Eckelmann-Gruppe investiert fünf Millionen Euro in den maritimen Umweltschutz
Unternehmen & Köpfe | Donnerstag, 03 November 2011 | 7739
03.11.2011 | Die HÖG Hamburger Ölverwertungsgesellschaft m.b.H. & Co. KG hat ein umfassendes Modernisierungsprogramm gestartet, in dessen Verlauf fünf Millionen Euro investiert werden. Seit mehr als 50 Jahren engagiert sich die HÖG auf der Kattwyk-Halbinsel mitten im Zentrum des Hamburger Hafens für die Entsorgung und Verwertung ölhaltiger, flüssiger Schiffs-, Industrie- und Gewerbeabfälle. Die hundertprozentige Tochtergesellschaft der Hamburger Eckelmann-Gruppe ist das älteste und erfahrenste Recycling-Unternehmen der Hansestadt. Die HÖG will mit dieser Entscheidung dem zukünftigen Wachstum des Hamburger Hafens und den damit steigenden Anforderungen an die Entsorgung und an den Umweltschutz Rechnung tragen. Eine neue, verlässliche Hafenpolitik seit dem Regierungswechsel in Hamburg hat die Investitionsentscheidung in den Standort positiv beeinflusst. Die Anlagen der HÖG, bei der rund 40 Mitarbeiter beschäftigt sind, setzen sich aus drei Bereichen zusammen: Einer Anlage zum Aufbereiten von Mineralöl-Wassergemischen, zu der auch das große 35.000 Kubikmeter-Tanklager gehört, einer Anlage zum Aufbereiten von Emulsionsgemischen aus der Industrie und zwei Anlagen zum Behandeln von Schlämmen. Dazu kommen eine Abwasserreinigungsanlage und ein Edelstahltanklager mit 3000 Tonnen.
Tricanteranlage wird neues Herzstück
„Die Investitionen fließen vor allem in Nachhaltigkeit, Energiesparmaßnahmen, Tanksanierungen und in eine neue High Tech-Drei-Phasen-Dekanter-Anlage“, berichtet das Mitglied der Geschäftsleitung, Dipl.-Ing. Thorsten Geertz. Mit dieser Anlage werden sich wesentlich energiesparender als zuvor die angelieferten Öl-Wasser-Gemische trennen lassen. Sie stammen beispielsweise aus ölhaltigen Rückständen aus der Schifffahrt im Rahmen der Marpol-Konvention, aus Ölunfällen im Hamburger Hafen und auf der Elbe, aus Land- und Schiffstankreinigungen oder sind sonstige pumpfähige, ölhaltige Abfallstoffe aus der norddeutschen Wirtschaftsregion. Rund 75.000 Tonnen davon werden jährlich entweder per Binnenschiff über die HÖG-eigene Umschlaganlage oder von eigenen und fremden Straßentanksaugewagen angeliefert.
Die teilweise selbst entwickelte Drei-Phasen-Dekanter-Anlage arbeitet im Gegensatz zum bisher bei der HÖG angewandten Verfahren zur Trennung von Öl und Wasser mit deutlich kleineren Volumina bei gleichem Output. „Mit der neuen Anlage benötigen wir nur noch ein Tankvolumen von fünf Kubikmetern die Stunde pro Dekanter, das auf rund 60 Grad Celsius erhitzt wird“, berichtet Geertz. Auch die anfallende Restwärme soll künftig besser genutzt werden.
Am Ende eines technologisch sehr aufwendigen und energieintensiven Verfahrens, das ständig von einem unabhängigen Laborbetrieb und der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt überwacht wird, entstehen schweres Heizöl und sauberes Abwasser. Das aufbereitete schwere Heizöl findet seine Verwendung als so genannter Ersatzbrennstoff in der Industrie.
Alle Tanks werden generalüberholt
Gleichzeitig werden die insgesamt 20 isolierten und beheizbaren Tanks inspiziert und generalüberholt. Sie fassen zwischen 60 und 3000 Kubikmeter pro Tank. „Bei den Tanks verbessern wir die Isolierung, reparieren oder ersetzen diese und bringen das mit dem bisherigen Ausbau der Anlage gewachsene Rohrsystem auf einen einheitlich hohen technischen Standard“, erläutert Geertz die weiteren Bausteine des Modernisierungsprogrammes. „Die gesamte Mess- und Regelungstechnik der Anlage werden wir künftig zentral vom PC aus steuern können.“
Umfangreiche gesetzliche Rahmenbedingungen
Die Herausforderungen für die Umsetzung des Modernisierungsprogrammes sind hoch, eine ganze Reihe von neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen sind dabei zu beachten: Bundesimmissionsgesetz, Umweltverträglichkeit, Arbeitsschutz, Brandschutz, Abfallrecht und natürlich die Baugenehmigung selbst. „In diesem Teil des Hafens ist auch häufig eine Luftbildauswertung für die Kampfmittelsondierung nötig, denn noch immer besteht hier die Gefahr, beim Bauen auf Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg zu stoßen“, so Geertz. „Die Herausforderung ist es für uns, alle Bau- und Sanierungsmaßnahmen parallel zum laufenden Betrieb zu organisieren.“
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