge
Hallo Waldorf, aus eigener Erfahrung, Fristüberschreitungen z,b. ahndet der Zoll beim Verantwortlichen persönlich.

Bei der internen Schuldabrechnung muss vielleicht mit bemessen werden, wer die Arbeitsabläufe so steuert, dass eine Ausfuhr ohne Zustimmung gar nicht durchgeführt werden kann. Dann geht man los und erkundugt sich nach der notwendigen Sorgfalt und ob diese fahrlässig oder gron fahrlässig verletzt wurde.

Hat der Arbeitgeber kein Handbuch etc. gibt es i. d. R. keine grobe Fahrlässigkeit, ausser der MA macht den Job schon jahrelang und hätte es wissen müssen....

Kurierdienste werden zukünftig Ihr besonderes Waterloo erleben, da die oft viel nach 08/15 abwickeln, Proforma und raus. Das EU Recht und die Ausführungsbestimmungen zum sicheren Zollverkehr werden bald sehr strikt angewandt.

Ich habe schon einigen Kunden erfolgreich geraten, wenn Importe ohne Zustimmung des Einführers angemeldet wurden, schlicht und ergreifend nach dem Verzollungsauftrag zu fragen.

Mit etwas good will bekam der Kurierdienst vielleicht noch die EUST, das war es dann.

Geändert hat das aber nichts bisher.

waldorf Geschrieben am 24 Januar 2008



Dabei seit
23 Juli 2007
1705 Beiträge
Hallo betterorange,

was die persönliche Inanspruchnahme von Mitarbeitern angeht, muss man zwischen Abgabenerhebung und Bussgeld-/Strafverfahren klar trennen.
Steuerbescheide richten sich immer gegen das Unternehmen, nie gegen den MA der evtl. einen Fehler gemacht hat. Es ist dann Sache des Unternehmens, die durch den MA-Fehler entstandenen Kosten an diesen weiterzubelasten. Und dann befinden wir uns nicht mehr im Zoll-/Steuerrecht, sondern im Arbeitsrecht.

Ein Strafverfahren richtet sich immer gegen eine natürliche, nie gegen eine jurist. Person. Das gilt im Prinzip auch bei Bussgeldern, hier gibt es aber auch die Möglichkeit, diese z.B. wegen Aufsichtspflichtverletzung gegen das Unternehmen zu verhängen.

betterorange Geschrieben am 24 Januar 2008



Dabei seit
02 April 2007
1271 Beiträge
Gebe Dir ja Recht,

die Abgaben sind das wenigste, die lassen sich teilweise abschreibend verkraften.;-)

Nur die Ermittlungen bei Terminverstössen bzw. Vorenthaltung von Zollgut sind von mir gemeint gewesen.

Zeemo Geschrieben am 24 Januar 2008



Dabei seit
28 Januar 2005
381 Beiträge
@betterorange: die Frist ist schon abgelaufen, also kann sie nicht mehr verlängert werden. Der Zug ist abgefahren.

@betterorange, 2. Beitrag: eine Fristüberschreitung ist, wie andere Verstöße gegen das Zollrecht (Falschanmeldung z.B.) auch, eine Ordnungswidrigkeit und kann (!) mit einem Verwarnungsgeld oder einem Bußgeld geahndet werden. Da hat Waldorf in seinem Beitrag von 14.19 Uhr, 24.1.08, schon recht: hier ist nie das Unternehmen „betroffen“, sondern immer der verantwortliche Mitarbeiter. Beim LKW-Fahrer leuchtet das jedem ein: wenn der zu schnell fährt, zahlt erst mal er selbst – was der Arbeitgeber hinterher erstattet, steht auf einem anderen Blatt. Mit Aufsichtspflichtverletzung (waldorf) hat das aber überhaupt nichts zu tun – der Arbeitgeber ist ja kein Elternteil.

