Expressmarkt in China mit ungebrochenem Wachstumspotenzial
Dabei zeichnet sich ein weiterer umfassender Wandel ab. 1995 besaß der chinesische Staatskonzern (EMS) noch das Monopol über den internationalen Transportmarkt. Innerhalb von zehn Jahren haben die großen Vier der Branche (DHL, TNT, UPS und FedEx) bereits drei Viertel des Import-Export-Volumens unter sich aufgeteilt – Tendenz steigend. Zuerst wurde von China vor allem als Produktionsstandort gesprochen. Mittlerweile ist das bevölkerungsreichste Land der Erde auch auf dem Vormarsch bei Forschung und Entwicklung höherwertiger und damit zeitsensitiver Produkte. Diese benötigen sichere und qualitativ aufwändige Transportsysteme.
Große Herausforderungen für internationale Akteure im Wettbewerb um den inländischen Markt in China
Im inländischen Expressmarkt ist EMS trotz vieler neuer internationaler und einheimischer Konkurrenten mit 40% noch immer eindeutig Marktführer. „Die großen Vier haben sehr erfolgreich den internationalen Expressmarkt in China für sich erschlossen. Nun geht es darum, auf dem inländischen Markt weiter zu wachsen. Dieser Bereich hat schließlich einen Anteil von 70% am Gesamt-Expressmarkt", erklärt Alexander Niehues, Verfasser der Studie und Geschäftsführer bei Booz Allen Hamilton.
Der inländische Markt ist mittlerweile stark fragmentiert. Neben EMS gibt es heute noch eine Vielzahl von vornehmlich regionalen Expressdienstleistern. Keines dieser Unternehmen hat einen Marktanteil von über fünf Prozent. Dadurch ist eine klassische Wachstumsstrategie über Akquisitionen sehr schwierig. Außerdem erschweren gesetzliche Regelungen wie etwa das Monopol auf private Briefe eine Marktausdehnung der internationalen Akteure. Zusätzlich gibt es Bestrebungen des ehemals staatlichen Konzerns, durch weitere gesetzliche Vorschriften den inländischen Markt abzuschotten. Die Vielzahl von behördlichen Maßnahmen und Lizenzbedingungen sowie fehlende Sicherheitsstandards sind laut der Studie bereits jetzt eine große Herausforderung für ausländische Expressdienstleister. Um erfolgreich auf dem chinesischen Markt zu sein, sind internationale Unternehmen auf enge Kooperationen mit Logistikern vor Ort angewiesen. Schwierig gestaltet es sich darüber hinaus, qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Im Idealfall sollten potentielle Partner nicht nur über entsprechende Netzwerke, sondern auch über genügend ausgebildetes Personal verfügen, um den Qualitätsstandards internationaler Unternehmen gerecht zu werden.
Wachstumsphantasie lässt die internationalen Unternehmen weiter aggressiv investieren
Doch gegenüber den Wachstumsphantasien scheinen diese Hindernisse zu verblassen: Derzeit beschränkt sich der Expressmarkt im wesentlichen auf drei Küstenregionen: Bohai Bay, Yangtze Delta und das Pearl River Delta. Hier lebt ein Drittel der chinesischen Bevölkerung, aber es fallen 84% des internationalen Transportvolumens an. Die Studie von Booz Allen Hamilton geht davon aus, dass nach und nach weitere Regionen logistisch zu erschließen sind – sowohl für das nationale als auch für das internationale Expressgeschäft. Gleichzeitig ist es immer entscheidender, auch die Qualität zu erhöhen. „Waren aus China sind längst Teil der weltweiten Just-in-Time Produktion. Das heißt, sie müssen sicher und zu der exakt richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Doch dies ist derzeit in vielen Regionen Chinas nur sehr schwer zu gewährleisten", so Niehues. Deshalb stehen die Expressdienstleister neben dem Ausbau ihrer Kapazitäten und der Erschließung weiterer Regionen auch vor der Aufgabe, die Transportgeschwindigkeit und -sicherheit zu erhöhen.
Der Wettbewerb um den boomenden Expressmarkt Chinas wird sich weiter verschärfen. Alle Akteure investieren nachhaltig in Infrastruktur und tragen dabei gleichzeitig zur weiteren Entwicklung des Landes bei. Beispiele wie die 150 Mill. US $, die FedEx in ein neues Terminal im Guangzhou Baiyun Flughafen investiert oder die zwanzig neuen Bürogebäude, die UPS in chinesischen Großstädten eröffnen möchte, belegen dies eindrucksvoll.
Quelle: Booth, Allen, Hamilton
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