Deutsche Logistikwirtschaft: Abkühlung der Hochkonjunktur


Die deutschen Logistik-Dienstleister beurteilen ihre Lage trotz weiterhin steigender Aufträge aus dem In- und Ausland mehrheitlich nur noch mit befriedigend. Sehr deutlich abgeschwächt haben sich die Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate. Gleichwohl bleibt die Kapazitätsplanung auf Expansion ausgerichtet, wenn auch die Bereitschaft, Mitarbeiter einzustellen, deutlich nachgelassen hat.
Logistik-Anwender in Industrie und Handel schätzen die Lage dagegen unverändert positiv ein. Sie rechnen weiterhin mit einem sehr hohen Bedarf für inländische und grenzüberschreitende Logistikleistungen und halten deshalb an ihren Planungen zur Erweiterung ihrer Logistikkapazitäten fest. Auch die Bereitschaft zur Auslagerung von Logistikdienstleistungen ist wieder angestiegen. Lediglich die Erwartungen für die kommenden zwölf Monate haben sich etwas eingetrübt, was aber hauptsächlich auf die eigene Geschäftsentwicklung zurückzuführen sein dürfte.
Das Thema Ökologie spielt derzeit noch keine große Rolle in der deutschen Logistikwirtschaft. Allerdings sieht die überwiegende Mehrheit der Logistik-Dienstleister in der Zukunft eine stärkere Bedeutung ökologischer Aspekte, wobei energiesparende Maßnahmen eine bedeutende Rolle spielen werden.
Logistik ist als System zur Optimierung von Wertschöpfungsketten weit mehr als Transport, Verkehr und Lagerung. Bislang wird dieser Sektor in seiner volkswirtschaftlichen Bedeutung statistisch nicht adäquat erfasst. Der BVL/DIW- Logistik-Indikator schließt diese Lücke. Der BVL/DIW Logistik-Indikator ist ein konjunktureller Seismograph für die deutsche Logistikwirtschaft, dem mit 2,6 Millionen Beschäftigten drittgrößten Wirtschaftsbereich in Deutschland. Der Indikatorberechnung liegen die Einschätzungen zugrunde, die vierteljährlich im Rahmen einer Expertenbefragung unter den Top-200-Unternehmen erhoben werden, für die Logistik eine besondere Rolle spielt. Kennzeichnend für den Indikator ist, dass beide Seiten des Logistikmarktes befragt werden – Logistik-Dienstleister einerseits, Anwender aus Industrie und Handel andererseits.
Quelle: DIW