Warum die KEP-Dienste die bevorstehenden Änderungen im Zollrecht mehr fürchten sollten als andere, ist mir allerdings schleierhaft. Die Umsetzung und praktische Anwendung von EU-Recht hat überhaupt nichts damit zu tun, was in Brüssel, Strasbourg oder sonst wo entschieden und verabschiedet wird. Das ist immer noch Sache der Hauptzollämter, und da heißt es schlicht und ergreifend: der Ton macht die Musik! Ich kann für meinen Arbeitgeber mit Fug und Recht und aus zwar nicht besonders langer, aber intensiver Erfahrung behaupten, dass wir das in Frankfurt sehr gut im Griff haben. Und was genau soll das heißen, „nach 08/15 abwickeln“? Arbeiten die „echten“ Spediteure mit Puderzucker, Samtschleife und Champagner bei der Auslieferung?! ;-) Seid versichert: die KEP-Dienste sind mehr als gerüstet für die kommenden rechtlichen Anpassungen – wären sie das nicht, könnten sie einpacken, gelinde gesagt. Für meinen Arbeitgeber kann ich sagen, dass dieser schon ganz andere rechtliche Anpassungen und andere schwierige Zeiten, die man durchaus als Krisen bezeichnen kann, überstanden und gemeistert hat.

So, und jetzt zu Waldorfs erstem Beitrag:

Zu 1.) Es wäre nicht das erste Mal, dass so etwas passiert – ob das arbeitsrechtlich zulässig ist, weiß ich nicht, ich könnte mir aber durchaus vorstellen, dass es Situationen gibt – der Einzelfall spielt ja eine Rolle – in denen es durchsetzbar wäre. Fair wäre es allerdings nicht, da es ja in der Regel um Beträge geht, die in den privaten Bereich übertragen horrend hoch sind.

Zu 2.) Ich halte es für äußerst fragwürdig und geradezu beleidigend – es dürfte jeder verstehen, dass ich mich hier auch persönlich angegriffen fühle! – die Arbeitsqualität von Hunderten von gut aus- und weitergebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus einer ganzen Branche (!!) in Zweifel zu ziehen, ja, sie regelrecht für minderwertig zu erklären! Ich kann nur vermuten, dass Waldorf an einschlägiger Position auf der verladenden Seite tätig ist und von – aus seiner Sicht – falschen oder zumindest fragwürdigen Zollanmeldungen, die ein Expressdienst für sein Unternehmen getätigt hat, in pauschalierender Art und Weise auf alle anderen schließt.

Ich könnte – nach Waldorfs Logik – den „Gegenbeweis“ führen und Hunderttausende höchst akkurate Zollanmeldungen, die durch meine Kollegen/-innen und mich abgegeben wurden, vorlegen. Nicht nur das: ich habe auch schon mehrere Zollanmeldungen gesehen, die von klassischen Spediteuren (ich nenne mal keine Namen) durchgeführt wurden, bei denen sich mir die sprichwörtlichen Zehennägel aufgerollt haben. Stellt man die Zeit, die ein Importsachbearbeiter bei einer Spedition für eine Verzollung zur Verfügung hat, in Relation zu diesen Qualitätsmerkmalen, ist der Verlierer schnell ermittelt – vom Preis, der dafür genommen wird (bei den KEP-Diensten in der Fracht enthalten!!!), gar nicht zu reden. Mancherorts kostet eine stinknormale Importverzollung mehr als bei uns die Fracht für ein (verzolltes) Expresspaket aus den USA!

Ich habe vor meiner Zeit bei XXXXXXX (durch Redaktion unkenntlich gemacht) bei einem anderen großen Expressdienst gearbeitet und weiß, dass dort die Qualität der Zollabfertigung durch standardisierte, längere Vollzeitschulungen mit akademischer (FH) Abschlussprüfung sichergestellt wird. Ich will jetzt aber nicht zu sehr die Konkurrenz loben.... ;-)

Bei XXXXXXX (durch Redaktion unkenntlich gemacht) gibt es regelmäßig verschiedene Schulugen, sowohl intern als auch extern; darüber hinaus ist das Arbeitsklima dergestalt frei, dass innerhalb des – zugegebenermaßen recht großen – Teams konstruktive Kritik geübt und in Verbesserungen umgesetzt werden kann. In welcher Spedition mit ihren „Platzhirschen“ (auch Disponenten genannt) geht das schon?!

Ich bin gerade in einer Laune, in der ich selbst einige Rundumschläge durch die verladende Zunft verteilen könnte, vor allem, was die Tarifierungskenntnisse betrifft, aber das verkneife ich mir, weil auch das pauschalierend wäre und absolut nicht in Ordnung.

