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Export Iran via Dubai BAFA Embargo


Exportkontrolle und Exportkontrollrecht: Erfahrungsaustausch und Tipps für eine reibungslose Abwicklung deiner Exporte unter Berücksichtigung aller Verbote, Sanktionen, Embargos und Genehmigungen. Unser Forum Exportkontrolle und Exportkontrollrecht behandelt Fragen wie, wie funktioniert die Exportkontrolle in Deutschland? Welche Regeln gelten für Ausfuhren? Welche Rolle spielen Sanktionen und Embargos im Exportkontrollrecht? Wie beantrage ich eine Lizenz für die Ausfuhr bestimmter Güter? Welche Unterlagen sind dafür erforderlich? Wie kann ich als Unternehmen sicherstellen, dass ich mich an das Exportkontrollrecht halte?


Zollinchen Geschrieben am 08 Dezember 2011



Dabei seit
04 Februar 2010
17 Beiträge
Hallo,
ich brauche mal Hilfe und bin mir sicher, daß es hier absolute "Zollcracks" gibt, die mir da weiterhelfen können.

Es geht darum: Wir sind Hersteller von Maschinen in der Lebensmittelindustrie (Verpackung) und haben eine Anfrage bekommen. Der Kunde hat seinen Firmensitz im Iran und eine "Außenstelle" in den VAE (Dubai). Über die Consolidated List wurde er bereits geprüft ohne Ergebnis. Bevor wir uns darauf einlassen wollten wir uns nochmal informieren wie es abläuft im Falle eines Auftrages. Gegen den Iran liegen ja einige Sanktionen vor und wir haben selbst noch nie einen Export dorthin gemacht.
Nun folgende Fragen:
1. Kann man abschätzen welcher Weg besser ist, d.h. direkt nach Iran oder erst über Dubai?

2. Müssen wir bei der BAFA eine Genehmigung beantragen? Hier noch eine
weitere: Auch wenn es zuerst nach Dubai geht oder ist es egal ?

3. Welche Exportpapiere werden denn genau benötigt für Dubai / Iran...
Es ist doch richtig,:wenn wir es nach Dubai exportieren ist unser Teil
erfüllt und der Kunde muß vor Ort dann den Export von VAE in den Iran
machen oder?

4. Wie genau läuft es denn dann ab wenn wir nach Dubai / in den Iran direkt liefern

Ich werde natürlich noch mit unserem Zoll sprechen und auch der BAFA, aber vielleicht ist ja hier jemand mit Erfahrung in Export nach Dubai / Iran....Bin für jeden Hinweis / Hilfe / Erfahrungsbericht dankbar!!!

Vielen Dank schon mal!!

Zollinchen

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Dieter2 Geschrieben am 08 Dezember 2011



Dabei seit
12 März 2008
625 Beiträge
Hallo Zollinchen,

ein derartiges Geschäft würde ich bei dem aktuell hochproblematischen Verbotsdschungel ausschließlich auf Basis von Aussagen des BAFA tätigen. Finanzierung gesichert? Es gibt Banken, die sich derzeit um Geschäftstransaktionen mit dem Iran drücken – aus verständlichen Gründen. Ein Transit über Dubai verleiht dem Geschäft einen weiteren unangenehmen Beigeschmack. Gute Geschäfte mit den USA? Dann würde ich die Finger vom Iran lassen.

Mir wäre ein solches Geschäft zu heiß – ganz besonders dann, wenn ich es gerade zum jetzigen Zeitpunkt ohne vorherige Praxiserfahrung zum ersten Mal tätigen würde.

Gruß
Dieter

waldorf Geschrieben am 08 Dezember 2011



Dabei seit
23 Juli 2007
1705 Beiträge
Will mal vorwegstellen, dass ich kein Crack im Außenwirtschaftsrecht bin, aber was spricht dagegen, dieses Geschäft zu machen, wenn ich vorab die rechtliche Situation inkl. der Zahlungsabwicklung gründlichst geprüft habe ?

Wird nicht mit der Angst vor dem Verlust bei US-Geschäften übertrieben ? Das mag zwar vielleicht für Regierungs- oder regierungsnahe Geschäfte gelten, aber es ist doch eher unwahrscheinlich, dass das in der privaten Wirtschaft soweit kommt.

Wenn deutsche Unternehmen diese Geschäfte nicht machen, springen gerne andere ein, vielleicht sogar amerikanische. Oder bin ich da zu naiv unterwegs ?

Tobbie Geschrieben am 08 Dezember 2011



Dabei seit
28 September 2011
151 Beiträge
Unserer Bundesregierung ist das auch alles egal:
www.bild.de/politik/in....bild.html

Dieter2 Geschrieben am 09 Dezember 2011



Dabei seit
12 März 2008
625 Beiträge
waldorf wrote:
Will mal vorwegstellen, dass ich kein Crack im Außenwirtschaftsrecht bin, aber was spricht dagegen, dieses Geschäft zu machen, wenn ich vorab die rechtliche Situation inkl. der Zahlungsabwicklung gründlichst geprüft habe ? ?

