Sonderbericht zum Kurzstreckenseeverkehr deutscher Häfen

Der Kurzstreckenseeverkehr deutscher Seehäfen verzeichnete im Jahr 2015 im Vergleich zum Vorjahr einen Aufkommensrückgang um 1,2 % auf rund 180,4 Mio. t. Bezogen auf den Gesamtumschlag deutscher Seehäfen erreichte er damit einen Anteil von 60,9 %. Während sich die Anzahl der im Roll-on/Roll-off-Verkehr (Ro-Ro-Verkehr) umgeschlagenen Einheiten positiv entwickelte (+0,3 %), blieb der Umschlag von Massengut sowie Containern mit einem Minus von jeweils 0,5 % hinter dem Vorjahresergebnis zurück.
Beim Stückgutumschlag zeigten sich, insbesondere beeinflusst durch Rückgänge bei Holz- und Stahlerzeugnissen, deutlichere Verluste (-1,9 %).
Die positive Entwicklung des Ro-Ro-Verkehrs war vor allem einer Zunahme der umgeschlagenen Lkw geschuldet. Die Anzahl umgeschlagener Trailer ging hingegen leicht zurück. Die wichtigsten Staaten im deutschen Ro-Ro-Verkehr waren im Jahr 2015 Schweden, Dänemark und Finnland. Während das Aufkommen auf den kurzen Ro-Ro-Verbindungen zwischen deutschen und dänischen Seehäfen, auf denen vor allem Lkw befördert wurden, anstieg, nahm es auf Relationen zwischen Deutschland und Lettland bzw. Estland teils deutlich ab.
Insgesamt wurden im Jahr 2015 rund 5,9 Mio. TEU (Twenty-foot Equivalent Unit) im Kurzstreckenseeverkehr umgeschlagen. Aufkommensrückgänge zeigten sich insbesondere bei den Containerverkehren mit Russland und Polen. Der Seehafen Hamburg war hiervon in besonderem Maße betroffen. Positiv entwickelten sich die Containerverkehre mit Großbritannien und den Niederlanden, insbesondere vor dem Hintergrund neuer Verkehre des Jade-Weser-Ports.
Der Einfluss der seit dem 1. Januar 2015 geltenden neuen SECA-Umweltvorschriften (Sulphur Emission Control Area) auf die Aufkommensentwicklung lässt sich derzeit noch nicht abschließend beurteilen. Allerdings hat sich durch den erforderlichen Umstieg von Schweröl auf schwefelarmen Marinediesel das Kostenverhältnis der Seeschifffahrt zum gewerblichen Straßengüterverkehr – bezogen auf die Kraftstoffe – deutlich verschlechtert.