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Bei mehr als acht Aufträgen gleichzeitig wird es kritisch
Logistik & Forschung | Dienstag, 10 November 2009 | 6501
10.11.2009 | "Wo Lagermitarbeiter sehr viele unterschiedliche Aufträge gleichzeitig auf einem Weg durchs Lager erledigen, lassen sich hohe Leistungen aber auch überdurchschnittlich hohe Fehlerraten beobachten." Das ist eine von mehreren praktischen Erkenntnissen für den Versandhandel, die nun von der Dortmunder Initiative zur rechnerintegrierten Fertigung (RIF) im Rahmen des laufenden Forschungsprojektes FlexKom präsentiert worden sind. Gemeinsam mit Mitarbeitern vom Lehrstuhl für Förder- und Lagerwesen der TU Dortmund hatten die RIF-Experten der Abteilung Qualitätsmanagement fast ein Jahr lang in Zusammenarbeit mit Unternehmen aus dem Versandhandel die "handelsüblichen" Strategien - wichtige Alltagsabläufe und organisatorische Regelungen in der Branche - simuliert und wissenschaftlich hinterfragt. In Kürze soll es als Ergebnis des Projekts ein Rechenmodell geben, mit dem kleine und mittlere Unternehmen mit eigenen Daten herausfinden können, wie sie ihre Ressourcen durch kurzfristige Strategieänderungen optimal einsetzen. Die Untersuchungen anhand von Simulationsmodellen haben gezeigt, dass aus Leistungssicht die Devise zu verfolgen ist, möglichst viele Aufträge gleichzeitig bearbeiten zu lassen und dabei algorithmisch den kürzesten Weg durch die Lager zu suchen. Aus Sicht des Qualitätsmanagement müssen für die Überprüfung der Entnahme und der korrekten Auftragszuordnung zusätzliche Prüfverfahren eingesetzt werden. Die parallele Bearbeitung von vielen Aufträgen stellt dabei ein besonderes Problem dar, da bei acht bis zehn Aufträgen die Bearbeitungszeiten und Fehlerquoten steigen - und zwar überproportional. Die Situation beginnt für die Mitarbeiter "unübersichtlich" zu werden. Präventive Prüfstrategien, wie etwa die Verwendung von Signalanzeigen zur Kennzeichnung von Regalplätzen und Abgabebehältern, helfen, Fehler zu vermeiden, beheben aber dieses Komplexitätsproblem nicht. Bei nachträglicher Prüfung, etwa über Barcodescanner vor der Weitergabe der Waren, fallen zusätzliche Kosten für die Fehlerbehebung an. Wann die Einsparungen durch viele Erledigungen auf kurzen Wegen durch Fehlerbehebungskosten überschritten werden, ist von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich. Mit dem neuen Rechenmodell, das RIF jetzt in seinen Grundzügen zur Diskussion gestellt hat, wird diese Abwägung zwischen der Dauer, den Kosten und der Qualität beziehungsweise der Fehlerfreiheit auf der Basis mathematischer Simulationsverfahren vereinfacht.
Das neue RIF-Rechenmodell wird als ein Ergebnis des Forschungsprojektes "Strategien für die flexible, auftragsweise Kommissionierung mit integrierter Prüfung" voraussichtlich Mitte 2010 veröffent¬licht. Das Projekt wird gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) über die AiF (Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen "Otto von Guericke" e.V.) und die BVL (Bundesvereinigung Logistik).
Quelle: IDW
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