Nichts! Habe ich eingangs etwas anderes gesagt?

waldorf wrote:
Wird nicht mit der Angst vor dem Verlust bei US-Geschäften übertrieben ? Das mag zwar vielleicht für Regierungs- oder regierungsnahe Geschäfte gelten, aber es ist doch eher unwahrscheinlich, dass das in der privaten Wirtschaft soweit kommt. ?

Seitens der USA besteht ein Totalembargo gegen den Iran. Das wird durch Blacklisting ausländischer Unternehmen ausgeweitet, die den Iran beliefern. Wenn ich also gut im US-Geschäft drin bin, würde ich mir dreimal überlegen, ob sich das Risiko lohnt.

waldorf wrote:
Wenn deutsche Unternehmen diese Geschäfte nicht machen, springen gerne andere ein, vielleicht sogar amerikanische. Oder bin ich da zu naiv unterwegs ?

Sicherlich wird es US-Unternehmen im Ausland geben, die das Embargo (illegal!) umgehen. Wehe der Muttergesellschaft bei Entdecken eines solchen Geschäfts, denn die US-Justiz ist in der Festsetzung von immensen Geldstrafen nicht zimperlich.

Meine Bedenken beziehen sich vielmehr auf die Tatsache, dass es für Zollinchen das erste Iran-Geschäft ist. Keinerlei Erfahrung, und das in der aktuellen Teilembargosituation, die jederzeit weiter eskalieren kann.

Tobbie wrote:
Unserer Bundesregierung ist das auch alles egal: ?

Was soll denn Vebeg deines Erachtens tun? Den Problem-Flieger vom Kunden aus Gibraltar zurückkaufen? Das hat doch wohl alles keinen rechten Zusammenhang mit dem hier erörterten Thema?!

Gruß
Dieter

Smart-Mellon Geschrieben am 09 Dezember 2011



Dabei seit
06 Juni 2008
153 Beiträge
Hallo Zollinchen,

Iran Geschäfte sind immer sensibel zu betrachten, sind aber nicht unmöglich oder gar grundsätzlich Verboten! Auch im Iran leben normale Menschen, die einfach nur Ihrer Arbeit machen wollen.

Es gilt aber ein paar Dinge zu beachten:
- Kann mich (oder Tochterfirmen) das US Embargo betreffen?
- Habe ich Dual Use Güter? Wenn ja, sind sie genehmigungsfähig?
- Ist der Geschäftspartner gelistet?
- Ist mein Geschäftspartner eine iranische Person im Sinne der VO 961/2010
- Wie komme ich an mein Geld? Nimmt meine Hausbank das Geld überhaupt an? Wird es als Akkreditiv abgewickelt?
- Auch Zahlungen müssen bei der Bundesbank gemeldet / bzw. genehmigt werden.

(Falls ich etwas wesentliches vergessen haben sollte, kann es gerne ergänzt werden!)


Kannst Du den überwiegenden Teil der Fragen für Euch positiv beantworten? Dann ist das Geschäft auch machbar! Wenn Ihr das Geschäft auch in den Iran abwickeln könnt, würde ich das vorziehen weil Dubai eine bekannte Drehscheibe ist und man danach überhaupt nicht mehr sicher sein kann wer die Ware bekommt.

1. Da ihr Kenntnis habt, dass die Güter für den Iran bestimmt sind, spielt es keine Rolle mehr ob die über Dubai / Sudan oder Brasilien in den Iran Versand werden. Die Endbestimmung ist für die Exportkontrolle ausschlaggebend! Ihr könnt also gleich in den Iran liefern!

2. Ihr müsst nicht, sofern Ihr keine gelisteten DU Güter versendet. Ich empfehle eine "Sonstige Anfrage zum Außenwirtschaftsverkehr" beim Bafa zu stellen. Falls eine Genehmigung in den Iran notwendig ist, müsst Ihr auch eine beantragen wenn Ihr nach Dubai (oder auch in ein anderes Drittland, mit einer Endverwendung im Iran) liefert.

3. Dubai = Rechnung und UZ legalisiert von der GHORFA in Berlin (kompliziert) / Iran UZ (einfach) (genaueres bei Deiner HK). Bei der Lieferung kommt auf die Lieferbedingung an (Stichwort: INCOTERMS ....)

4. Kann nur beim spezifischen Geschäft beantwortet werden. Hilfe gerne per PN

Ich habe festgestellt, dass die Geschäfte sich hinziehen, aber sich lohnen. Unsere iranischen Kunden wissen den Aufwand, den wir betreiben müssen um weiterhin Geschäfte machen zu können, zu schätzen. Und werden sich wahrscheinlich auch noch daran erinnern wenn das Embargo nicht mehr sein sollte. Irgendwann ......


Gruß
SM

Dieter2 Geschrieben am 09 Dezember 2011



Dabei seit
12 März 2008
625 Beiträge
Hallo SM,

Klasse Beitrag, Kompliment!

Gruß
Dieter

ideps Geschrieben am 09 Dezember 2011



Dabei seit
08 Juni 2009
247 Beiträge
Sehe ich genauso!

Wobei noch die Frage zu klären ist, wer die Transportversicherung eindeckt, da wird die Luft langsam auch dünn.

Grüße
ideps

Nachtrag: Am cleversten wäre es, wenn der Iraner die Transportversicherung abschließt. Und Begünstigter der Haftpflichtversicherung des befördernden Spediteurs darf nicht der Iraner sein

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