Abschließend bitte ich Waldorf, falls er in seiner dienstlichen Funktion Anlass dazu hat, konkrete Beanstandungen an mich per PM loszuwerden – evtl. können auch erst mal nur die dienstlichen E-Mail-Adressen ausgetauscht werden, um dann konkret zu schauen, woran es seiner Meinung nach bei uns hapert. Wie überall in der ganzen Logistikbranche ist Information das wichtigste Gut: klare Ansagen bezüglich die Zollabfertigung, und die Sache läuft! Fehler passieren überall, und sicherlich auch in der Spedition. Reduzieren kann man die Fehlerhäufigkeit nicht, indem man pauschale Anklagen ans virtuelle schwarze Brett heftet, sondern indem man sich gemeinsam hinsetzt und schaut, was passiert ist.

In diesem Sinne,
Zeemo

Carsten Geschrieben am 24 Januar 2008



Dabei seit
18 Januar 2005
801 Beiträge
Die Wogen schlagen hoch. Ich möchte euch bitten, in euren Beiträgen

1. nicht zu pauschalisieren, auch wenn Ihr mit dem einen oder anderen Dienstleister einmal Probleme hattet und nun gerne auf der ganzen Zunft rumhacken möchtet,

2. niemanden persönlich anzugreifen,

und

3. nicht den Spediteur über den KEP Dienstleister stellt, oder anderes herum. Jeder hat seine Produkte, Kunden und somit seine Berechtigung.

Streiten in der Sache ist absolut in Ordnung und verlängert nach neuesten Studien auch die Lebenszeit. Nur bleibt sachlich.

Alles ist gut!!

amothie Geschrieben am 24 Januar 2008



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23 August 2007
164 Beiträge
Hi,
also wenn ich die threats lese, geht mir langsam die Hutschnur hoch. Das ganze ist doch inzwischen weit, weit weg vom ursprünglichen Thema. Vielleicht sollte man mal ein Forum "Probleme mit Kep/Spediteuren" aufmachen?

Ich kann Walldorf gut verstehen und auch nachvollziehen was er meint. Ich habe tagtäglich mit mehr oder weniger kompetenten MA von Kep und Spediteuren zu tun. Ich habe auch den Eindruck, insbesondere bei den Kep, welche die Zollabteilung mittels Hotline im Nirgendwo abschotten und nur noch per mail kommunizieren, das dort die Verlader nur als notwendiges Übel gesehen werden. Fast immer ist die 1. Ausrede wenn ich eine eilige Ware (deshalb KEP) suche, hängt noch im Zoll/noch nicht freigegeben vom Zoll. Wenn ich dann nachfrage bei welchem Abfertigungsbeamten oder die AT/B bzw. AT/C Nummer kommt plötzlich der Spruch die hätte man nicht. Erst letzte Woche hatte ich wieder einen solchen Fall, beim Zoll in FRA angerufen und nachgeforscht: der Zollantrag war noch nichtmal gestellt - aber der KEP Dienst versteckte sich hinter einer fehlenden Zollfreigabe.

Aus diesem Grund und auch anderen Spielchen (z.B. exorbitant hohe Vorlageprovisionen für EUSt die aufgeschoben wird und erst in 4 Wochen fällig ist) habe ich für meine Mitarbeiter eine 'black list' mit verschiedenen Kandidaten - damit reagieren wir natürlich entsprechend sensibler als bei KEP und Spediteuren, welche kompetente Mitarbeiter und Zolldeklaranten haben. Man kann ja nicht alles wissen, aber man sollte dann wenigstens fragen und nicht einfach Null-Acht-Fuffzehn eine Zollanmeldung eingeben (egal was dann dabei rauskommt) und dem Kunden Stories erzählen.

Wie schreibt Zeemo zutreffend, das die Zollabfertigung bei den KEP in der Fracht enthalten ist. Ja nur nicht bei allen oder der eine versteht aus Zollabfertigung nur einen Zollantrag zum freien Verkehr. Wehe der Kunde hätte gerne eine Freischreibung (geht übrigens formlos zu beantragen) oder gar ein Versandpapier. Da ist dann plötzlich nichts mehr in der Fracht enthalten und es wird gnadenlos berechnet.

Also Leute, es gibt überall gute und weniger gute Leute. Mein Wahlspruch an meine Mitarbeiter ist immer wir suchen uns die guten Leute und die anderen bekommen von uns kein Geld (natürlich mit entsprechender Begründung und Grundlage!).

