Chancen und Risiken einer ökologisch ausgerichteten Logistik
Logistik & Forschung | Mittwoch, 07 Januar 2009 |
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Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Die Unternehmen aus der Transport- und Logistikbranche sind sich ihrer Verantwortung für die Umwelt bewusst. Sie entwickeln Strategien, um Klimawandel, Ressourcenverknappung und steigenden Energiepreisen entgegen zu wirken. Stand früher die Versorgung mit Primärrohstoffen wie Erdöl oder Erdgas im Mittelpunkt, treten heute verstärkt Sekundärrohstofflieferanten wie Elektronikschrott in den Vordergrund. Zwar können diese noch nicht zu denselben Kosten gewonnen werden wie Primärrohstoffe, doch schließt sich die Kostenschere zunehmend.
Biokraftstoffe wie Biodiesel, Pflanzenöl, Ethanol, Biomethan oder die synthetischen Biomass-to-Liquid (BtL)-Kraftstoffe verringern ebenso den CO2-Ausstoß und tragen bereits heute mit knapp 7,5 Prozent zum Kraftstoffverbrauch in Deutschland bei. Daneben arbeiten die Automobilhersteller an Fahrzeugen mit alternativen Antrieben wie Elektromotoren, Brennstoffzellen oder Hybrid-Lösungen. Gerade für Innenstädte oder Ballungsräume eignen sich derartige Fahrzeuge ausgezeichnet. Transporteure lehren ihre Mitarbeiter Kraftstoff sparend zu fahren. Ziel ist es, Emissionen zu senken. Nachhaltige Logistik bringt neben einem Imagegewinn aber auch wirtschaftliche Vorteile. Grüne Logistik ist in. Nachhaltigkeitsstrategien werden zum Wettbewerbsfaktor.
Denn: „Es kann zu Umsatzverlusten kommen und Gewinne können ausbleiben, wenn Kunden mangelnde Umweltleistungen ‚bestrafen’ und zur Konkurrenz wechseln. Im Produktbereich ist dies schon seit Jahren zu beobachten – etwa in Form der hohen Nachfrage nach Bioprodukten. In der Logistik dagegen steckt dieser Prozess noch in den Anfängen. Ein aktuelles Beispiel sind die neuen Service-Entwicklungen von Logistikdienstleistern, deren Kunden schon heute verstärkt nach ‚grünen’ Lösungen wie dem ‚CO2-Footprint“ fragen’, sagt Experte Prof. Dr.-Ing. Frank Straube vom Bereich Logistik an der Technischen Universität Berlin.
Das hochaktuelle Thema „Carbon Footprint Check“ (CO2-Fußabdruck) zur ganzheitlichen Messung von CO2-Emissionen auf Produkt- oder Prozessebene spiele in der Praxis heute erst bei weniger als 15 Prozent der Industrie- und Handelsunternehmen eine Rolle. Doch fast jedes vierte Unternehmen plant, CO2-Emissionen künftig zu messen. Zudem haben viele Nachhaltigkeitsmanager in den Unternehmen bereits erkannt, dass sich Standorte ebenso gut mit Ökostrom oder erneuerbaren Energieträgern wie Holzbrennstoffen versorgen lassen. Energie- und Aufbereitungsanlagen an Lager- und Umschlagstätten sollen helfen, Emissionen zu senken und die Ökobilanz zu verbessern.
Die Ansätze für grüne Logistikstrategien sind verschieden. Die gesamte Wertschöpfungskette auf ihre Umweltauswirkung hin zu untersuchen, ist ein mühsamer Prozess. Doch wird der Erfolg von grüner Logistik daran gemessen, wie viele Emissionen ein Unternehmen einsparen kann. Firmen, die sich für den Klimaschutz engagieren und es geschafft haben, den CO2-Ausstoß zu senken, erzielen ökonomische Vorteile – auch wenn sich grüne Investitionen erst über einen längeren Zeitraum amortisieren.
Auf der transport logistic 2009 in München werden Logistiker ihre Lieferketten unter die Öko-Lupe nehmen und vorstellen, welche Erfahrungen sie mit „grünen“ Projekten gemacht haben: Der Infomarkt „Green Logistics – Chancen und Risiken einer ökologisch ausgerichteten Logistik“, findet am 14. Mai von 15.30 bis 17.30 Uhr im Forum Halle B2 statt. Träger des Forums sind das Fraunhofer IML sowie das Fachmagazin Logistik Heute.
Über die transport logistic
Die 12. internationale Fachmesse für Logistik, Telematik und Verkehr findet vom 12. bis 15. Mai 2009 auf dem Gelände der Neuen Messe München statt. Die transport logistic ist die weltweit größte Messe für den vielschichtig strukturierten Güterverkehr auf Straße, Schiene, Wasser und in der Luft. Das Portfolio umfasst Logistik und Güterverkehr, Telematik sowie innerbetrieblichen Transport und Materialfluss. In die transport logistic 2009 ist die Air Cargo Europe integriert, eine zum vierten Mal stattfindende Ausstellung der globalen Luftfrachtindustrie. Das umfangreiche Konferenzprogramm und die Fachkonferenzen, die 4. Air Cargo Europe für die Luftfracht und die 5. marilog für die maritime Logistik, bieten einen fundierten Überblick über neue Märkte, Trends und Innovationen der internationalen Transport- und Logistikwirtschaft. Die transport logistic 2007 zählte 1.582 Aussteller aus 57 Ländern und 47.636 Besucher 113 Ländern. Die Statistiken sind im Auftrag der Gesellschaft zur Freiwilligen Kontrolle von Messe- und Ausstellungszahlen (FKM) geprüft.