Boomende Logistik bietet Akademikern interessante Perspektiven


Die Logistik in Deutschland ist ein dynamisch wachsender Markt. 2,6 Millionen Menschen arbeiten hier z. B. in der industriellen Produktionsplanung und -steue-rung bis hin zur Ersatzteilversorgung, dem vielfältigen Schnittstellenmanagement im Handel oder bei Logistikdienstleistern. Das jährliche Wachstum der Logistik beträgt etwa sechs bis sieben Prozent und der Anteil der logistischen Aufgaben, die Industrie und Handel an Dienstleister vergeben (Outsourcing), beträgt heute schon durchschnittlich 32 Prozent.
Zurzeit liegt der Anteil der akademisch ausgebildeten Logistiker mit Universitäts- oder Fachhochschulabschluss bei durchschnittlich 17,5 Prozent. Zum Vergleich: In der Industrie sind es 24, im Handel 18 und bei den Logistikdienstleistern zwölf Prozent. „Die Logistik benötigt aber einen Akademikeranteil von 20 bis 25 Prozent“, sagt Prof. Dr. Frank Straube, Leiter des Bereichs Logistik an der TU Berlin und stellvertretender Vorstandsvorsitzender der BVL. „Der Bedarf ergibt sich, weil zum einen die Logistikdienstleistungsunternehmen bestrebt sind, ihre Akademikerquote auf Industrieniveau zu erhöhen, und zum anderen, weil die Industrieunternehmen selbst weiteren Bedarf an qualifizierten Managern verstärkt nachfragen.“
In Summe entspricht dieser Bedarf ca. 430.000 Mitarbeitern, die im Schnitt 40 Jahre berufstätig sind. Das ist ein jährlicher Ersatzbedarf von ca. 11.000 Mitarbeitern (ohne Berücksichtigung der Wachstumsrate von sechs Prozent p.a.).
„Aus den ca. 50 Universitäten und Fachhochschulen kommen heute aber jährlich nur ca. 3.000 Logistiker“, sagt Prof. Straube. Unter diesen 3.000 Logistikern sind etwa 20 Prozent ausländische Studierende, von denen 70 Prozent später nicht für deutsche Unternehmen in Deutschland oder im Ausland tätig werden. Straube: „Das bedeutet einen weiterer Mehrbedarf an 500 Menschen jährlich aus den Universitäten.“ Er kommt zu dem Schluss, dass Deutschland seine Ausbildungskapazitäten in der Logistik an den Universitäten verdreifachen muss.
Insgesamt entstehen in der Logistik pro Jahr ca. 100.000 neue Arbeitsplätze über alle Führungsebenen hinweg. Für die Weiterbildung der Mitarbeiter der operativen und mittleren Ebenen gibt es heute in Deutschland kein ausreichendes außeruniversitäres Angebot. Die Ausbildungskapazität in diesem Segment beträgt heute in Deutschland ca. 30.000 Menschen. Zusätzlich gibt es ein Potenzial an Grundausbildung der in der Logistik tätigen Mitarbeiter, da sie vielfach aus anderen Bereichen in die Logistik hineinwachsen. Dies betrifft weitere mehr als 100.000 Mitarbeiter aller Ebenen.
Neben der rückläufigen staatlichen Finanzierung deutscher Universitäten und nur vereinzelter langfristiger Leuchtturmprojekte von Unternehmen mit Universitäten, ist auch die Weiterbildungsmentalität im Sinne lebenslangen Lernens bei den Akademikern nicht sehr ausgeprägt, was die Engpässe bei sich dynamisch entwickelnden Berufsfeldern verschärft. In der Logistik steuern die Untenehmen nur in Ausnahmefällen eine systematische Weiterbildung ihrer Mitarbeiter. Weiterbildung rangiert in den Unternehmen heute auf der Rangliste der Prioritäten bei Incentives nur an fünfter Stelle – nach Tantiemen, Firmenwagen, Freizeitausgleich und attraktiven Funktionsbezeichnungen.
Quelle: BVL
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