In dem Sinne, alle wieder etwas beruhigen, und über vielleicht etwas zu scharf formulierte Sätze großzügig hinwegsehen. Das entspannt ungemein.

cu,
amothie

MagNet-99 Geschrieben am 24 Januar 2008



Dabei seit
16 Juni 2006
2708 Beiträge
wenn Streiten das Leben verlängert will ich hier auch mitmachen.......

aber bevor es losgeht empfehle ich aus alter Tradition die Lektüre von:
Gewaltfreie Kommunikation
von Marshall B. Rosenberg

Könnt Ihr Euch als Taschenbuch für 19,50 Euro bei Amazon schiessen.
Wird dafür kostenlos geliefert ;-)

ok, nun zum Thema, war ja auch lange genug Paketler:

Die gemachten Aussagen stellen Erfahrungswerte dar. Erfahrungen sind subjektiv und ich habe auch schon Erfahrungen jeglicher Couleur gemacht. Alle gemachten Erfahrungen hatte ich aber auch schon mit Spediteuren und der Verlader macht ja bekanntermaßen auch nicht alles richtig.

Typisch für die KEP-Branche und da vor allem für die Global Integrators sind die Call Center. Hier haben wir bereits vor 15 Jahren oft mit Irland gesprochen wenn wir glaubten noch in Deutschland zu sein und heute darf es auch mal Indien sein. Meistens haben wir das gar nicht gemerkt, weil die Leute vor Ort meist top ausgebildet sind. Aber genau da ist das Problem. Ausbildung. Meiner Meinung nach stinkt ein Fisch immer vom Kopf abwärts. Die MA, die seltenst aus der Speditionsbranche kommen, können nur so gut sein wie die Trainer und Trainingsmanuals. Danach braucht es Zeit für die Routine. Das Callcenterthema ist aber auch ansonsten vielfältig. Wer hat noch nicht seinen Telefonanbieter oder Computerhardwareanbieter verflucht ?

Meine Erfahrung ist: Freundlich aber beharrlich bleiben führt zum Ziel. Zur Not freundlich nach dem Nächsten in der Nahrungskette fragen. In den meisten Callcentern gibt es Senior Agents und auch die Abteilungs- oder Callcenterleiter können in dringenden Fällen hinzugeschaltet werden.
Gibt ein Callcenter eine Schlechtleistung ab und wird man am Ende des Gespräches um eine automatisierte Bewertung des Gespräches gebeten, diese Möglichkeit auch annehmen. Woher sollen die wissen das es stinkt, wenn keiner meckert ? Auch eine Beschwerde hilft, wenn sachlich vorgetragen. Die Callcenter haben i.d.R. extra Agents für die Beschwerdeannahme und die direkt erfasste Beschwerdeannahme muss durch die interne Organisation bis zum approval 'Customer satisfied'.

Gruss
MagNet-99

Zeemo Geschrieben am 24 Januar 2008



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28 Januar 2005
381 Beiträge
Nur ganz kurz: meiner Meinung nach haben Waldorf und ich unserem jeweiligen Ärger Luft gemacht, ich würde aber trotzdem gerne konstruktiv und sachlich an diesem Thema weiterarbeiten. Nur ist das ja jetzt wirklich absolut "off-topic", hat nichts mehr mit dem Ausgangsfall von dizzy zu tun.

Daher schlage ich vor, einen eigenen Thread hierfür zu öffnen - Carsten, kannst Du das machen und die letzten Threads, die auf die PV-Schein-Sache keinen Bezug mehr nehmen, dorthin verschieben? Wäre mein Vorschlag.

Denn natürlich habe ich auch vor, mich zu den Beiträgen von amothie und magnet zu äußern. Allerdings nicht mehr heute, denn ich habe morgen Frühschicht, und wenn ich nicht ausgeschlafen bin, sinkt meine Arbeitsqualität... ;-) (konnte ich mir nicht verkneifen, sorry....)

Gute Nacht

waldorf Geschrieben am 25 Januar 2008



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23 Juli 2007
1705 Beiträge
O je, da hab´ich ja eine Lawine losgetreten.
Hier einige Anmerkung zur Beruhigung der Gemüter (soweit möglich).

1. Natürlich ist meine Kritik an den Zoll-Dienstleistungen der KEPs sehr pauschal formuliert. Wie überall, gibt es dort viele Gute und ein paar Schlechte.

