Logistik-Initiative Hamburg startet das Projekt „ConChecker“


Dazu öffnen sie die Containertüren und verschließen sie danach wieder. „Bislang muss der Lkw-Fahrer diese Handlung verrichten, wozu er zunächst aussteigen muss, um dann die leere Box zu öffnen, zu verschließen und wieder zurück zur Fahrzeugkabine zu gehen“, beschreibt Hans Stapelfeldt, Sprecher des Arbeitskreises Verkehr bei der Logistik-Initiative Hamburg, das gegenwärtige Verfahren. Zeitmessungen haben ergeben, dass für diesen Vorgang zwischen einer und 1,5 Minuten benötigt werden.
Kernarbeitszeit von 11 Uhr bis 19 Uhr Künftig heißt es für den Lkw-Fahrer nur knapp: „Bleiben Sie im Fahrzeug sitzen!“ Der Zöllner wirft einen Blick in die Box, danach werden deren Türen wieder verschlossen. Der Zollbeamte erteilt mit einer Kelle wie bei der Bahn die Weisung, die Fahrt fortzusetzen. „Damit wird der Zeitbedarf für eine Leer-Container-Kontrolle auf gut 20 Sekunden verringert“, sagt Hans Stapelfeldt. „Auf die Stunde hochgerechnet bedeutet das: Bis zu 120 kontrollierte Leercontainer sind in Zukunft möglich statt 40 bis 45 Boxen nach dem heute üblichen Verfahren.“ Die ConChecker sollen in der Kernzeit, das heißt von elf Uhr vormittags bis 19 Uhr am Abend, zum Einsatz kommen.
Entlastung für den Verkehr im ganzen HafengebietVerläuft der zunächst auf zwei Wochen bis zum 11. April befristete Test erfolgreich, soll das Verfahren dauerhaft eingeführt und schrittweise auch auf die anderen Zolldurchlässe im Hamburger Hafen ausgeweitet werden. Die Maßnahme wird erst obsolet, wenn die Freizone aufgehoben oder drastisch verkleinert wird, so dass sie den Verkehr nicht mehr so stark behindert wie heute. „Mit dieser einfachen, aber wirkungsvollen Maßnahme sorgen wir nicht nur an den Zolldurchlässen für entsprechende Entlastung“, sagt Hans Stapelfeldt. „Vielmehr dürften die Folgen des neuen Verfahrens im gesamten Hamburger Hafen und darüber hinaus zu spüren sein. Das gilt vor allem für die in Verkehrsspitzenzeiten völlig überlastete Köhlbrandbrücke.“ Sie verbindet den östlichen mit dem westlichen Hafenteil und wird – nach dem Ende Januar diesen Jahres erfolgten Totalausfall der Kattwyk-Hubbrücke – gegenwärtig von rund 41.000 Fahrzeugen täglich befahren. Darunter sind gut zwei Drittel Pkw. Doch auch mit dem Betrieb der Kattwyk-Hubbrücke ist die 1974 in Betrieb genommene Köhlbrandbrücke bereits mit 32.000 Fahrzeugen pro Tag mehr als ausgelastet.
Bei den ConCheckern handelt es sich um eigens ausgebildetes Sicherheitspersonal. Diese Ausbildung erfolgt im ma-co maritimes competenzzentrum (ehemals FZH Fortbildungszentrum Hafen Hamburg). Der Test wird mit dem Hauptzollamt Waltershof, der ISS Facility Services, die das ConChecker-Personal für den Test stellt, sowie der HHLA Hamburger Hafen und Logistik AG, die den Test auswertet, durchgeführt. Beide Unternehmen sind Mitglieder der LIHH.
Spezialausbildung auch für Lkw-Fahrer und Disponenten Das ConChecker-Konzept gehört zu einem ganzen Bündel von Maßnahmen, mit denen die 2006 gegründete LIHH mit ihren Mitgliedern den Verkehrsfluss im Hamburger Hafen vor dem Hintergrund der bis 2015 – und darüber hinaus – prognostizierten Gütermengensteigerungen beschleunigt. Bereits im Herbst 2007 begann das Projekt „ConTrucker“, und zwar ebenfalls in Zusammenarbeit mit dem ma-co. Zielgruppe dieser Spezialschulung sind Lkw-Fahrer sowie Mitarbeiter der Disposition von Speditions- und Transportbetrieben. Im Mittelpunkt der Tagesschulung stehen Theorie und Praxis des Container-Truckings im Hamburger Hafen.
Quelle: Logistik Initiative Hamburg