LKW-Fracht deklariert als Luftfracht?

Liebe Forumsteilnehmer,
eine Frage stellt sich bei mir im Rahmen der Erstellung eines Fachartikels zu dem Thema Luftfracht. Es existiert das Phänomen wie im folgenden beschrieben:

Der Spediteur nimmt einen Frachtauftrag als Luftfracht an, deklariert diesen auch als Luftfracht und transport diesen dennoch vollständig auf der Strasse per LKW. Nun existieren sowohl in Deutschland, als auch im europäischen Ausland (hier Österreich im speziellen gemeint) Sonntags- und Feiertagsfahrverbote für LKW-Transporte. Nun muß es sich doch für den Spediteur lohnen, besimmte Frachten dennoch auf der Strasse zu befördern.

Frage an die Runde: Sitmmt dieser Sachverhalt, wie beschrieben und wenn ja, welche Gründe gibt es?

Desweiteren, existieren andere praktische Beispiele hinsichtlich der Güterbeförderung, die statistisch betrachtet Luftfrachtgut darstellen?

Für Antworten würde ich mich sehr freuen.

Mit besten Grüßen

Florian Schoetzke

Hallo Herr Schoetzke,

habe soeben Ihren Forumseintrag gelesen und wollte Ihnen eine kurze Info dazu geben.

Das Problem wie von Ihnen dabei beschrieben ist mir selbst direkt wengier bekannt, allerdings kenne ich sehr wohl den Fall das Fluggesellschaften Fracht welche als Luftfracht deklariert sind per Strasse befördern. Bei Spediteuren kenne ich nur den Fall das Sie den Vorlauf und einen Teil des Luftfrachttransportes per Strasse erledigen.

Fluggesellschaften nutzen den LKW als Zubringer zum eigentlichen Abgangsflughafen. Dieses Phäomen ist auch als Road Feeder Service (RFS) bekannt. Der Grund hierfuer ist das es wirtschaftlich und oekologisch sinnvoll ist nicht von jedem Flughafen in einem Land Flieger zur gleichen Destination zu haben. So zum Beispiel kann man fuer Cargolux Fracht an jedem großen Flughafen in Deutschland anliefern. Cargolux bringt diese Fracht dann nach Luxembourg und verteilt sie von dort aus weiter per Flugzeug oder ggf. auch per LKW. Diese RFS-Systeme sind dadurch entstanden das zum einen nicht genug freie Abflugszeiten an den Flughaefen vorhanden sind und zum anderen um die eigenen Flugzeuge besser auszulasten. Es ist daher meistens sinnvoll gut ausgelastete LKWs durch halb Deutschland zu fahren und die Fracht zu sammeln, als ein nicht ausgelastetes Flugzeug um den Globus fliegen zu lassen.

Spediteure nutzen den LKW auch aus wirtschaftlichen Gründen. Dies möchte ich Ihnen kurz an einem Beispiel erlaeutern. Fuer eine Spedition mit Niederlassungen an allen großen Flughaefen in Deutschland hat regelmaessig insgesamt ca. 500,0 kg fuer Incheon (Seoul). Nun wird diese Spedition auch von verschiedenen Gesellschaften Frachtraten zu diesem Flughafen haben. Normalerweise sind diese Raten wie folgt gestaffelt: Minimum, +45 kg, +100 kg, +300 kg, +500 kg, usw, wobei die Raten jeweils etwas günstiger werden. Die Raten ab Frankfurt werden zudem nochmals um einige Cent günstiger sein, da der RFS fuer viele Fluggesellschaften entfaellt, da hier viele Fluggesellschaften Ihre Fracht nach Korea sammeln. Aus diesem Grund wird jede Spedition die Fracht am jeweiligen eigenen Standort nicht abfliegen, sondern zur eigenen Niederlassung nach Frankfurt bringen um hierdurch möglichst günstige Kosten zu haben. Dieser Vorteil wird im generellen auch an die Verladerschaft weitergegeben.

Hoffe das dies Ihnen etwas geholfen hat.

Sollten Sie noch Fragen haben koennen Sie sich gerne melden.

Gruss,
JayJay