2. Sicherlich hat es ein KEP bei der Zollabfertigung schwerer als ein Spediteur. Letzterer kennt meistens seine Kunden, der KEP hat mit einer viel grösseren Palette an Kunden und Informationsqualität zu tun.

Beide haben aber den grossen Vorteil, dass sie bei ihrer Antragstellung (idR als direkter Stellvertreter) nicht gegenüber den Zollbehörden haften und leider allzu häufig das importierende Unternehmen bei einer späteren Betriebsprüfung für die Fehler des Dienstleisters büssen muss.

3. Ich stimme voll zu, dass die Dienstleistung Zoll in DE viel zu billig ist. Weil sie billig ist, ist auch deren Wertigkeit bei den im-/exportierenden Unternehmen häufig nicht besonders hoch und schlägt sich in der Informationsqualität für den Dienstleister nieder. Aber hier spüre ich -dank der Globalisierung- Besserung.

4. Nicht einverstanden bin ich weiterhin mit der persönlichen Inanspruchnahme von Mitarbeitern bei Fehlern. Es gibt sehr wohl im Ordnungswidrigkeitengesetz eine Aufsichtspflicht des Unternehmens in § 130 OWiG und nach meiner bescheidenen Erfahrung bevorzugen die Zollbehörden die Verhängung nach diesem Tatbestand gegenüber der persönlichen Bebussung von einzelnen Mitarbeitern. Grund: erzieherische Komponente + höhere Bussgelder möglich.

Zeemo Geschrieben am 26 Januar 2008



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28 Januar 2005
381 Beiträge
@amothie: ich kann nachvollziehen, was Du über die Callcenter sagst. Das ist aber kein typisches oder spezifisches Problem der KEP-Dienstleister, sondern von Callcentern aller Branchen. Du darfst aber nicht die Callcenter mit den Zollabteilungen verwechseln, denn natürlich sitzen die Zollabteilungen am Flughafen (bis auf ein paar Ausnahmen in bestimmten Bereichen), allein schon deshalb, weil Zugriff auf die Ware möglich sein muss und Kontakt zu Zoll und anderen Behörden am Flughafen besteht.

Und hier sind wir auch schon bei einem Problem, das ich leider selbst auch bei den KEP-DL sehe und nicht abstreiten kann: mangelnde Schnittstellen zwischen eben diesen Callcentern und den Zollabteilungen! Ideal wäre es natürlich, wenn der einzelne Zollsachbearbeiter - wie bei den Speditionen auch - direkt in Kontakt mit dem Kunden stünde. In Einzelfällen - z.B. sehr komplexe Vorgänge, Großkunden o.ä. - geschieht dies auch - wer das schon einmal erlebt hat, wird wissen, wie gut die Arbeit ist, die dort geleistet wird. Andere haben den Frust "Callcenter" erlebt (negative Steigerung: Callcenter von Fremdanbietern...), weil sie dort natürlich zuerst anrufen und dort keine Zollsachverständigen sitzen, die ihnen eine zollrechtlich fundierte Auskunft geben können. Ich glaube, viele Profis aus der Logistik nervt es einfach, mit Leuten zu sprechen, die mit ihnen nicht auf Augenhöhe sind, sondern die sie teilweise von oben herab behandeln und – ohne es zu wissen oder zu wollen – für dumm verkaufen, obwohl sie fachlich ja weniger draufhaben als ihre Kunden.

Ich kann hier auch wieder nur für meinen Brötchengeber sprechen (Carsten, Du musst noch meinen Avatar zensieren! *g*): bei uns läuft momentan ein Programm, in dem ein Großteil der Callcenter-Mitarbeiter ein Praktikum in allen Bereichen der Zollabteilung durchläuft, sodass grundlegende zollrechtliche Sachverhalte und Abläufe vermittelt werden können. Vermutlich kann so der Großteil der zolltechnischen Anfragen an das Callcenter sofort und nicht erst nach Rücksprache mit der Zollabteilung beantwortet werden.

