Neue „Third Party Logistics“ (3PL) Studie
Zudem erwarten sie, dass sich trotz des wirtschaftlichen Abschwungs die Ausgaben für die Auslagerung von Dienstleistungen von aktuell durchschnittlich 47 Prozent (Nordamerika) bis 66 Prozent (Europa), in den kommenden fünf Jahren noch erhöhen werden. Kritischer Punkt sind hier die IT-Fähigkeiten: IT-basierte Logistikdienstleistungen bewerten die Unternehmen als wichtig, aber nur wenige sind mit den Fähigkeiten ihres Dienstleisters in diesem Bereich auch zufrieden. Die Dienstleister verweisen auf oft mangelhaften Datenaustausch, was negative Auswirkungen auf den Erfolg hat.
Beziehungen zu Dienstleistern und Supply Chain steht Restrukturierung bevor
Vor dem aktuellen wirtschaftlichen Hintergrund und dem gestiegenem Kostendruck (82 Prozent der Unternehmen wenden bereits kostensparende Maßnahmen an) sind die Unternehmen gezwungen, ihre Dienstleisterbeziehungen und Lieferketten zu überdenken und diese strategisch zu bündeln. Dies tun bereits 60 Prozent. „Weltweit kämpfen die Unternehmen über alle Branchen hinweg mit den Auswirkungen der
wirtschaftlichen Rezession“, so Dr. Martin Raab, Leiter Supply Chain Management Capgemini Consulting, „aber die Unternehmen sollten die aktuell hohe Bereitschaft, Geschäftsprozesse zu verbessern, wahrnehmen und ihre Lieferketten neu ausrichten. 3PLs, klug ausgewählt und strategisch eingesetzt, können eine große Rolle dabei spielen, die gesteckten Geschäftsziele zu erreichen.“ Große Unterschiede bestehen zwischen dem Selbst- und Fremdbild der Logistik-Dienstleister bezüglich ihrer Rolle in der Lieferkette: 88 Prozent der 3PLs haben das Gefühl, dass ihr Einsatz einen positiven Effekt auf den Kundenservice ihres Auftraggebers hat – dies bestätigen jedoch nur 59 Prozent der beauftragenden Logistikmanager.
Verlässliche Prognosen, guter Service u.a. weitere aktuelle Herausforderungen
Unvorhersehbare Nachfrage, instabile Benzinkosten, Währungsschwankungen und überhöhte Warenlagerbestände – das sind die Herausforderungen, mit denen Auftraggeber und -nehmer gleichermaßen zu kämpfen haben. Vor allem suchen sie nach Wegen und Möglichkeiten, die Vorhersagbarkeit und das Warenbestandsmanagement (77 Prozent) zu verbessern. Als wichtig schätzen die Befragten außerdem die stärkere Umschichtung von fixen zu variablen Kosten (59 Prozent), die Ausweitung auf neue Märkte, das Angebot neuer Produkte (56 Prozent) sowie die Restrukturierung des Supply Chain-Netzwerks ein, um finanzielle Vorteile zu erzielen (48 Prozent).
Unternehmen bestätigen: Strategische Dienstleister-Beziehungen sparen Kosten
Die Studie zeigt, dass die Wirtschaft immer mehr operationale und sich wiederholende logistische Prozesse auslagert. Mehr strategische, direkt an den Endkunden gerichtete oder IT-intensive Prozesse werden eher im eigenen Unternehmen bearbeitet. Die momentane Umbruchsituation sollten die Unternehmen nutzen, um ihre Lieferketten hinsichtlich mehr Mobilität, einer besseren Reaktionsfähigkeit und Kosteneinsparungen zu überarbeiten. 75 Prozent der Logistik-Manager stimmen zu, dass eine strategischere Beziehung zu ihren 3PLs ihnen helfen würde, Kosten zu sparen. Dafür müssten die externen Logistik-Dienstleister nach Meinung der beauftragenden Unternehmen verstärkt in ihre regionale und Branchen-Expertise investieren, um das spezielle Geschäft des Auftraggebers besser zu verstehen. Die Dienstleister sehen die Unternehmen dafür in der Pflicht, Daten kooperativer zur Verfügung zu stellen und insgesamt stärker mit dem Dienstleister zusammenzuarbeiten – „One Team“ ist die Devise.
Empfundene „Lücke“ bei den IT-Fähigkeiten.
IT wird als zentraler Bestandteil der Gesamtleistung der Dienstleister angesehen. Die Auftraggeber bemängeln mit 55 Prozent am häufigsten den Punkt IT-Integration. Beide Seiten, Kunden wie Dienstleister suchen reaktionsfähige IT, die wertvolle Informationen über Aufträge, Lieferungen, Sichtbarkeit des Warenbestands und Innovation liefert. Weitverbreitete manuelle Anwendungen sowie variierende Standards machen es für beide Seiten schwer, verlässliche Daten auszutauschen und Arbeitsabläufe aufeinander abzustimmen. Real-time Schnittstellen im Auftragsmanagement (63 Prozent) und rechtzeitige Vorhersagen der Nachfrage (54 Prozent) wünschen sich die Logistikmanager am meisten von den IT-Fähigkeiten der 3PLs. Problematisch empfinden die Kunden außerdem einen Mangel an kontinuierlichen Verbesserungen im Serviceangebot und nicht realisierte Zugeständnisse auf der Serviceebene (beide 46 Prozent).
Eigene Leistungen werden von Dienstleistern als zu positiv eingeschätzt
Während sich die Unternehmen und Dienstleister bei kritischen Punkten weitestgehend einig sind, haben die 3PLs eine positivere Sichtweise auf die Beziehung mit ihren Kunden als andersherum sowie ein geringeres Bewusstsein für potenzielle Probleme. Das lässt vermuten, dass die 3PLs noch einen Weg vor sich haben, bevor sie den Erwartungen ihrer Kunden vollständig entsprechen. Beispielsweise glauben 82 Prozent der Dienstleister, dass sie neue und innovative Wege zur Verbesserung der logistischen Effektivität anbieten, während nur 50 Prozent der befragten Kunden bestätigen, eben diese Leistungen auch zu erhalten. Ähnlich verhält es sich bei Verbesserungen im Service: 71 Prozent der Dienstleister geben an, ihren Service erhöht zu haben, während dies nur 54 Prozent der Auftraggeber auch so empfinden.
Die komplette Studie steht hier zum Download bereit:
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