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Ausbildung Spedition - Ausbeutung oder Entwicklung?


Till Geschrieben am 28 November 2005



Dabei seit
20 September 2005
5 Beiträge
Hallo,

ich bin seit Anfang 2004 Ausbilder im speditionellen Bereich und habe zuvor eine sehr gute Ausbildung genossen, bei der ich sehr selbständig und verantwortungsvoll mitarbeiten durfte. Außerdem wurde ich gut betreut, wenn es mal Fragen gab.

Wie sieht es in anderen Speditionen aus?

Findet hier wirklich eine Entwicklung des Nachwuchses statt oder nehmen noch immer viele Unternehmen Auszubildende auf, um sie für einfache Tätigkeiten auszunutzen?

Einige Unternehmen haben mehr Auszubildende als Festangestellte. Wie sieht es bei Euch aus? Gibt es genügend Ansprechpartner für Eure Sorgen?

Über Antworten freut sich

Till

CARGOFORUM PARTNER

mickineuss Geschrieben am 28 November 2005



Dabei seit
13 Juli 2005
123 Beiträge
Hallo Till,

ich habe bereits beide Varrianten kennen gelernt. Ich finde es wichtig, dass die Azubis mit ins Geschäft einbezogen werden.
Die Azubis in meiner Abteilung wurden nie mit Ablage und kopieren beauftragt. Die sollen was lernen.

Ich hatte mehrer Monate mit einem Disponenten in Lorsch zu tun. Nachdem er nicht mehr in der Dispo war erfuhr ich, dass es sich dabei um einen Azubi handelte, der die Abteilung gewechselt hatte.

Ganz ehrlich: Der war so gut drauf, dass mir und meinem Kollegen das nicht aufgefallen ist.

Tja, aber jeder macht halt so seine eigenen Erfahrungen.

Gruß
mickineuss

FMOler Geschrieben am 02 Dezember 2005



Dabei seit
02 Juni 2005
41 Beiträge
Hallo alle,

also ein azubi macht bei uns alles. Er bekommt von mir alle fragen beantwortet, die er hat und ich ihm beantworten kann. er arbeitet auch selbstständig, macht aber auch die ablage (1 mal die woche ne std.)
ich denke ablage gehört schon irgendwie dazu, aber nicht so exzessiv, dass er das als sein haupt tätigkeitsfeld bezeichnet. er hat bei uns z.b. einen tätigkeitsbereich (produkt) das er vollkommen selbstständig bearbeitet. vom verkauf über abfertigung und reklamations bearbeitung. also selbstständig soll er auch sein, wobei er jederzeit sicherheit bei einem festangestellten finden sollte.

Das meine meinung dazu.

gruß

FMOler

juergen2 Geschrieben am 05 Dezember 2005



Dabei seit
20 Oktober 2005
307 Beiträge
Hallo,

das ist ein Thema das man nicht pauschalisieren kann denke ich. Ausbildung heisst immer mit Menschen arbeiten, d.h. es kommen Ausbilder und Azubi zusammen.
- Es gibt Ausbilder, die es mit der Ausbildung ernst nehmen und die Azubis selbstständig arbeiten lassen
- Es gibt Ausbilder, die es überdrüssig sind alle 3-6 Monate je nach Wechselzyklus alles nochmal zu erklären und deshalb die Azubis dumm sterben lassen
- Es gibt Ausbilder die Azubis als willkommene "Lenor" (= "Leibeigener Neger ohne Rechte") ansehen für die Ausübung ungeliebter Tätigkeiten (Ablage, Kopien, Kaufen von Fleischkäse-Brötchen)

Man muss aber auch dagegenhalten daß es Azubis gibt
- die interessiert und pfiffig sind und somit "brauchbar"
- die zu faul und uninteressiert sind und mit so einer Haltung den engagiertesten Ausbilder in die Knie zwingen

Je nachdem welche Menschentypen sich da gerade kreuzen kommen halt die unterschiedlichsten Ausbildungserfolge zustande; es hängt auch vieles davon ab WANN der Azubi in der Abteilung ist; 1. Lehrjahr oder 3.??