Zurück zu amothies Beitrag: die Zollanmeldungen werden via ATLAS übermittelt, und bei mehreren Tausend Zollanmeldungen (ohne Freischreibungen und dgl.) pro Tag dürfte klar sein, dass nicht nur ein Beamter / eine Beamtin die Vorgänge vorliegen hat, und natürlich steht es auch vorher nicht fest, wer welchen Vorgang bearbeitet. Da bringt es auch nichts, ATB- oder ATC-Nr. herauszugeben. Im Übrigen sind wir überhaupt nicht berechtigt, Namen von Zöllnern herauszugeben, nur damit ein Verlader dort anrufen und auf den Putz hauen kann. Wir haben das teilweise auf großen Druck hin getan, mit dem harmlosesten Ergebnis, dass die Zöllner uns barsch angewiesen haben, dies zu unterlassen, bis hin zu schweren Drohungen seitens der Kundschaft gegenüber einzelnen Zollbeamten. Das kann niemand wollen.

Außerdem: an der Aussage „hängt im Zoll fest“ kann man grundsätzlich mal Leute erkennen, die von Zoll nur so viel wissen, dass die Beamten Grün tragen. Es bedeutet letztlich nicht, dass schon eine Anmeldung getätigt worden ist, und das kann mehrere Ursachen haben. Sehr oft ist einfach die Qualität der aufgegebenen Dokumente so schlecht, dass eine zügige Abfertigung nicht möglich ist. Auf Beispiele verzichte ich – es weiß sicher jeder, was ich meine.

Zur Vorlageprovision: die ist natürlich gerechtfertigt, wenn man bedenkt, dass eine der Bedingungen für so ein Aufschubkonto die Hinterlegung einer Sicherheit (i.d.R. eine Bürgschaft) ist – bei den großen KEP-Diensten in der Größenordnung einer achtstelligen Euro-Summe. Und dafür fallen natürlich Zinsen an, und nicht zu knapp. Viele unserer Kunden haben übrigens ein eigenes Aufschubkonto – da werden die Vorlageprovisionen natürlich NICHT berechnet! 8)

Zum Leistungsumfang der Zollabwicklung: natürlich ist nicht jede Art der Zollabfertigung für lau zu haben. Wenn Du eine passive Veredelung hast und erst den PV-Schein anfordern, alle Dokumente und Sachverhalte prüfen und dann i.d.R. auch eine Beschau durchführen musst, kommst Du ganz schnell aus der Gewinnzone raus – daher eine, wie ich finde, i.d.R. noch sehr moderate Gebühr für solche besonderen Abfertigungen. Allerdings wird für eine stinknormale Freischreibung (low value, Muster, Dokumente o.ä.) sicherlich keine Gebühr verlangt.

Beim Versandverfahren ist es wieder ähnlich wie bei der Vorlageprovision: bei mehreren Zehntausend Versandverfahren, die pro Monat eröffnet werden, brauchst Du schon wieder eine exorbitant hohe Bürgschaft/Sicherheit, die auch wieder Zinsen frisst. Im Übrigen entsteht in der Sortierung ein zusätzlicher Aufwand, VBD und ZÜB in einer Tasche ans Paket zu pappen, teilweise noch Verplombung – das kostet alles viel Zeit in einem sehr knappen Fenster. Und schließlich kommt noch das Risiko der Nichterledigung hinzu, für die wir als Hauptverpflichteter mithaften.

@magnet: oh, gewalttätig hast Du mich noch nicht erlebt – dazu gehört auch mehr! ;-) Außerdem: in der Spedition geht es halt gerne mal etwas ruppig zur Sache, das gehört irgendwie auch dazu.

Ansonsten kann ich Deinem Beitrag nur zustimmen: freundlich aber bestimmt nachhaken, das dürfte bei den Callcentern wirklich die einzige Möglichkeit sein. Ich persönlich bin da ja auch nostalgisch und finde die direkte Abwicklung mit den Leuten, die die Arbeit ja letztlich erledigen, auch besser, nur bräuchte man dann etwa drei Mal so viele, und das kann wiederum keiner bezahlen, weil die ja dann wiederum alle Fachleute sein müssten. Mittlerweile geht der Trend ja auch bei den Speditionen zu diesem Modell: es gibt nur noch den Disponenten und darüber den „Wasserkopf“ – alles andere machen Callcenter! Ich darf ja jetzt wieder keine Namen nennen, aber bei großen „Gemischtwarenläden“ der Branche läuft das teilweise ebenso wie bei mittelständischen Sammelgutspediteuren.

@waldorf: ja, Beruhigung ist auch bei mir möglich, die habe ich mir auch schon selbst verpasst! ;-) Aber Du verstehst vielleicht, dass es mir ein Anliegen ist, dass meine Arbeit nicht in den Schmutz gezogen wird.

Zu 2.) Natürlich haften wir auch gegenüber dem Zoll für Falschanmeldungen: wenn wir eine Falschanmeldung abgeben (d.h. genauer: ein MA von uns), dann sind wir (der MA) dran, und nicht der Kunde! Und an der Zahl der Ordnungswidrigkeiten, die wir so monatlich von unserer Zollstelle an den Hals kriegen, kann man gut erkennen, dass wir so schlecht nicht sind. Das gleiche gilt für die Reklamationsquote.

Zu 3.) Das verstehe ich nicht ganz: Du erwartest eine Verbesserung der Datenqualität DURCH die Globalisierung!? Ich dachte immer, WEGEN der Globalisierung ist sie überhaupt erst so schlecht.... das würde mich wirklich interessieren, wie Du darauf kommst!

Zu 4.) Mist, da hab ich mich wohl wirklich zu weit aus dem Fenster gelehnt... naja, gepokert und verloren. Ich glaube aber, dass dieser Paragraph im Bereich Zollrecht schwer anwendbar sein wird – der ist wohl eher für Bereiche wie Gefahrgut, Fahrpersonal usw. gedacht. In unserem Bereich dürfte das schwer durchsetzbar sein. Denn wie willst Du Zollsachbearbeiter effektiv beaufsichtigen? Schwer möglich.

Ansonsten stimme ich Dir in Deinem letzten Beitrag voll zu!

Grüße aus der alten Heimat (Sauerland)
Zeemo

MagNet-99 Geschrieben am 27 Januar 2008



Dabei seit
16 Juni 2006
2708 Beiträge
Zeemo wrote:
@magnet: oh, gewalttätig hast Du mich noch nicht erlebt – dazu gehört auch mehr! ;-) Außerdem: in der Spedition geht es halt gerne mal etwas ruppig zur Sache, das gehört irgendwie auch dazu.

HEHE, reine Prophylaxe, bin ja selber Spediteur ;-)

betterorange Geschrieben am 28 Januar 2008



Dabei seit
02 April 2007
1271 Beiträge
Ich schlage vor, das alle Themen, die in irgendeiner Form um Kurierdienste und Ihre Tätigkeiten um die Im- und Exportabwicklungen zu tun haben nur noch von Zeemo beantwortet werden. Der scheint mir sehr kompetent ;-)

MagNet-99 Geschrieben am 28 Januar 2008



Dabei seit
16 Juni 2006
2708 Beiträge
ROFL,

dann muss er aber noch seinen Avatar ändern, damit man die Befangenheit nicht sofort bemerkt.

Gruss
MagNet-99

waldorf Geschrieben am 28 Januar 2008



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23 Juli 2007
1705 Beiträge
Hallo Zeemo,

zu Deinen Anmerkungen zu meinem Beitrag folgende Erwiderung :

2) und 4) Haftung für Falschanmeldungen: Bitte zwischen Erhebungsverfahren und Bussgeldverfahren unterscheiden. Bei der Steuererhebung haftet der Anmelder (KEP) bei einer "normalen" Zollanmeldung als direkter Stellvertreter nicht gegenüber dem Zoll, wenn Abgaben aufgrund von Fehlern des KEP falsch festgesetzt werden. Nachzahlen muss immer der Einführer, der sich dann das Geld ggf. zivilrechtlich zurückholen muss.

Im Bussgeldverfahren kann es auch den KEP treffen sowohl in Person des Mitarbeiters als auch der Geschäftsleitung im Rahmen der Aufsichtspflicht. Die sieht so aus, dass die Gl. alles tun muss, damit der Mitarbeiter seinen Job vernünftig machen kann (Arbeitsanweisungen, Schulungen etc.) und somit auch durchaus im Zollbereich anwendbar.

3) "bessere Datenqualität durch Globalisierung" ist so gemeint, dass auch die Geschäftsleitungen langsam begreifen, dass grenzüberschreitenden Warenverkehre nur mit qualifiziertem Personal funktionieren und eher bereit sind entsprechend zu investieren als noch vor ein paar Jahren. Parallel dazu steigen entsprechende Möglichkeiten in Warenwirtschaftssystemen wie zB SAP.

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