Erstens wegen der in der Ausbildung doch hoffentlich vermittelten selbstbewussteren Herangehensweise eines 3. Lehrjahres gegenüber 1.; dann sind viele im 1. Lehrjahr noch in der persönlichen Entwicklung nicht soweit wie andere (zB Realschüler kommt mit 16,17, im 3. Lehrjahr ist er dann 18,19 Jahre...in dem Alter u.U. Welten!)

Es kommen also viele Faktoren zusammen, die letztendlich dazu führen daß hinterher der Betrieb oder der Azubi sagen "jou, war ok" oder "absolut daneben".

Aus meiner Erfahrung raus geht der Trend aber durchaus zum selbstständigen Arbeiten lassen; allerdings geht auch der Trend dahin, ältere Azubis einzustellen bzw. Abiturienten oder Umschüler, also Leute die von der Persönlichkeit gefestigter sind. Die werden dann allerdings als fast vollwertige Kraft eingesetzt, was meiner Meinung nach auch nicht in Ordnung ist. Selbstständiges Arbeiten ja, aber alleine im Regen stehen lassen mit daraus resultierenden Problemstellungen nein!

Gruss

Juergen 2

Ina Geschrieben am 10 Dezember 2005



Dabei seit
13 November 2005
10 Beiträge
hi ihr alle,

ich bin selber noch azubi und habe eher das problem, das wir bei uns als arbeitskräfte eingesetzt werden und nicht unbedingt wirklichen azubi-status haben.

bei uns ist das arg abhängig davon, in welcher abteilung man gerade gelandet ist: in manchen abteilungen wird man zugebombt und kann hoffen, daß man ich irgendwie durchbeißt. in anderen abteilungen hat man alle zeit der welt, berichtsheft zu schreiben oder hausaufgaben zu machen, weil man sehr wenig gezeigt bekommt.

arbeiten müssen wir trotzdem selbstständig, was ja an sich sehr gut ist. aber wenn du arge probleme mit der umsetzung von tätigkeiten hast oder eventuell nicht gerade der speditionelle überflieger bist oder auch langsamer als andere arbeitest, dann hast du schon verloren.

es ist ganz selten bei uns, das leute merken, wo ein azubi gerade probleme hat und diesen dann nach kräften auffangen, damit er/sie nicht allzu sehr abschmiert.

ich weiß nicht, ob mir das alles teils zu heftig aufstößt, aber eine ausbildung hätte ich mir dann doch teils ein bißchen anders vorgestellt. wenn man glück hat, sind die festangestellten gerade nicht so mit arbeit zugebombt, das sie dir auch noch was zusätzlich zeigen können. und wenn man von den angestellten dann selber hört, daß man hier eher als arbeitskraft als azubi angesehen wird, dann packt man sich doch an den kopf.

hmm, na ja, ich weiß nicht, obs irgendwo anders auch so ist. vielleicht seh ich das auch zu eng. und der spruch "so ist nun mal das berufsleben" hängt mir auch schon zu hals raus.

ich hoffe nur, das es auch noch andere formen von ausbildung gibt, wo man sich aufgehobener fühlt. in watte packen wär auch falsch, aber ein bißchen fairer könnte es manchmal schon sein!

in diesem sinne,

liebe grüße von ina.

HolyHax Geschrieben am 22 Dezember 2005





Ich bin gerade auch in einer Ausbildung und muss ganz ehrlich sagen, dass war einer der größten Fehler die ich je begangen habe.

1. Das Gehalt ist während und auch nach der Ausbildung einfach nur unverschämt. Ich habe NIEMANDEN!!! (kein Scherz) kennengelernt der weniger in der Ausbildung verdient als ich.
Dabei waren: Versicherungkaufleute, Elektriker, Einzelhandelskaufleute, Mechatrokiker, Bankkaufleute. Und ich wurde genau nach Tarif bezahlt also nicht weniger!! Ich fands heftig. Dazu kommt noch, das man als Spedi unglaublich viele und komplexe Sachen wissen muss für die Prüfung. Angeblich soll die Bank und Versicherung einfacher zu managen sein. Ob das so ist, kann ich nicht beurteilen.

2. Im Speditionsgeschäft sind überstunden "normal" allerdings sollte sich das ganze meiner Meinung nach im Rahmen halten, und man sollte wenigstens ab und zu mal dafür Frei bekommen. Dem ist in meiner Firma nicht so. Wenn ich da andere Branchen vergleiche... lachhaft.

3. Viele IHK Prüfer und Ausbildungsbetriebe beschweren sich, das nur noch wenig Nachwuchs kommt und dieser dann auch noch unterdurchschnittlich ist.

Kein Wunder! Zahlt den Leuten ein ordentliches Gehalt und verarscht sie nicht von vorne bis hinten und dann klappts auch mit guten leuten in der Speditionsbranche!

Die Guten Leute mit Top Abschlüssen gehen doch meistens zur Versicherung, Bank oder in den Groß und Aussenhandel. Dort hat man humane Arbeitszeiten, oder bekommt zumindest einen finanziellen Ausgleich.

Wer macht denn schon freiwillig Überstunden für weniger Gehalt??

Ich hatte mich eigentlich auf die Ausbildung gefreut, da sich der Beruf ganz interessant angehört hat, aber mittlerweile denke ich anders. Wenn ich sehe was wir für leute in der Klasse haben, die nichtmal ordentlich Deutsch können und sich täglich Drogen reinpfeiffen... unnormal.

Ich habe auch mal mit den Leuten gesprochen und sie nach dem Grund gefragt, wieso sie Speditionskaufmann lernen... fast bei jedem (mit einer ausnahme) war die Antwort: "Weil ich nichts anderes bekommen habe"
Die eine Ausnahme, hatte einen Vater der Prokurist in einer Spedition war.

Schade das so ein großer Dienstleistungssektor mit so schlechten Leuten und dementsprechender mieser bezahlung betrieben wird. Ausserdem ist der Speditionskaufmann (Disponent) einer der stressigsten Berufe die es gibt und sollte dementsprechend bezahlt werden.

Habe von Fällen gehört in denen man 1400 Brutto als Einstiegsgehalt bekommt. Und das aus einer extrem sicheren Quelle! Hammerhart.

Naja, ich werde zwar erstmal weiterarbeiten mich aber auf jeden Fall woanders umschauen das im kaufmännischen Bereich liegt.


Wenn man jetzt die Aufwand - Nutzen Analyse dieses Berufes anschaut, wird man folgendes feststellen:
- sehr geringes Gehalt
- extrem schwankende Arbeitszeiten
- sehr viele überstunden (die zu 70% nicht abgefeiert noch ausbezahlt werden)
- extrem viel Stress
- man kann sich in der Hauptgeschäftszeit nichts vornehmen, da man nie genau weiss, ob man heute pünktlich feierabend hat oder nicht.
- viele Unternehmer verlangen vom Disponenten, das die lenk und Ruhezeiten nicht so ernst genommen werden. Man macht sich also mit seiner arbeit auch noch strafbar. (mein unternehmen achtet gott sei dank sehr auf lenk und ruhezeiten)

Unterm Strich würde ich allen leuten die wirklich garnichts haben raten, diese Ausbildung zu machen. Allen anderen Rate ich, macht irgendwas anderes wenn ihr einigermaßen denken könnt.

Das zum Thema Speditionskaufmann Ausbildung ;)

Achja, aufgrund des Gehaltes würde ich ganz klar sagen das es Ausbeutung ist. Allerdings ist die Ausbildung vom Schulischen Teil ziemlich Schwer und Anspruchsvoll. Also die Prüfung kann jeder bestehen denke ich, aber die Prüfung mit 1 bestehen wird verdammt schwer bis unmöglich.

In diesem Sinne

MfG
HolyHax

airliner Geschrieben am 22 Dezember 2005



Dabei seit
24 Januar 2005
590 Beiträge
Hi HolyHax,

einigen Teilen deines Statements kann ich zustimmen. Je nach Spedition geht es schon sehr bodenständig zu.

Deinem daraus gezogenem Fazit möchte ich aber energisch widersprechen. Wenn alle so deppert sind nutze doch deine Chance. Egal was du in der Ausbildung verdienst oder nicht. Lerne was das Zeug hält und werde gut!! Du hast in keiner anderen Branche auch nur vergleichsweise die Möglichkeit, mit einer relativ "niedrigen" Qualifikation so schnell so sehr auf der Gehaltsskala nach oben zu kommen wie im Bereich der Speditionen. Immer vorausgesetzt, du reisst dir den Popo auf und lernst und hörst mit dem Jammern auf. Nach der Ausbildung kannst du noch immer die Spedition wechseln. Ich kann dir exemplarisch von einem Azubi erzählen, der mit abgebrochenem Schulabschluss den Spedi gemacht hat und jetzt in USA für einen "Global Player" (Spedition) als Key Account Manager richtig Geld verdient. Und das mit jetzt 24. Und vor allem, er hat richtig Spass an der Arbeit. Deutsche Speditionskaufleute sind auch im Ausland gefragt wie Hulle.

Nutze deine Chance. Jammere nicht. :!:
Vertraue dem was ich dir Schreibe und halt dich ran. Egal was der Rest macht oder denkt. Zieh dein Ding durch!

michaelm Geschrieben am 24 Dezember 2005



Dabei seit
12 Dezember 2005
904 Beiträge
Ich kann HolyHax'es Posting wie airliner's auch zu Teilen nachvollziehen.

Das in diesem Beruf die Verdientsmöglichkeiten gemessen an der Leistung nicht immer ganz gerecht sind, liegt auf der Hand. Die Ausbildungsvergütung liegt aber im guten Schnitt.

Ich möchte kurz eine Studie aufgreifen (Sorry, habe die Quelle nicht mehr), nach der der Spedikfm. zu den fünf anspruchsvollsten Berufen in unserem Land gehört.
HolyHax' Meinung, dass "komplexe Sachen für die Prüfung" zu können sind, ist für den Spedikaufmann gerade die Grundlage: Dieser Beruf deckt von allen kaufmännischen Berufen Bereiche ab. Die Spediteure werden in der Industrie und im Handel gesucht. In meiner bisherigen Zeit habe ich einige Personen erlebt, die Spediteur gelernt haben und jetzt in der Industrie etc. einen guten Job machen.
Und in diesem Kontext kann ich auch airliners Posting nur beipflichten: Tut euer Ding! Ihr könnt in diesem Beruf so viel mitnehmen, das für jeden Berufszweig nachher nützt. Wenn HolyHax oder andere sich ein weiteres "Leben" in diesem Beruf nicht vorstellen können, sollten sie trotz aller Schwierigkeiten "am Ball bleiben und Tore schiessen". Und nicht zuletzt simmt der Kommentar einer Mitarbeiterin, man müsse einfach ein dickes Fell haben als Spediteur. Es ist nunmal so, dass wir die Schnittstelle im Handel sind und einige Kunden den Spediteur als Ventil benutzen.

Ich arbeite in einer größeren Spedition mit vielen Azubis und habe dadurch das Privileg, eine gute Ausbildung geniessen zu können und auch neben der reinen Ausbildung an Projekten und Seminaren teilnehmen zu können.
Daher liegt es auch immer an der Größe und Ausrichtung des Ausbildungsbetriebes, wie die Ausbildung aufgenommen und gefördert wird. Arbeite ich in einer reinen Landspedition ist es natürlich schwer, in der Prüfung Praxiswissen in Luft und See aufweisen zu können. In meiner BS-Klasse sind einige Schüler, die nur in Landspeditionen arbeiten und die theoretischen Dinge nicht verknüpfen können.

In meinem Unternehmen werden die Auszubildenden angehalten, ihr Stundenkonto möglichst ausgewogen zu halten. Natürlich fallen in einigen Abteilungen Überstunden an (gerade im Dezember :wink: ), die nicht ausgezahlt werden. Einige Abteilungsleiter gewähren dafür aber einen Arbeitszeitausgleich auf der anderen Seite.

Zitieren::
3. Viele IHK Prüfer und Ausbildungsbetriebe beschweren sich, das nur noch wenig Nachwuchs kommt und dieser dann auch noch unterdurchschnittlich ist.

Der von HolyHax genannte Bereich Bank ist zwar zumeist für die Abiturienten bestimmt, doch sind die Zukunftsaussichten bei einigen Kreditinstituten ungewiss, zumal der ganze Sektor sich im Umbruch befindet.

Den "unterdurchschnittlichen Nachwuchs" kann ich zum Teil bestätigen.

Problem der Speditions- und Logistikbranche ist der noch unbekannte Grad bei Schulabgängern. Obwohl mittlerweile einer der größten Wirtschaftssektoren in Deutschland mit 2,7 Millionen Beschäftigten, ist der Beruf des Spediteurs nicht vielen bekannt. Ich habe vor kurzem in einer 10. Klasse das Berufsbild vorgestellt. Einige Schüler dachten bis dahin, der Spediteur würde den LKW fahren :( .

Hier muss es Aufgabe von Verbänden und Unternehmen sein, den Sped- und Logsektor als attraktiven Ausbildungsbereich mit reelen Karrierechancen bekannt zu machen. Denn der Sektor hat Zukunft, gerade bei der gegenwärtigen Lage!

Zitieren::
Wer macht denn schon freiwillig Überstunden für weniger Gehalt??
Zitieren::
Schade das so ein großer Dienstleistungssektor mit so schlechten Leuten und dementsprechender mieser bezahlung betrieben wird. Ausserdem ist der Speditionskaufmann (Disponent) einer der stressigsten Berufe die es gibt und sollte dementsprechend bezahlt werden.
Zitieren::
man kann sich in der Hauptgeschäftszeit nichts vornehmen, da man nie genau weiss, ob man heute pünktlich feierabend hat oder nicht.
Zitieren::
Kein Wunder! Zahlt den Leuten ein ordentliches Gehalt und verarscht sie nicht von vorne bis hinten und dann klappts auch mit guten leuten in der Speditionsbranche!

Der Beruf fordert. Mit den o. g. Zitaten sollte sich aber jeder einmal die Grundeinstellung zur Arbeit vor Augen halten. Der Dienstleistungssektor Spedition muss sich am Kunden orientieren, sonst hat ein Unternehmen und ein Arbeitsplatz keinen Bestand. Hat man im Tagesgeschäft einen fordernden Auftrag und Kunden, sollte man sich vergegenwärtigen, dass dieser Kunde der eigene Arbeitgeber ist.
Für mich hat der Beruf vorzugehen. Diskussionen über Mittagspausen und Arbeitszeiten kann ich nicht nachvollziehen. Dabei fehlt mir das Engagement, dass jeder Arbeitnehmer zeigen sollte (auch auf den Nachwuchs zu beziehen).

Noch zur Abschlussprüfung: Ich habe sie jetzt für Winter vorgezogen, mit Hinweisen von Lehrern und aus dem Betrieb, die "Vorzieher" würden generell eine Note schlechter als die Sommer-Prüflinge abschneiden. War jetzt nicht der Fall, die jetzigen Prüflinge schneiden alle besser ab.
Probleme bei der Abschlussprüfung bekommt nur der, der nicht rechtzeitig lernt.
Das Lernen beginnt mit dem ersten Arbeitstag, nicht im dritten Lehrjahr.

juergen2 Geschrieben am 03 Januar 2006



Dabei seit
20 Oktober 2005
307 Beiträge
Hallo HolyHax,

urlaubsbedingt kann ich erst jetzt auf Dein Posting antworten.

Ich kann mich meinen Vorredner anschliessen,möchte aber noch einiges ergänzen.

Hab gerade meiner Cousine (16 Jahre) ein wenig Berufsberatung angedeihen lassen. Sie wollte sich auch ihren lebenslangen Beruf nach der Ausbildungvergütung aussuchen...nach dem Motto "ich geh dahin wo ich in der Ausbildung am meisten kriege".

Totaler Blödsinn. Ich hatte auch mal so ne Phase kurz vor Schulabschluss und wollte zur Polizei...weil man damals schon über 1.000,- DM im ersten Ausbildungsjahr bekam. Als Azubi Speditionskaufmann 496,- DM. (War 1988)

Hab dennoch Spedi gemacht, weil der Polizist nach der Ausbildung damals 1.800,- DM brutto bekommen hat, der Spediteur ebenfalls. Unterschied: Die Gehaltserhöhungen bei dem Polizisten waren dann die nächsten Jahre vorgezeichnet, in der Spedition gings weitaus steiler bergauf. Allerdings nach dem Leistungsprinzip...

Wer sich seinen Beruf nach der Ausbildungsvergütung aussucht, ist selbst schuld. Dann dürfte es auch keine Studenten geben, die müssen ja sogar noch Geld bringen damit sie lernen dürfen...
Ausbildung ist ne Investition in die eigene Zukunft. Entscheidend ist das Einkommen im gesamten Arbeitsleben, deswegen rechnet sich ja auch meist ein Studium, 5-6 Jahre Schmalhans Küchenmeister und danach in der Regel gleich höheres Grundgehalt.
Wobei das nur mit entsprechendem Job funktioniert, und es auch nicht ausschliesst daß jemand ohne Studium trotzdem mehr hat.

Und bei Frauen, die u.U. Babypause planen, kann es beim Lebenseinkommen dazu führen daß sich ein Studium aus rein ökonomischen Gründen nicht rechnet, zumal das Einkommen und die Aufstiegschancen (ungerechtfertigterweise!!!) i.d.R. schlechter sind als beim Mann.
Was nicht heisst daß Frauen nicht studieren sollen, im Gegenteil. Aber nachrechnen sollte man vorher schonmal, je nach Lebensplanung.

Zurück zum Thema...

Ich denke auch daß der Spedikfm. die umfangreichste Ausbildung im kaufmännischen Bereich ist. Und auch die interessanteste. Und v.a. auch die breitgefächertste, man kann sich ja wirklich nach der Ausbildung in zig verschiedenen Richtungen spezialisieren, Land, See, Luft, Buchhaltung, Abrechnung, Dispo, Verkauf usw usw...

Zum Thema Gehalt muss ich sagen, man fängt in der Spedition niedrig an, aber man kann auch sehr schnell sehr viel mehr verdienen. Allerdings auch nur wenn man auch was dafür tut. In der Abrechnung oder Buchhaltung hat man normalerweise auch sein geregeltes, dafür ist das Gehalt vergleichbar mit verwandten Tätigkeiten in anderen Branchen.
Wenn du aber Überstunden anführst, trifft das überwiegend auf die operativen Abteilungen zu; und dort wird auch normalerweise besser bezahlt. Ein guter Disponent mit guten Kundenkontakten kommt auch auf seine 3-3500,- Euro, ich kenne mehrere Beispiele aus meiner Berufspraxis.
Und zeig mir den Versicherungssachbearbeiter ohne Führungsverantwortung der in diese Gehaltsklasse reinreicht...

Und wenns dann in Leitungsfunktionen geht, sind die Gehälter eh vergleichbar. Ich verdiene jetzt in der Industrie in vergleichbarer Funktion genauso viel wie vorher in der Spedition. Und ab einer gewissen Funktion sind auch Ü-Std in anderen Branchen durchaus üblich.
Hab nen Kumpel in gehobener Bänker-Funktion in Frankfurt, der kommt nur zum Schlafen heim und sieht seine Kids nur am Wochenende.

Also so pauschal wie du unseren Dienstleistungsberuf als "Ausbeutung" und "nicht empfehlenswert" hinstellst seh ich das nun wirklich nicht.

Und ich schliesse mal wieder mit meinem Lieblingssspruch aus der Werbung: "Ist wie mit Beton...kommt drauf an was man draus macht!!!"

In diesem Sinne

Gruss

Juergen 2

thomcat Geschrieben am 03 Januar 2006



Dabei seit
26 Januar 2005
213 Beiträge
Hallo zusammen,

ich habe bei meiner Berufswahl 1985 überhaupt nicht auf die Ausbildungsvergütung geachtet. Es ging mir rein um die Interessen und meine Fähigkeiten (Habe halt 2 linke Hände mit 10 Daumen).

Auch wenns vielleicht doof klingt, ich wollte nix anderes lernen als Spedi.
Habe mich nur sporadisch als Industriekaufmann beworben, da in meinem Wohnort nur wenige Speditionsbetriebe angesiedelt werden.
Zum Glück hats geklappt.

In der Zwischenzeit bin ich in die Industrie gewechselt.
Da läßt sich gut "Asche" abgreifen bei humanen Arbeitszeiten.

Gruß
Thomcat

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